Zwei bestätigte Coronafälle in Dortmund – Betroffene hatten nur wenige Kontakte und sind jetzt in häuslicher Quarantäne

In Zeiten von Coronaviren kommt das Händeschütteln gänzlich aus der Mode. Foto: Alex Völkel
In Zeiten von Coronaviren kommt das Händeschütteln gänzlich aus der Mode. Foto: Alex Völkel

Die „coronafreien Zeiten“ sind – wie nicht anders zu erwarten war – vorbei. Mittlerweile gibt es zwei bestätigte Fälle der Infektion mit dem neuartigen Virus. Ein Paar (61 und 64 Jahre alt) hat sich auf einer Reise in den Iran infiziert. Sie waren als begründete Verdachtsfälle vom Gesundheitsamt Dortmund getestet worden.

Das Paar hatte eine sehr überschaubare Zahl an Kontakten, die getestet werden müssen

Grund zu Panikreaktionen gebe es aber weiterhin nicht, machte Dr. Frank Renken, Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes, deutlich. Denn anders als in anderen Städten ließ sich hier die Ansteckungsquelle bestimmen.

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Stadtsprecherin Anke Widow und Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken standen Rede und Antwort - dies wurde vielfach live gestreamt.
Stadtsprecherin Anke Widow und Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken standen Rede und Antwort – dies wurde vielfach live gestreamt.

Der Iran gilt als ein von der Weltgesundheitsorganisation ausgewiesenes Infektionsgebiet. Dort haben sich bereits mehr als 3.000 Menschen infiziert. Durch die schlechte Kommunikationspolitik des Regimes ist davon auszugehen, dass sich die Menschen nicht geschützt haben und sich daher der Virus in dem Land flächendeckend ausgebreitet hat.

Glück im Unglück: Den beiden Infizierten geht es gut, sie haben keine stationäre medizinische Behandlung nötig und befinden sich in häuslicher Quarantäne. Außerdem ist auch die Zahl der Kontakte, die die beiden Selbstständigen hatten, überschaubar. Renken geht von rund 40 Kontakten aus, die nun ebenfalls getestet werden sollen.

Dies hätte in anderen beruflichen Konstellationen – beispielsweise Lehrkräfte, die verschiedene Klassen unterrichten, Studierende, die in großen Vorlesungen saßen, oder Beschäftigte in großen Unternehmen, die mittags die Kantine nutzen – ganz anders aussehen können. 

Noch droht keine flächendeckende Infektion mit Corona in Dortmund

Nach vielen hypothetischen Betrachtungen wird es nun ernst. Foto: Alex Völkel
Nach vielen hypothetischen Betrachtungen wird es nun ernst. Foto: Alex Völkel

Kontaktfälle sind Menschen, die in engeren Kontakt mit Infizierten geraten sind. Dies kann schon bei einer Entfernung von ein bis zwei Metern sein, wenn man sich beispielsweise beim Essen gegenüber gesessen hat, erklärt Renken. 

Bei solchen Kontaktfällen will das Gesundheitsamt auch Rachenabstriche vornehmen und prüfen, ob die Probe symptomatisch ist. Wenn nur ein geringer Verdacht besteht, muss geklärt werden, ob eine 14-tägige Quarantäne angemessen ist. 

Wegen der noch sehr überschaubaren Ausbreitung müsse man nicht davon ausgehen, dass man sich derzeit in der Stadt infiziere. Daher würden auch Veranstaltungen bislang nicht abgesagt – zumindest nicht von offizieller Seite. 

Veranstalter*innen müssen bisher noch selbst entscheiden, ob sie absagen

Großes Medieninteresse gab es an der Pressekonferenz.
Großes Medieninteresse gab es an der Pressekonferenz.

Diese Entscheidung obliegt bisher noch den Veranstalter*innen. Wobei Absagen wie der Internationalen Tourismusbörse in Berlin oder der Buchmesse in Leipzig mit tausenden internationalen Gästen und Aussteller*innen anders zu bewerten seien als eine regionale Veranstaltung mit Teilnehmenden aus einer Region, wo es noch keine flächendeckende Ausbreitung gebe. 

Die Lage werde natürlich weiter analysiert und ständig neu bewertet. Die Stadt rät daher weiterhin dazu, entsprechende Hygieneregeln zu berücksichtigen. Offenbar erfreut sich Desinfektionsmittel in öffentlichen Einrichtungen und Kliniken größter Beliebtheit – es gebe massiven Schwund an Vorräten. Der Verbrauch an Steriliumflaschen sei ungewöhnlich hoch, weil diese offenbar auch in private Haushalte „abwandern“ würden….

Apropos Desinfektion: Im Rathaus und vielen städtischen Einrichtungen gibt es noch keine Desinfektionsspender. Die Beschaffung dauert (wie so häufig) sehr lange und wird jetzt auch zunehmend schwieriger.

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Reaktionen

  1. Gesundheitsamt Stadt Dortmund (Pressemitteilung)

    „Coronavirus“ – Unverändert zwei bestätigte Fälle in Dortmund

    In Sachen „Coronavirus“ lässt sich für Dortmund folgendes Update geben:

    – Die seit Montag geöffnete neue Stelle zur „Corona-Testung“ im Gesundheitsamt ist auch weiterhin nachgefragt. Inklusive der heutigen Abstriche wurden dort insgesamt 90 Tests durchgeführt.

    – An positiven Testergebnissen liegen unverändert lediglich die beiden gestern kommunizierten Tests vor. Alle anderen Testergebnisse waren negativ. Seit gestern gibt es keine neuen bestätigten Corona-Fälle in Dortmund.

    – Die Umfelduntersuchungen mit Bezug zu dem mit dem Coronavirus infizierten Dortmunder Paar ergaben zehn Kontaktpersonen aus dem Dortmunder Bereich. Von allen zehn Personen wurden heute Abstriche genommen. Insgesamt sind heute 18 Tests durchgeführt worden.

    Diese noch ausstehenden Testergebnisse werden voraussichtlich morgen Nachmittag vorliegen. Die Stadt Dortmund wird die Testergebnisse morgen kommunizieren.

    – Für Fragen und Informationen sowie eine eventuelle Anmeldung zur Testung ist die „Corona-Hotline“ der Stadt Dortmund unter Telefon 50-13150 von montags bis freitags 7 bis 18 Uhr erreichbar.

  2. Stadteltern Dortmund (Pressemitteilung)

    Stadteltern Dortmund: Informationsflut verunsichert Eltern

    Täglich melden sich immer mehr besorgte Eltern, die durch eine Vielzahl unseriöser, aber auch seriöser Meldungen stark verunsichert werden. Das Schulministerium hat diese Woche Handlungsempfehlungen an alle Schulen herausgegeben, verweist aber darauf, dass die Hoheit über Schutzmaßnahmen die Gesundheitsbehörden unter Aufsicht des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales haben.

    Evtl. Maßnahmen werden dann von den kommunalen Gesundheitsämtern Vorort entschieden. Aber die Verantwortung für schulische Veranstaltungen und Fahrten sollen Schulleitungen tragen. So müssen die einzelnen Schulleiter*innen allein die Lage bewerten, ob sie trotz hoher finanzieller Verluste Veranstaltungen und Fahrten absagen oder das Risiko eingehen sie durchzuführen. Dadurch kommt es zu sehr unterschiedlichen Handhabungen an den Schulen.

    Die Verantwortung wird damit von der politischen Entscheidungsebene und höchsten Verwaltungsebene so tief wie möglich abgewälzt – auf die Schulleitung. Niemand möchte aber auf Grund der sich ständig verändernden Situation zu spät oder zu früh reagieren. Dennoch wird ein Laie zum verantwortlichen Entscheider über gesundheitliche Schutzmaßnahmen.

    Diese sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen innerhalb einer Kommune verstärken Ängste, die zunehmend zu Verwerfungen eines normalen Umgangs führen. Um weitere Verschärfungen zu verhindern, sollten angesetzte Ausflüge, Veranstaltungen oder Klassenfahrten nicht mehr allein von der Schulleitung bewertet werden, sondern müssen entweder situationsorientiert und prozessbeteiligt von den jeweils betroffenen Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen gemeinsam neu bewertet werden oder allgemein durch das Ministerium geregelt werden. Niemand kann vorhersehen oder Sicherheiten versprechen, ob Kinder sich nicht auf Veranstaltungen, in Reisegebieten oder Vorort anstecken und dann evtl. wegen Infektions-Verdacht in Quarantäne genommen werden.

    Um Druck aus dieser unsicheren Situation für Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen zu reduzieren, sollten die anstehenden Fahrten und Veranstaltungen derzeit nicht mehr als schulische Pflichtveranstaltung durchgeführt werden, sondern müssen ein freiwilliges Angebot werden, das verbindlich mit allen Betroffenen neu zu bewerten ist.

    Dies bedeutet aber auch, dass die Schüler*innen auf Grund der allgemeinen Schulpflicht weiterhin zur Schule gehen müssen. Weil Schulen aber Zwangsgemeinschaften sind und Eltern ihre Kinder nicht zur Vorsorge von der Schulpflicht entbinden können, sollten in allen Schulen auch alle Akteure zur Risiko- und Folgenbewertung ein Recht auf Information erhalten.

    Es ist aber überhaupt nicht hinnehmbar, dass Familien verspottet, belächelt oder ausgegrenzt werden, weil sie Ängste haben und noch weniger zu dulden, dass Menschen anderer Herkunft gemieden oder gemobbt werden, nur weil sie erkältungsähnliche Symptome zeigen.

    Sollte die Gefahrenlage aber tatsächlich größer sein als bislang bekannt, dann sehen wir die zuständigen Ministerien MAGS und MSB, sowie die Landesregierung in der vollen Verantwortung umgehend einheitliche Entscheidungen zu treffen, die für alle Kommunen und Schulen gültig sein müssen.

    Corona wird zu einem Stresstest unseres Notfallmanagements und ein Belastungstest für unsere Demokratie und Solidarität. Somit bleibt Angst ein schlechter Ratgeber, aber diese zu ignorieren, ist eine noch viel schlechtere Option.

  3. Gesundheitsamt Dortmund (Pressemitteilung)

    UPDATE – Von allen noch ausstehenden Proben sind zwei Personen positiv auf #Corona getestet. Damit erhöht sich die Anzahl der Personen insgesamt auf vier.
    Eine Personen kommt aus dem Umfeld des infizierten ersten Paares und zeigt ebenfalls kaum Symptome #COVID19

  4. Gesundheitsamt Dortmund (Pressemitteilung)

    „Coronavirus“ – vier bestätigte Fälle in Dortmund

    In Sachen „Coronavirus“ lässt sich für Dortmund folgendes Update geben:

    – An positiven Testergebnissen liegen unverändert lediglich die vier am vergangenen Samstag kommunizierten Tests vor. Alle anderen Testergebnisse waren negativ. Seit Samstag gibt es keine neuen bestätigten Corona-Fälle in Dortmund.

    – Die seit Montag, 2. März, geöffnete neue Stelle zur „Corona-Testung“ im Gesundheitsamt ist ausgelastet. Heute wurden dort 78 Tests durchgeführt. Am Vormittag waren es 31 Abstriche: hierbei handelt es sich um Tests von den in den Umfelduntersuchungen ermittelten Kontaktpersonen der vier bestätigten, mit dem Corona-Virus infizierten, Personen, sowie um Dortmunderinnen und Dortmunder, die Kontakte zu erkrankten Personen außerhalb von Dortmund hatten. Am Nachmittag kamen weitere 47 Abstriche anderer Personen hinzu.

    Diese Testergebnisse werden voraussichtlich morgen Nachmittag vorliegen. Die Stadt Dortmund wird die Testergebnisse morgen kommunizieren, bittet aber um Verständnis, dass es gegebenenfalls nicht möglich sein wird, aufgrund der zahlreichen, parallel anfallenden Aufgaben, allen Getesteten sofort das Testergebnis mitzuteilen. Die Betroffenen werden schnellstmöglich per Email informiert werden.

    – In Bezug auf die notwendige Regelung zur Durchführung und/oder Absage von Veranstaltungen gibt es noch kein Ergebnis, da die Verantwortlichen diese zurzeit erarbeiten. Wenn es eine Entscheidung über das weitere Vorgehen gibt, wird die Stadt Dortmund diese veröffentlichen.

    – Für Fragen und Informationen sowie eine eventuelle Anmeldung zur Testung ist die „Corona-Hotline“ der Stadt Dortmund unter Telefon 50-13150 von montags bis freitags 7 bis 18 Uhr erreichbar.

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