Arbeitslosenquote liegt im Juli 2016 bei 11,9 Prozent – Flüchtlinge tauchen zunehmend in der Statistik auf

Arbeitslosenzahlen Juli 2016Mit der einsetzenden Sommerpause bzw. den Schulferien hat die Zahl der arbeitslosen Menschen im Juli in Dortmund ganz leicht zugenommen. Diese Entwicklung sei in jedem Fall saisontypisch, Jüngere hätten die Schule beendet oder die Berufsausbildung abgeschlossen ohne vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden.

Im dritten Monat in Folge liegt die Arbeitslosenquote unter der 12-Prozent-Marke

Entsprechend steige die Arbeitslosigkeit ausschließlich bei den Jüngeren, teilt die Agentur für Arbeit mit. Allein in der Altersgruppe der unter 25-Jährigen waren im Juli gut 3.500 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 215 mehr als im Vormonat.

„Auf der anderen Seite haben auch viele Betriebe auf Ferienmodus umgeschaltet und warten mit den Neueinstellungen das Ferienende erst einmal ab. Die Erfahrung zeigt, die Berufsanfänger werden zeitnah eine neue Stelle finden. Die Aufnahmefähigkeit für junge Fachkräfte ist gut“, so Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund, zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen.

„Insgesamt befindet sich der Arbeitsmarkt erfreulicherweise in ruhigem Fahrwasser. Im dritten Monat in Folge liegt die Arbeitslosenquote unter der 12-Prozent-Marke“, so Neese. Das könnte sich allerdings ändern: In den nächsten Monaten werde sich zunehmend auch der Zustrom von Flüchtlingen in der Arbeitslosenstatistik niederschlagen.

Die Arbeitslosenquote in Dortmund liegt im Juli 2016 bei auf 11,9 Prozent

Astrid Neese ist Chefin der Arbeitsagentur Dortmund
Astrid Neese ist Chefin der Arbeitsagentur Dortmund.

„Wir sind gut aufgestellt, es steht eine breites Spektrum an Angeboten für diesen Personenkreis zu Verfügung, um die Talente, Potenziale und Kompetenzen der geflüchteten Menschen festzustellen und sie an den deutschen Arbeitsmarkt heranzuführen“, so Neese weiter. „Gleichzeitig bieten wir auch allen Arbeitslosen eine noch größere Auswahl an Qualifizierungs- und Unterstützungsmaßnahmen an.“

Mit den beginnenden Sommerferien stieg erwartungsgemäß die Arbeitslosigkeit in der Stadt Dortmund leicht an, jedoch fällt der Anstieg mit 0,1 Prozent nur marginal aus. Ende Juli waren in Dortmund 36.1209 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon waren 6.752 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.457 beim Jobcenter Dortmund registriert.

Damit hat die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 53 Personen zugenommen. Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit deutlich um 2.058 Personen oder 5,4 Prozent niedriger.

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 11,9 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote im Juli 12,7 Prozent. Die spezielle Arbeitslosenquote für die Agentur lag bei 2,2 Prozent und für das Jobcenter bei 9,7 Prozent.

Die Nachfrage an Arbeitskräften steigt weiter an

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, SGB III) stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Juni 2016 um 427 Personen oder 6,8 Prozent auf aktuell 6.752 Personen an. Im Vorjahresvergleich entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich dagegen günstig und lag um 91 Personen oder 1,3 Prozent niedriger.

Frank Neukirchen-Füsers ist Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund.
Frank Neukirchen-Füsers ist Geschäftsführer des Jobcenters.

Das Jobcenter Dortmund, das für die Betreuung der Arbeitslosen im Rechtskreis des Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II) zuständig ist, meldet einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Im Juli waren 29.457 Personen arbeitslos gemeldet, das sind im Vergleich zum Vormonat 374 Personen oder 1,3 Prozent weniger.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse und die Nachfrage an Arbeitskräften stiegen weiter an. Die Konjunktur zeige sich anhaltend stabil. Daher habe das Jobcenter im Juli mit 29.457 den niedrigsten Stand an Arbeitslosen seit Ende 2010 erreichen können. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das 6,3 Prozent oder auch 1.967 Menschen weniger.

Die Verringerung der Arbeitslosigkeit sei in allen Bereichen unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft erkennbar. „Hervorzuheben ist die stetige Fortsetzung des positiven Trends im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit. Durch den intensiven Einsatz von Förderinstrumenten konnte eine Minderung auf 14.626 Langzeitarbeitslose realisiert werden. Dies sind erfreuliche Signale für Dortmund“, erklärt Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.

Jugendarbeitslosigkeit wegen Schul- und Ausbildungende hoch

Rechtkreisübergreifend liegt die Jugendarbeitslosenquote bei aktuell 11,6 Prozent oder 3.570 jungen Menschen. Das sind 6,4 Prozent oder 215 Personen mehr als im Vormonat.

Ursächlich hierfür sind die auslaufenden Verträge der zwei- und dreijährigen Ausbildungen sowie das ausgelaufene Schuljahr. Trotz des Anstiegs liegt die Zahl jedoch mit 193 jungen Menschen weniger (-5,1 Prozent) weiterhin unter den Vorjahreswerten.

Arbeitslosigkeit von Ausländern steigt weiter an – vor allem Syrer betroffen

Arbeitsagentur, Jobcenter und Sozialamt haben den Integration Point für Flüchtlinge gestartet, der beim Start in Ausbildung und Beruf helfen soll.
Arbeitsagentur, Jobcenter und Sozialamt haben den Integration Point für Flüchtlinge gestartet.

Aktuell sind 11.919 Ausländer bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter Dortmund arbeitslos gemeldet. Die Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 55 Personen leicht gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein deutlicher Anstieg um 2,4 Prozent oder 274 Personen.

10.554 ausländische MitbürgerInnen werden durch das Jobcenter Dortmund betreut. Das ist ein Plus von 0,9 Prozent oder 89 Personen gegenüber dem Vorjahr. 1.365 Personen werden aktuell von der Agentur für Arbeit betreut. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Plus um 15,7 Prozent oder 185 Personen.

Der größte Anteil der Arbeitslosen mit ausländischen Pass entfällt auf Zugänge aus Asylzugangsländern; 3.577 Personen waren im Juli arbeitslos gemeldet. Das ist ein Plus von 32 Prozent oder 867 Menschen im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Überproportional ist hier vor allem die Arbeitslosigkeit von geflüchteten Menschen aus Syrien gestiegen. Innerhalb eines Jahres stieg ihre Zahl um 158,6 Prozent oder 871 Personen auf 1.420 Syrerinnen und Syrer. Bei den geflüchteten Menschen aus dem Irak stieg die Zahl innerhalb eines Jahres um 38 Prozent oder 94 Personen auf aktuell 342 Menschen.

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Reaktionen

  1. Linke & Piraten

    Arbeitsmarktpolitischen Stillstand beenden

    Die Arbeitslosenzahlen sind in Dortmund im Monat Juli im Vergleich zum Vormonat auf 36.209 Personen und somit auf eine Quote von 11,9 Prozent angestiegen. Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN im Dortmunder Rat beklagt angesichts dieser Entwicklung einen arbeitsmarktpolitischen Stillstand in Dortmund.

    „Es herrscht arbeitsmarktpolitischer Stillstand, und das schon seit Jahren. Die Probleme werden nicht angegangen. Ein effektiver sozialversicherungspflichtiger öffentlich geförderter Beschäftigungssektor kommt nicht voran. Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) wollte sich einst an einer Arbeitslosenquote von zehn Prozent messen lassen. Davon sind wir weit entfernt“, erklärt Carsten Klink, der finanzpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.

    Auf Unverständnis stößt bei Linken und Piraten auch die jüngste Äußerung von Astrid Neese, Leiterin der Arbeitsagentur Dortmund, dass sich der Arbeitsmarkt erfreulicherweise in ruhigem Fahrwasser befindet. „Wenn 36.209 Arbeitslose für die Arbeitsagentur ‚ruhiges Fahrwasser’ bedeuten, verstärkt sich der Eindruck vom arbeitsmarktpolitischen Stillstand. Die Arbeitslosigkeit wird nicht wirksam bekämpft, sondern nur noch saisonbedingt verwaltet“, so Ratsmitglied Carsten Klink.

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