IG BAU: Dortmund muss vom „Wohnungsbau-Turbo“ profitieren – einfacher, günstiger und gut

In Dortmund wurden im vergangenen Jahr 1.589 Wohnungen neu gebaut

In Dortmund soll es schon bald mehr Baustellenschilder geben, fordert die IG BAU Bochum-Dortmund. Foto: IG BAU | Florian Göricke

Die IG BAU fordert, dass der von der neuen Bundesregierung geplante „Wohnungsbau-Turbo“ schnell auch in Dortmund umgesetzt wird. „Es muss jetzt einen ‚Aufschwung Wohnen‘ geben, von dem auch Dortmund und Nordrhein-Westfalen profitieren“, sagt Gabriele Henter, Vorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Besonders notwendig seien Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen.

Die IG BAU fordert eine Entbürokratisierung des Bauwesens

Im vergangenen Jahr entstanden in Dortmund 1.589 neue Wohnungen, davon 163 in Ein- und Zweifamilienhäusern, so die IG BAU unter Berufung auf das Statistische Bundesamt. Die Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 in Dortmund neu entstehen sollen, belaufen sich auf rund 173,6 Millionen Euro. „Jede neue Wohnung zählt, aber es gibt noch Luft nach oben. Dortmund braucht eine Neubau-Offensive und mehr Sanierungen, vor allem für seniorengerechtes Wohnen“, betont Henter.

Henter fordert, die Baukosten zu senken, um mehr Wohnraum zu schaffen. „Es wird nur dann mehr gebaut, wenn einfacher und damit günstiger gebaut wird“, sagt sie. Eine Studie des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE (Kiel) zeigt, dass die reinen Baukosten um ein Viertel bis ein Drittel gesenkt werden können.

Die IG BAU fordert eine Entbürokratisierung des Bauwesens. „Weniger überzogene Standards und kostentreibende DIN-Normen bedeuten mehr neue Wohnungen“, so Henter. Der „Gebäude-Typ E“ stehe für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen. Konkret bedeute das geringere Stärken bei Decken und Außenwänden, was Kosten, Energie, Ressourcen und CO2 spare. Auch weniger High-End-Technik bei Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro könne die Kosten senken.

„Höchste Zeit, das Label ‚gut & günstig‘ an den Wohnungsbau zu kleben“

Zusätzlich könnten weniger Pkw-Stellplätze und der Verzicht auf Tiefgaragenplätze die Baukosten erheblich reduzieren. Die ARGE-Studie warnt zudem vor übertriebenem Lärm- und Klimaschutz, wie etwa dreifach verglasten Fenstern.

Gabriele Henter ist Vorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

„Es ist höchste Zeit, das Label ‚gut & günstig‘ an den Wohnungsbau zu kleben“, sagt Henter. „Es ist möglich, in guter Qualität deutlich günstiger zu bauen. Das ist die Chance, jetzt wieder mehr zu bauen – auch in Dortmund. “

Günstigeres Bauen entlaste auch den Staat, da geringere Baukosten weniger Fördermittel erfordern. So könnten mehr Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen entstehen.

Für den Neubau von jährlich 100.000 Sozialwohnungen müssten Bund und Länder mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln bereitstellen. Für 60.000 bezahlbare Wohnungen seien mindestens 4 Milliarden Euro pro Jahr an Subventionen notwendig.

Weitere Informationen zur Wohnungsbau-Studie, zum „Gebäude-Typ E“ und zu notwendigen Maßnahmen im Wohnungsbau finden sich auf der Homepage des Verbändebündnisses Wohnungsbau, dem auch die IG BAU angehört: www. wohnungsbau-tag. de.

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