„Wir wollen um die Qualität in der City kämpfen“ – Städtebau, Handel und Tourismus Themen bei der „City-Runde“

Auch der Galeria Kaufhof und das Karstadt-Sport-Haus wurden heute bestreikt.
Es gibt mehrere Leerstände in der Dortmunder City – Galeria Kaufhof gehört perspektivisch auch dazu. (Archivbild)

Von Joachim vom Brocke

„Wir wollen um die Qualität in der City kämpfen“ ist herausragendes Ziel der Mitglieder der City-Runde nach zweistündiger Gesprächsrunde im Rathaus. Diesmal standen die Themen „Corona und Auswirkungen auf die Innenstadt“, „Attraktivität der City“ sowie „Städtebau“ und „Tourismus“ auf der Tagesordnung. OB Ullrich Sierau, der in Abständen zu diesen Gesprächen einlädt, bedauerte, dass „viele eingespielte Formate in der City durch Corona nicht durchspielt werden konnten.“

Ärmel aufkrempeln und Corona-Schäden beseitigen

Armut in Zeiten von Corona – Bettler mit Schutzmaske und mit Sammelbecher am Stock. Foto: Klaus Hartmann

Leerstände gebe es zwischenzeitlich auf den Haupteinkaufsmeilen Westen- und Ostenhellweg, doch ebenso in den Seitenstraßen. Die Folgen: viele Obdachlose und Bettler werden dadurch angezogen. Gemeinsam angestrebtes Ziel der City-Runde sei es, die Corona-Schäden schnell zu beseitigen und wollen dafür „die Ärmel aufkrempeln“. ___STEADY_PAYWALL___

Ein Konzept, so Sierau, sei in Vorbereitung und werde am 8. Oktober dem neu gewählten Rat vorgelegt. Schließlich gehe es nicht um wenig. Dortmunds City hat einen Einzugsbereich für rund drei Millionen Menschen, die hier Einkaufen sollen, aber auch ihre Freizeit verbringen können.

Hilfestellung sei für viele Festbereiche wie etwa Gastronomie und Schausteller nötig, die ganz enorm unter Corona zu leiden haben, betonte Pascale Ledune von der Wirtschaftsförderung. Strukturelle Maßnahmen seien in Vorbereitung. Doch Neugründer ermunterte Ledune, nicht aufzugeben: „Wo es gute Ideen gibt, gibt es auch Fördermittel“.

Machbarkeitsstudien für leere Gebäude – Sicherheit und Sauberkeit sollen nicht zu kurz kommen

Die EDG setzt schon seit einigen Jahren kleine elektrische Müllwagen in der City ein. Foto: Alex Völkel
An Ziel der Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum festgehalten werden. Foto: Alex Völkel

Am vorliegenden City-Konzept 20/30 möchte Stadtrat Ludger Wilde (Umwelt, Planen, Wohnen) festhalten, doch mit Blick auf Corona. Die Pandemie habe für deutlich weniger Besucher*innen in der Stadt gesorgt mit der Folge von deutlichen  Umsatzeinbrüchen. Gleichwohl solle an Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum festgehalten werden.

Machbarkeitsstudien für leere Gebäude, wie etwa in Kürze der Kaufhof, sollen erarbeitet werden. Bis Mitte Oktober sind die Städte aufgefordert, ihre Vorhaben zu formulieren, um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen. Zugleich schlug Wilde Gespräche mit Eigentümern und Mieter aus der City zu führen. Weitere Themen: die emmissionsfreie Innenstadt und verbesserter City-Logistik.

Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besucher*innen sind nach Ansicht von Stadtrat Norbert Dahmen (Rechtsamt, Ordnungsamt, Bürgerdienste) schon möglich. Voraussetzung dafür seien jedoch schlüssige Schutzbedingungen, die auch ein An- und Abfahrtskonzept der Veranstalter enthalten. Standard-Formate sollen entwickelt werden, die den Genehmigungsablauf durch das Ordnungsamt erleichtern. Hinsichtlich des Weihnachtsmarktes befänden sich Stadt und Schausteller in „engem Schulterschluss“, um eine gemeinsame Lösung zu finden.

Kleiner Lichtblick: Bei den Übernachtungszahlen geht es wieder leicht aufwärts

Gastronomie und Hotellerie hatten mit dem Gastro-Stillsterben auf die massiven Probleme durch Corona hingewiesen. Archivfoto: Karsten Wickern

Über einen „langsamen Anstieg“ bei den Übernachtungsgästen informierte Sigmund Späte von DortmundTouristik, nachdem die Zahl im März bei null lagen. „Es geht jetzt besser als vor einigen Wochen“, sagte Späte. Vor allem die Städtereisen seien betroffen gewesen.

Anlass für Optimismus sei zurzeit dennoch nicht zu geben. „Um die Zahlen aus dem Erfolgsjahr 2019 anknüpfen zu können, wird es mindestens zwei bis drei Jahre dauern“, glaubt Sigrun Späte. Unter #VisitDortmund und #DOlidays gibt es zwei neue Internetseiten, die mit ansprechenden Fotos zu einem Besuch in der Stadt einladen.

Für Ullrich Sierau war die Sitzung des City-Ringes die letzte in seiner Amtszeit als Oberbürgermeister. Am 21. Mai 1999 kam er – damals als junger Chef des Planungsamtes – als Mitglied in den City-Ring, der seinerzeit vom damaligen OB Günter Samtlebe geleitet wurde. Rückblickend auf die 21 Jahre seiner Tätigkeit stellte Sierau fest, dass in diesem Gremium „immer eine gelungene Allianz geschmiedet“ worden sei.

Dirk Rutenhofer, Vorsitzender des City-Ringes, dankte OB Sierau für seine langjährige Arbeit. Er selbst werde nach sechs Jahren ebenfalls der City-Runde nicht mehr angehören. – Die nächste Sitzung der City-Runde wurde für den 4. Dezember vereinbart.

 

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Reaktionen

  1. SPD-Fraktion für stadtweite Sicherheit und Sauberkeit (PM)

    SPD-Fraktion für stadtweite Sicherheit und Sauberkeit

    „Durch den coronabedingten Wegfall der Tagesstrukturen und Aufenthaltsmöglichkeiten ist Armut, Obdachlosigkeit und Drogenkonsum in der Öffentlichkeit sichtbarer geworden. Mittlerweile hat die Situation Ausmaße angenommen, die für Anwohner*innen und Besucher*innen nicht hinnehmbar sind“, erklärt Norbert Schilff, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion Dortmund.

    Mit Sorge beobachtet die SPD-Fraktion, dass die Situation im Innenstadtbereich ausufert. Neben aggressivem Betteln, Verschmutzungen und offenem Drogenhandel kommt es leider auch zu Auseinandersetzungen innerhalb der Szene. Das reine Verdrängen der Menschen ist keine Lösung und verlagert Probleme lediglich in andere Bereiche der Stadt. Daher müssen Unterstützungsangebote an dieser Stelle auf den Weg gebracht werden. Passgenaue Angebote durch Streetwork zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sind hier besonders wichtig.

    Dirk Goosmann, Sprecher der SPD-Fraktion im Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden, ergänzt: „Uns ist klar, dass es auch in den Stadtbezirken Orte gibt, an denen es Verwahrlosung und Kriminalität gibt. Unser Ziel ist es, Unterstützungsangebote stadtweit anzubieten und mit Polizei und Ordnungskräften auch die dezentralen Brennpunkte so zu kontrollieren, dass sich das Sicherheitsgefühl der Bürger*innen verbessert. Dazu gehören Konzepte zur besseren Beleuchtung genauso wie Sauberkeit im Stadtbild. Erfreulicherweise zeigt die konsequente Umsetzung des Aktionsplans „Saubere Stadt“ erste Erfolge. Wir werden auch zukünftig genau hinsehen, wie die erforderliche Abstimmung zwischen Verwaltung, Polizei und EDG funktioniert und dort nachsteuern, wo es aus unserer Sicht noch besser umgesetzt werden kann“, so Dirk Goosmann abschließend.

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