Bau-Boom trotz Pandemie: Gewerkschaft fordert mehr Geld für rund 5.100 Beschäftigte in Dortmund 

Bauarbeiter*innen haben auch in Krisenzeiten viel zu tun. Sie sollen jetzt an den steigenden Umsätzen der Branche beteiligt werden, fordert die IG BAU. In Dortmund betrifft dies rund 5.100 Personen. Fotos: Gewerkschaft

Die rund 5.100 Bau-Beschäftigten in Dortmund sollen mehr Geld bekommen: In der anstehenden Tarifrunde für die Branche fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar- Umwelt (IG BAU) ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent. Außerdem soll ein Modell für die Entschädigung der sogenannten Wegezeit, also der langen, meist unbezahlten Fahrzeit zur Baustelle, weiterentwickelt werden. „Der Boom der Bauwirtschaft hält trotz Pandemie an. Nun müssen die Beschäftigten an den steigenden Umsätzen beteiligt werden“, sagt Gabriele Henter, Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. 

Volle Auftragsbücher: 1.800 Baugenehmigungen im vergangenen Jahr 

Die Gewerkschafterin verweist auf die hohe Zahl der Baugenehmigungen, die zu weiterhin vollen Auftragsbüchern bei den Unternehmen führten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sei in Dortmund im vergangenen Jahr der Bau von 1.770 Wohnungen genehmigt worden. Dabei hätten Bauherren rund 186 Millionen Euro investiert.

„Während viele Branchen stark von den Lockdowns und Kontaktbeschränkungen betroffen sind, laufen die Arbeiten am Bau auf Hochtouren weiter“, sagt IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Statt Homeoffice und Kurzarbeit seien für viele Maurer, Zimmerleute und Straßenbauer Überstunden und Wochenendarbeit an der Tagesordnung. Dafür hätten sie eine faire Anerkennung verdient. 

Nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes sei der Umsatz in der Branche im vergangenen Jahr um sechs Prozent gestiegen. Auch die Aussichten für das laufende Jahr seien gut: Die Konjunkturprognose für das Bauhauptgewerbe klettere laut ifo-Institut im März mit einem Plus von 2,3 Prozent auf den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie.

Überfällige Weiterentwicklung der Wegezeitentschädigung – Tarifverhandlungen beginnen am 11. Mai

„Neben einer Lohnerhöhung erwarten die Beschäftigten eine Entschädigung für die viele Zeit, die sie für den Betrieb zu ihren Baustellen unterwegs sind“, so Burckhardt. Eine Weiterentwicklung der Wegezeitenentschädigung sei überfällig. Nach einer Studie des Pestel-Instituts würden Bauarbeiter*innen in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurücklegen. 

Jede/r Vierte sei mehr als eine Stunde zum Einsatzort unterwegs – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern außerhalb des Bauhauptgewerbes betrifft das nur fünf Prozent. Die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern beginnen am 11. Mai in Berlin. 

 

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