Wechsel im Kindermuseum Adlerturm in Dortmund: Philipp Sulzer löst Karl Heinrich Deutmann als Leiter ab

Im Kindermuseum Adlerturm wird das mittelalterliche Dortmund präsentiert. Archivbild: Alex Völkel
Im Kindermuseum Adlerturm wird das mittelalterliche Dortmund präsentiert. Archivbild: Alex Völkel

Von Joachim vom Brocke

Im Kindermuseum Adlerturm am Ostwall hat es einen Wechsel gegeben. Karl Heinrich Deutmann, leitete seit 2012 das Kindermuseum, das im 1992 rekonstruierten Adlerturm neu entstanden war. Jetzt ist für Deutmann (Un)Ruhestand angesagt. Sein Nachfolger wurde der 36-jährige Philipp Sulzer aus Hannover.

Philipp Sulzer stellte fest: im Adlerturm ist „viel Potenzial vorhanden“

Porträt des neuen Adlerturm-Leiters Philipp Sulzer. Foto: Roland Gorecki/ Dortmund-Agentur
Der neue Adlerturm-Leiter Philipp Sulzer. 

Zu den letzten Aufgaben von Karl Heinrich Deutmann gehörte der Umbau des Dachgeschosses im Turm, der künftig für die Museumspädagogik genutzt werden kann. Dr. Jens Stöcker, Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, hieß Sulzer willkommen und dankte Deutmann für sein langjähriges Engagement.

Philipp Sulzer macht sich seit Mitte März mit Dortmund, seinen Museen, seiner Umgebung vertraut und nahm erste Kontakte in der Verwaltung auf. Der 36-jährige Familienvater studierte Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters sowie Biologische Anthropologie und Klassische Archäologie an der Uni in Freiburg im Breisgau.

Er arbeitete mehrere Jahre für die Bodendenkmalpflege Baden-Württemberg mit dem Schwerpunkt Mittelalterarchäologie / Stadtarchäologie. Seit 2010 ist er in verschiedenen großen Projekten als Frühgeschichte- und Mittelalterarchäologie am Niedersächsischen Landesmuseum Hannover und dem Braunschweiger Landesmuseum tätig.

Karl Heinrich Deutmann war von Anfang an im Adlerturm dabei

In Dortmund wird er nicht nur das Kindermuseum, sondern auch die archäologische Abteilung am Museum für Kunst und Kulturgeschichte leiten. Zu seinen ersten Projekten dort gehört die große Familienausstellung „Robin Hood“ ab 1. September im MKK. Bei seinen ersten Informationsgängen habe er festgestellt, dass „noch viel Potenzial vorhanden sei, das gezeigt werden muss“.

Karl Heinrich Deutmann arbeitete seit 1984 am MKK, als deren damaliger Direktor Dr. Gerhard Langemeyer ihn mit der archäologischen Suche nach der Kaiserpfalz beauftragte. „Die habe ich nicht gefunden, wohl allerdings frühe Spuren unserer mittelalterlichen Stadt, an der Reinoldikirche, am Kuckelke-Stadttor und am Adlerturm“, sagte Deutmann 1986 wurde er mit der Leitung der Abteilung Archäologie und Bodendenkmalpflege am MKK betraut.

In diese Zeit fielen die Großgrabungen am Lanstroper Tettenach und des bronzezeitlichen Gräberfeldes am Oespeler Hellweg. 1992 übernahm Karl Heinrich Deutmann den Fachbereich Archäologie des MKK mit Ausstellung zur Archäologie Dortmunds und der Region wie „Römer in Westfalen“, „Varusschlacht“, „Die Herrschaften von Asseln“, aber auch die Landesausstellung zur Archäologie Sachsens. Seit 2012 leitet er dass Kindermuseum.

Deutmann zur Stelzenlösung: „Architektenteam hatte damals geniale Idee“

Schlüsselübergabe: (v.li.) Karl Heinrich Deutmann, MKK-Direktor Dr. Jens Stöcker und Philipp Sulzer. Foto: Roland Gorecki/ Dortmund-Agentur
Schlüsselübergabe: Karl Heinrich Deutmann, Dr. Jens Stöcker und Philipp Sulzer. Fotos (2): Roland Gorecki

Das Werden und Wachsen des Adlerturms am Ostwall hat Karl Heinrich Deutmann von Anfang an miterlebt. Das war damals nicht unumstritten: „Es wusste ja niemand, wie der Turm ausgesehen hat“.

Erst als ein Architekt „die geniale Idee“ hatte, den Adlerturm auf Stelzen zu setzen, um die Ausgrabungen an der alten Wehrmauer zu erhalten, gab es grünes Licht.

Nun ruht der Adlerturm auf 15 Meter tiefen Betonstelzen und die Besucher können einen Teil der freigelegten mittelalterlichen Stadtbefestigung sehen. „So nach und nach wuchs das Interesse“, wusste Deutmann.

Seit es das Kindermuseum gibt (2012) ist die BesucherInnen-Zahl deutlich angewachsen. Etwa 10 000 Gäste informierten sich jährlich vor Ort.

Mehr informationen:

  • Die Mitmach-Ausstellung im Kindermuseum Adlerturm erzählt von Dortmund im Mittelalter. Auf fünf Etagen lernen Kinder spielerisch, wie es vor 700 Jahren in der Stadt aussah und zuging.
  • Der Adlerturm ist ein rekonstruierter mittelalterlicher Wachtturm, dessen Grundmauern 1983 entdeckt wurden.  Seit 1992 dient er als Museum, sei 2012 ist er das Kindermuseum.
  • Seit Eröffnung wirken Kinder und Jugendliche im Kinder- und Jugendbeirat an der Ausstellung und am Programm mit – eine Tradition, die der neue Leiter sehr gerne fortführen möchte.
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Reaktionen

  1. Stadt Dortmund (Pressemitteilung)

    Mit dem TurmScout auf Spurensuche im Kindermuseum Adlerturm

    Wer am Sonntag, 21. April, das Kindermuseum Adlerturm besuchen möchte, bekommt dabei Unterstützung: Zwischen 11 bis 16 Uhr steht der TurmScout am Günter-Samtlebe-Platz 2 (ehemals Ostwall 51a) bereit und begibt sich mit den Besucherinnen und Besuchern auf die Suche nach Spuren des mittelalterlichen Dortmunds. Der Scout gibt Tipps zu Besonderheiten und Highlights, unterstützt Klein und Groß an den Mitmachstationen, hilft beim Ankleiden und Anlegen der Ritterrüstung und beantwortet Fragen rund um den Adlerturm und das Mittelalter. Der Eintritt ist frei.

  2. Kindermuseum Adlerturm (Pressemitteilung)

    Ein Trip durch die Stadtgeschichte: Der Leiter des Adlerturms führt durchs Kindermuseum

    Philipp Sulzer leitet das Kindermuseum Adlerturm. Am Sonntag, 1. Dezember, 14 Uhr begleitet der Archäologe und Historiker Familien durch die Ausstellung rund um da mittelalterliche Dortmund. Während der ca. 75-minütigen Führung verrät er allerhand Spannendes zur Stadtgeschichte. Aus- und Anprobieren und Selbermachen sind im Turm ausdrücklich erlaubt. Der Rundgang dauert 75 Minuten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

    Die Familienführung kostet 3 Euro (ab 6 Jahren), der Eintritt ist frei.

    Das Kindermuseum online: http://www.adlerturm.dortmund.de

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