Rat entscheidet über Sofortpaket: Stadt Dortmund plant vier neue weiterführende Schulen bis 2027

Schon jetzt sind vielerorts die Kapazitäten der Schulen erschöpft

Kein fliegendes Klassenzimmer, sondern Modulare Bauweise - das spart vor allem Zeit.
Kein fliegendes Klassenzimmer, sondern modulare Bauweise – das spart vor allem Zeit. Foto: Alexandra Schürmann für die Stadt Dortmund

Angesichts stark steigender Schülerzahlen plant die Stadt Dortmund den Bau von vier neuen weiterführenden Schulen – darunter Gesamtschulen und Gymnasien – bis zum Schuljahr 2027/2028. Nach Angaben der Stadtverwaltung soll der Rat im Juli über ein entsprechendes „Sofortpaket“ entscheiden. Ziel ist es, drohende Engpässe bei Schulplätzen frühzeitig abzufedern.

Konkret sieht das „Sofortpaket“ den Neubau von vier Schulen vor

Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD)  kündigte einen grundlegenden Kurswechsel beim Schulbau an. Die bisherigen Verfahren seien zu langsam gewesen: „Wir müssen jetzt in die Planung einsteigen – und zwar jetzt, nicht irgendwann“, so Westphal. Die Realität, betonte er, überhole inzwischen die bisherigen Prognosen: Bereits heute lägen die Einschulungszahlen über dem, was man in den Szenarien zum Bevölkerungswachstum erwartet habe.

Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Nach Angaben der Stadt werden allein für das Schuljahr 2027/2028 insgesamt 19 zusätzliche Schulzüge an Gymnasien und Gesamtschulen benötigt. Schon heute seien viele Schulen an ihrer Kapazitätsgrenze, selbst dort, wo bereits zusätzliche Züge eingerichtet wurden. Westphal sprach von einer „deutlich größeren Lücke“, die drohe, wenn jetzt nicht gehandelt werde.

Konkret sieht das „Sofortpaket“ den Neubau von vier Schulen vor – zwei davon wurden bereits vom Rat beschlossen. Neu ist vor allem das Verfahren: Die Stadt will künftig die bislang sequenziell ablaufenden Prozesse – von der Flächensuche über Baurecht bis zur konkreten Planung – parallel angehen. „Wir führen die Schritte gleichzeitig durch, nicht mehr hintereinander“, erklärte Westphal. Das solle nicht nur Zeit sparen, sondern auch spätere Kostenschätzungen verlässlicher machen.

Die Stadt sucht nicht nur vier Standorte, sondern auch Ersatz- und Reserveflächen

Koordiniert wird das Vorhaben durch den neuen städtischen Stab „Dortmund 2035“, der beim Büro des Oberbürgermeisters angesiedelt ist. Das Gremium soll laut Stadt dafür sorgen, dass Flächenplanung, Schulbau und langfristige Stadtentwicklung enger verzahnt werden.

Die Gesamtschule Brünninghausen platzt aus allen Nähten und soll erweitert werden. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Ein Engpass zeichnet sich vor allem bei geeigneten Grundstücken ab. Die Verwaltung sucht derzeit nicht nur Standorte für die vier neuen Schulen, sondern auch vier Ausweichflächen für den Notfall – etwa durch mobile Raumeinheiten – sowie vier weitere Flächen als Reserve. Insgesamt geht es damit um bis zu zwölf potenzielle Standorte.

„Wir machen in dieser Phase des Suchens den Trichter nicht eng, sondern weit“, so Westphal. Auch bereits diskutierte oder verworfene Flächen könnten erneut geprüft werden.

Der OB räumte ein, dass dies auch bedeuten könne, politische Beschlüsse oder Standortentscheidungen noch einmal zu hinterfragen. „Wir wollen diese Diskussion nicht immer an jedem einzelnen Objekt führen, sondern im Paket.“

Zwar bleibt der konkrete Zeitplan ambitioniert, doch mit dem neuen Vorgehen soll der Prozess insgesamt effizienter werden. Einzelheiten zu Standorten, Kosten und Bauausführung will die Stadtverwaltung zu einem späteren Zeitpunkt vorlegen. Ob der Rat dem Vorschlag der Verwaltung folgt, wird sich spätestens  im Juli zeigen. Die politischen Vorberatungen hätten laut Westphal bislang „einen guten Resonanzboden“ ergeben. Die Ausschussberatungen starten jetzt.


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Reaktionen

  1. Aktuelle Schul-Anmeldezahlen bestätigen CDU-Vorschlag für neues Gymnasium in Grevel (PM)

    Der aktuellen Presse-Berichterstattung im Vorfeld der nächsten
    Schulausschuss-Sitzung des Rates ist zu entnehmen, dass es
    auch im neuen Schuljahr in Dortmund zu einer erheblichen Zahl
    von Ablehnungen bei den von Eltern für ihre Kinder gewünschten
    weiterführenden Schulen gibt.

    Besonders auffällig ist dies bei der Zahl der Abweisungen an
    den Gymnasien. Im Dortmunder Nord-Osten gibt es mit dem
    Immanuel-Kant-Gymnasium in Dortmund-Asseln (Stadtbezirk
    Brackel) und dem Heisenberg-Gymnasium in Eving (Stadtbezirk
    Eving) nur zwei gymnasiale Schulangebote. Die Kinder aus dem
    Stadtbezirk Scharnhorst sind schon seit Jahrzehnten unversorgt –
    hier gibt es nämlich überhaupt kein Gymansium.
    In Eving sind nun mit 27 Schülerinnen und Schülern und in
    Asseln mit 29 sogar stadtweit die meisten Kinder- und
    Elternwünsche abgelehnt worden.

    Jürgen Focke, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion in der
    Bezirksvertretung Dortmund-Scharnhorst sieht die Position
    seiner Partei angsichts der aktuellen Zahlen bestätigt:
    „Wir haben als Bezirksvertretung Scharnhorst auf Vorschlag der
    CDU bereits im März diesen Jahres per Beschluss den Rat der
    Stadt auf diese Unterversorgung aufmerksam gemacht und
    gefordert, konkret im Stadtbezirk Scharnhorst einen Standort
    für ein neues Gymnasium zu suchen.“

    Drei Monate später – in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung
    im Juni 2025 – habe sich das Gremium auf einen Antrag von CDU
    und SPD hin entschieden, erneut tätig zu werden. Diesmal wurde
    von den Lokalpolitikern sogar ein konkreter Standortvorschag
    gemacht.

    „Wir haben ein städtisches Grundstück in Grevel vorgeschlagen,
    das zwischen der Stadtbahnlinie U42 und dem Dorf Grevel – und
    damit zentral im Stadtbezirk und gut mit dem ÖPNV erschlossen –
    liegt. Seitdem sind leider wieder drei Monate ohne Rückmeldung
    zu unserem Vorschlag vergangen,“ stellt Jürgen Focke fest.
    „Die Anmeldezahlen und auch die Abweisung im Umfeld des
    Stadtbezirks Scharnhorst sprechen nun wieder eine deutliche
    Sprache. Es wird höchste Zeit, endlich die schulische Versorgung
    der Kinder im Stadtbezirk angemessen zu gestalten und hier ein
    neues Gymnasium zu gründen!“

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