Zustrom von Bürgerkriegsflüchtlingen: Stadt Dortmund bereitet eine mögliche Containersiedlung vor

Luftaufnahme des Dortmunder Hafens aus 2013: Unterhalb der Hafenbecken ist der Autobahnzubringer OWIIIa, am oberen Rand ist im Hintergrund das IKEA-Europalager zu erkennen. Foto: Hafen AG
Eine Container-Siedlung wird es im Dortmunder Hafen nicht geben. Foto: Hafen AG

Die weltweiten Konflikte eskalieren, die Zahl der Asylbewerber steigt. Die Stadt Dortmund bereitet sich daher vorsorglich auf eine möglicherweise im Winterhalbjahr weiter ansteigende Zahl von Bürgerkriegsflüchtlingen vor.

Sorge: Vermittlung in vorhandenen Wohnraum könnte nicht mehr ausreichen

Dezernat 5: Stadträtin Birgit Zoerner
„Im Moment erreichen und vor allem Flüchtlinge aus Syrien“, berichtet Birgit Zoerner.

„Auch im Bereich der kommunalen  Zuweisungen von Asylbewerbern stehen wir steigenden Zahlen gegenüber. Im Moment erreichen uns vor allem syrische Bürgerkriegsflüchtlinge“, berichtet Sozialdezernentin Birgit Zoerner auf Anfrage der Nordstadtblogger.

Dabei geht es nicht um die Menschen, die in in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Hacheney kommen, sondern um solche Flüchtlinge, die nach einem bundesweiten Verteilerschlüssel den Städten und Gemeinden zugewiesen werden.

Dortmund prüft städtische Flächen

„Zurzeit bewältigen wir die Situation durch die beschleunigte Vermittlung in Wohnraum. Gleichwohl bereitet sich die Stadt auf die mögliche Situation vor, dass bei einer weiter deutlich steigenden Zahl von Asylbewerbern dies nicht mehr ausreichen könnte“, erklärt Zoerner.

Aus diesem Grund würden derzeit weitere Optionen für mögliche Unterbringung geprüft. „Dazu gehört die Überprüfung aller städtischen Flächen auf ihre grundsätzliche Eignung für mögliche mobile Wohneinheiten. Konkrete Entscheidungen sind damit derzeit nicht verbunden.“

Dortmunder Hafen-AG dementiert eine mögliche Wohncontainer-Aufstellung im Industriegebiet

Pressegespräch zum Hafen-Dialog
Im Dortmunder Hafen gibt es nur Platz für Frachtcontainer, aber nicht für Container zum Wohnen.

Die Sozialdezernentin gibt sich bewusst zugeknöpft und wollte Gerüchte zu Standorten nicht kommentieren. Dass im Fall der Fälle mobile Wohncontainer im Bereich des Dortmunder Hafens in der Nordstadt aufgestellt würden, dementiert allerdings Hafenchef Uwe Büscher aus Nachfrage von nordstadtblogger.de.

Natürlich würde man sich aus humanitären Gründen einem Ansinnen nicht verschließen. „Allerdings ist der Hafen ein reines Industriegebiet“, verdeutlicht Büscher. Die Unterbringung von Menschen – auch temporär – gehe hier nicht.

Verfügbare Flächen habe die Hafen AG dafür nicht. Denn in einem Gespräch, an dem er und andere Vertreter städtischer Unternehmen beteiligt gewesen seien, sei deutlich geworden, dass dafür nur Flächen in Betracht kämen, die planungsrechtlich als Wohngebiet ausgewiesen seien.

Planung für 300 Bürgerkriegsflüchtlinge – Nordstadt soll möglichst ausgespart werden

Pressegespräch zum Hafen-Dialog
Hafenchef Uwe Büscher.

Die Stadt Dortmund kalkuliert mit bis zu 300 Bürgerkriegsflüchtlingen, die möglicher Weise im Winterhalbjahr in Wohncontainern untergebracht werden müssten. Eine Unterbringung in Zelten werde erst gar nicht erwogen – andere Städte hatten damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Zudem, so Uwe Büscher weiter, wolle die Stadt tunlichst vermeiden, mögliche weitere Flüchtlinge in der Nordstadt unterzubringen: „Die Prioritätenliste sieht den Süden, dann den Südosten, den Südwesten und erst an letzter Stelle der Norden vor“, betont Büscher.

Allerdings kämen die alten Standorte, an denen zu Beginn der 90er Jahre Übergangswohnheime aufgestellt wurden, nicht mehr in Betracht: „Die Flächen stehen nicht mehr zur Verfügung“, so der Hafen-Chef.

Womöglich müsse man daher ganz andere Flächen in Betracht ziehen, die man bislang nicht dafür im Fokus hatte. „Niemand wird sich verwehren, die syrischen Flüchtlinge aufzunehmen. Das steht doch wohl außer Frage.“

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