
Zum ersten Todestag von Klaus Töpfer richten die drei Universitäten der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) eine interdisziplinäre Professur für Nachhaltige Entwicklung ein. Die neue Stelle soll wissenschaftliche Impulse für die gesellschaftliche Transformation geben – mit dem Ziel, natürliche Lebensgrundlagen dauerhaft zu sichern. Die Ausschreibung wird am 8. Juni 2025 veröffentlicht, genau ein Jahr nach dem Tod des renommierten Umweltpolitikers. Die Stiftung Mercator beabsichtigt, das Vorhaben finanziell substanziell zu fördern.
Neue Professur an der TU Dortmund im Bereich nachhaltiger Entwicklung
Die Professur wird an der Technischen Universität Dortmund eingerichtet und fakultätsübergreifend angelegt. Gesucht werden Wissenschaftler*innen mit international sichtbarem Profil im Bereich nachhaltiger Entwicklung, insbesondere aus den Sozial- oder Geisteswissenschaften. Aspekte aus Soziologie, Ökonomie oder Kulturwissenschaften sollen ebenso einbezogen werden wie Erfahrungen im Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in gesellschaftliche Praxis. Die künftige Professur soll sich dabei in ein breites Netzwerk einschlägiger Forschung im Ruhrgebiet einfügen.

Die Einrichtung ist zugleich eine Würdigung des langjährigen Wirkens von Klaus Töpfer, der als Bundesumweltminister von 1987 bis 1994 unter anderem das FCKW-Verbot, den Grünen Punkt und den Grundgesetzartikel 20a zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen mitverantwortete. In den Jahren 1998 bis 2006 leitete er als Exekutivdirektor das Umweltprogramm der Vereinten Nationen in Nairobi.
Später war er Gründungsdirektor des Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS). Auch in Ehrenämtern wie bei der Welthungerhilfe oder der Agora Energiewende prägte Töpfer umwelt- und gesellschaftspolitische Debatten weit über Deutschland hinaus. 2019 erhielt er für sein „jahrzehntelanges herausragendes Engagement zur Bewahrung der Schöpfung“ den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Er starb am 8. Juni 2024 im Alter von 85 Jahren.
Ruhrgebiet als „passender Ort, um sein Vermächtnis lebendig zu halten“
Ministerpräsident Hendrik Wüst betont die Bedeutung von Töpfers Lebenswerk: Klaus Töpfer habe über Jahrzehnte hinweg gezeigt, dass Umwelt- und Entwicklungspolitik untrennbar miteinander verbunden sind – ob als Bundesminister, UN-Direktor oder Wissenschaftsorganisator. Die neue Professur verstehe er als starkes Signal aus Nordrhein-Westfalen, Zukunftsfragen ganzheitlich zu denken.

Auch Wissenschaftsministerin Ina Brandes unterstreicht den Anspruch, Töpfers Engagement weiterzuführen. Er sei seiner Zeit oft voraus gewesen, so Brandes. Die neue Professur im Ruhrgebiet – einst Zentrum des Kohlebergbaus, heute Ort gesellschaftlicher Transformation – sei daher ein „passender Ort, um sein Vermächtnis lebendig zu halten“.
Für Prof. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund und Vorsitzender der Berufungskommission, markiert die Professur den nächsten Schritt einer konsequent interdisziplinären Wissenschaftspolitik: Nachhaltige Entwicklung sei eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. „Kaum jemand hat dies so sehr zur Richtschnur seiner politischen und wissenschaftlichen Arbeit gemacht wie Klaus Töpfer“, so Bayer.

Auch die Familie Töpfer unterstützt das Vorhaben ausdrücklich. Mechthild Töpfer, langjährige Ehefrau des Verstorbenen, bezeichnet die Professur als eine Würdigung des Wirkens ihres Mannes, die sie gemeinsam mit ihren Kindern begrüße.
Die Stiftung Mercator, die Töpfer unter anderem bei der Gründung der Agora Energiewende begleitete, sieht in der Förderung eine Fortsetzung gemeinsamer Anliegen. Dr. Wolfgang Rohe, Vorsitzender der Geschäftsführung, erklärt: „Wir freuen uns, die Verbindung zu Klaus Töpfer weiter sichtbar machen zu können, indem wir die mit seinem Namen versehene Professur unterstützen.“
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