Die Diakonie Dortmund eröffnet in Wellinghofen die neue „Pension Plus“:

Wichtige Erweiterung des Angebots für langzeit-obdachlose Frauen mit psychischen Erkrankungen

Gruppenbild zur Eröffnung: (v.l.): Peter Wachter, Ute Mais, Ilda Kolenda und Niels Back Diakonie Dortmund

Im Dortmunder Vorort Wellinghofen gibt es eine neue Anlaufstelle für Langzeit-Obdachlose. Die Diakonie öffnet die „Pension Plus“ mit acht Einzelzimmern. Frauen mit psychischen Erkrankungen haben hier die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen. Mit der Unterstützung vor Ort wird ihnen geholfen, eine Lebensperspektive zu erarbeiten.

Aus altem Pfarrhaus wird neue Wohnmöglichkeit geschaffen

Neue "Pension Plus" in Wellinghofen
Die neue „Pension Plus“ in Wellinghofen. Marei Thiele | Nordstadtblogger

Der Entschluss in dem ehemaligen Pfarrhaus bis zu acht Frauen eine Wohnmöglichkeit zu bieten, steht seit 2022.

Mit der Unterstützung durch die evangelische Kirchengemeinde Wellinghofen, dem Landesverband Westfalen-Lippe und der Hilfe vieler Haupt- sowie ehrenamtlicher Helfer:innen wurde das Projekt realisiert.

Die Pension Plus ist eines von bislang drei Angeboten seiner Art der Diakonie Dortmund und Lünen. Auf drei Etagen verteilen sich acht Einzelzimmer mit geteilten Bädern, Küche, Gemeinschaftsraum und einem großen Garten.

Langzeit-Obdachlos bedeutet, auf der Straße, seit mindestens einem Jahr

Frauen, die seit mindestens einem Jahr obdachlos sind, haben die Möglichkeit eines dieser Zimmer zu beziehen. Voraussetzung für den Einzug ist eine Empfehlung durch eine andere Einrichtung für Obdachlose, wie zum Beispiel der Frauenübernachtungsstelle.

Eines der Zimmer in der "Pension Plus"
Eines der Zimmer in der „Pension Plus“ Marei Thiele | Nordstadtblogger

Aus Beratungsgesprächen oder sozialpsychiatrischen Einschätzungen wird schließlich entschieden, ob und welcher Frau ein Angebot gemacht wird. Innerhalb des Angebots sollen die Frauen in einem maximalen Zeitraum von drei Jahren in ein möglichst selbstständiges Leben zurückkehren können.

Vor Ort steht ein Team aus Sozialarbeiter:innen, medizinischem Fachpersonal und Expert:innen aus der Hauswirtschaft unterstützend bereit.

Geplante „Komm-Struktur“ auch in der neuen Einrichtung

Ilda Kolenda, Leiterin der Frauenübernachtungsstelle und nun auch von der „Pension Plus“ in Wellinghofen, berichtet von der sogenannten „Komm-Struktur“, welche zentral sei für die Willkommenskultur in der Einrichtung.

Pfarrer Niels Back und Einrichtungsleiterin Ilda Kolenda
Marei Thiele | Nordstadtblogger

Im Gespräch mit Nordstadtblogger erklärt Kolenda, dass „Themen, Orte und Zeit von den Frauen selbst bestimmt werden. So wollen wir obdachlosen Personen auf Augenhöhe begegnen.“ Den Frauen werden auch Freizeitangebote gemacht. Dabei stehe es ihnen immer offen, ob sie teilnehmen wollen oder nicht.

„Wichtig ist es uns, das Angebot so niedrigschwellig wie möglich zu halten,“ betont die Leiterin. „Es ist nicht zielführend, die Frauen zu bevormunden.“ Weil obdachlose Frauen häufig ablehnend auf Unterstützungsangebote reagieren würden, so Kolenda, sei es unverzichtbar, in den drei Jahren zunächst eine individuelle Verbindung zu den Bewohnerinnen aufzubauen.

Drei Jahre für den Weg in die Selbstständigkeit

Ziel ist es, den Frauen ihre Selbstständigkeit zurückzugeben. Drei Jahre stehen dafür zur Verfügung, um ihnen das Alleinwohnen wieder näherzubringen und ihnen, wenn nötig, auch weitere Hilfsangebote zu vermitteln. Ilda Kolenda erwähnt in diesem Zug, dass man darüber nachdenken müsse, das Programm auf Lebenszeit auszuweiten. Aber ein solches Ziel liegt noch in ferner Zukunft.


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