
In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Dr. Nina Günther, Leitende Oberärztin der Geriatrischen Klinik, erläuterte im Rahmen des MediTalks im Klinikum Dortmund die vielen Facetten der Erkrankung. Im Laufe des Vortrags „Ist es noch Vergesslichkeit oder schon Demenz?“ machte Dr. Nina Günther deutlich, dass erste Anzeichen nicht immer Gedächtnisprobleme oder Orientierungsschwierigkeiten sein müssen. Mehr als 160 Interessierte folgten ihrem Vortrag.
Demenz kann sich in einem schleichenden Prozess über Jahre hinziehen
„Manchmal zeigen sich zunächst Wesensveränderungen“, erklärte sie. „Betroffene haben ohne erkennbaren Grund starke Stimmungsschwankungen oder ziehen sich zurück, weil sie die Veränderungen, die sie wahrnehmen, verunsichern.“

Mit über 60 Prozent ist Alzheimer die häufigste Form der Demenz, in deren Verlauf langsam und fortschreitend Nervenzellen zerstört werden. Zudem gibt es die vaskuläre Demenz, die durch Gefäßerkrankungen oder Durchblutungsstörungen des Gehirns entsteht.
Dr. Günther betonte, dass Demenzen in der Regel ein langsamer Prozess sind, der sich über Jahre hinziehen kann. Eine plötzlich einsetzende geistige Veränderung deutet hingegen auf andere Ursachen wie Schlaganfälle, Entzündungen oder Delirien hin.
Dr. Günther empfiehlt mit der Diagnose Demenz offen umzugehen
Die Medizinerin rät offen mit der Erkrankung umzugehen und betonte die Wichtigkeit von Begleittherapien: „Symptome wie Depressionen oder Schlafstörungen sollten früh erkannt und behandelt werden, um die Lebensqualität der Betroffenen und ihres Umfelds zu verbessern.

Sie sprach auch über medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieansätze: „Medikamente können die Symptome um etwa sechs Monate verzögern, aber nicht heilen. Nicht zu unterschätzen sind therapeutische Ansätze, beispielsweise mit Musik- oder Ergotherapie.“
„Wichtig sind auch feste Tagesstrukturen, körperliche Aktivität und soziale Kontakte. Gedächtnistraining, beispielsweise mit Apps wie NeuroNation, seien ebenfalls effektiv, um das Gehirn zu fordern.“
Abschließend appellierte Dr. Günther für mehr Mitgefühl mit Demenzerkrankten. „Ihre Wahrnehmung ist verändert, und sie empfinden sich als gesund und selbstständig. Daher fühlen sie sich oft ungerecht behandelt, wenn sie bevormundet werden. Teilhabe, Nähe, Trost – das ist es, was diese verletzlichen Menschen am meisten brauchen.“
Mehr Informationen:
- Der nächste MediTalk am Klinikum Dortmund findet am 13. November 2024 zum Thema „Gynäkologische Onkologie und Lebensqualität – ein Wiederspruch?“ statt. Der Eintritt ist frei.


Reaktionen
MediTALK im Klinikum Dortmund zum Thema Gynäkologische Onkologie – Lebensqualität trotz Krebs – ist das möglich? (PM)
Die gynäkologische Onkologie ist Thema beim nächsten mediTALK im Klinikum Dortmund. Dr. Barbara Kipp, Kommissarische Direktorin der Frauenklinik, stellt in ihrem Vortrag Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten vor und geht dabei vor allem auf die Themen Verträglichkeit und Lebensqualität ein.
Um die gynäkologische Onkologie, die Krebserkrankungen des weiblichen Genitaltrakts wie zum Beispiel Gebärmutter -oder Eierstockkrebs umfasst, geht es in dem Vortrag von Dr. Barbara Kipp, Kommissarische Direktorin der Frauenklinik, in der kostenlosen Reihe mediTALK am 13. November, um 18 Uhr im Klinikzentrum Mitte.
Dr. Kipp stellt verschiedene Therapieansätze vor und betrachtet sie unter anderem in Hinblick auf ihre Verträglichkeit und den Erhalt der Lebensqualität. Denn bei der Behandlung steht neben der bestmöglichen medizinischen Versorgung der Patientinnen immer mehr das Wohlbefinden der Patientinnen im Fokus. Dabei konnten in den vergangenen Jahren deutliche Verbesserungen erzielt werden.
Dr. Barbara Kipp geht beim mediTALK auf minimal-invasive Operationsverfahren und moderne, nebenwirkungsärmere Therapien wie Immunonkologische Medikamente ein. Diese werden oftmals als Erhaltungstherapie verabreicht, wodurch das Leben deutlich verlängert werden kann.
Auch psychologische Unterstützung in den gynäkologischen Krebszentren zum Erhalt oder zur Wiedererlangung der Lebensqualität sind Thema des Vortrags.
Veranstaltungsinformation
„Gynäkologische Onkologie und Lebensqualität – ein Widerspruch?“ in der Reihe „mediTALK – Medizin bürgernah erklärt“
Zeit: Mittwoch, 13. November, um 18 Uhr
Ort: Klinikum Dortmund, Magistrale, Beurhausstr. 40, 44137 Dortmund
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Priv.-Doz. Dr. Liegl informiert beim nächsten mediTALK im Klinikum über altersbedingte Makuladegeneration (PM)
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für eine deutliche Sehverschlechterung bei Menschen über 65 Jahren. Sie kann zum Verlust des zentralen Sehvermögens führen. Die Makula ist der Bereich der Netzhaut, der für das scharfe Sehen verantwortlich ist.
Betroffene nehmen in der Regel zunächst eine verschwommene oder verzerrte Wahrnehmung im zentralen Gesichtsfeld wahr – alltägliche Tätigkeiten wie Lesen, Autofahren oder das Erkennen von Gesichtern werden zunehmend erschwert.
Bei der nächsten Ausgabe der öffentlichen Vortragsreihe mediTALK wird Priv.-Doz. Dr. Raffael Liegl umfassend über die Erkrankung informieren. Der neue Direktor der Augenklinik am Klinikum Dortmund war zuvor Leiter eines der größten deutschen Studienzentren zu dieser Thematik.
„Altersbedingte Makuladegeneration – Aktuelle Therapien und Ausblick“ lautet der Titel seines Vortrags am 12. November 2025 (Mittwoch), 18 Uhr, im Klinikzentrum Mitte.
Dr. Raffael Liegl wird dabei die Ursachen und unterschiedlichen Verlaufsformen der AMD erläutern, auf aktuelle Therapieoptionen wie Injektionstherapien eingehen und zudem einen Ausblick auf zukünftige Behandlungsansätze und Forschungsentwicklungen geben.
Die Augenklinik am Klinikum Dortmund hat einen ihrer wesentlichen Schwerpunkte in der Diagnostik und Therapie von Netzhauterkrankungen, zu denen auch die AMD zählt. Durch den Einsatz modernster Bildgebungsverfahren und innovativer Behandlungsansätze bietet die Klinik Patientinnen und Patienten eine Versorgung auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand.
Der mediTALK richtet sich sowohl an Betroffene und Angehörige als auch an medizinisch Interessierte, die mehr über diese weit verbreitete Augenerkrankung erfahren möchten. Im Anschluss an den Vortrag besteht Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich persönlich mit Dr. Liegl auszutauschen.
Veranstaltungsinformation
Priv.-Doz. Dr. Raffael Liegl: Altersbedingte Makuladegeneration – Aktuelle Therapien und Ausblick
Reihe „mediTALK – Medizin bürgernah erklärt“
Zeit: Mittwoch, 12. November, 18 Uhr
Ort: Klinikum Dortmund
Klinikzentrum Mitte / Magistrale
Beurhausstraße 40
Kein Eintritt, keine Anmeldung