Erinnerung an das Treffen der Ruhrlade in der Villa Springorum vor 90 Jahren

Aktion der VVN-BdA: „Faschismus kommt nicht über Nacht. Er wird vom Kapital gemacht.“

Mit einer Mahnwache an der Dortmunder Hainallee erinnerte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschist:innen an die Tagung der Ruhrlade.
Mit einer Mahnwache an der Dortmunder Hainallee erinnerte die VVN an die Tagung der Ruhrlade. Foto: Jochen Vogler

Mit einer Mahnwache an der Dortmunder Hainallee/ Eintrachtstraße erinnerte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist:innen am Samstag, 7. Januar 2023 an die Tagung der Ruhrlade, einem Industriellenverband, in der dortigen Villa Springorum. Diese Tagung diente der Machtübertragung an Adolf Hitler, die vor 90 Jahren erfolgte.

Die Villa Springorum war Ort eines folgenreichen Treffens von Großindustriellen

Foto: Jochen Vogler

Die Aktion stand unter dem Motto „Faschismus kommt nicht über Nacht. Er wird vom Kapital gemacht.“

In dem Haus der Industriellen-Familie Springorum, deren Oberhaupt Friedrich und sein Sohn Fritz lange Jahre vor dem zweiten Weltkrieg die Geschicke des Dortmunder Stahlkonzerns Hoesch bestimmten, tagte zu Beginn des Jahres 1933 die geheime Ruhrlade.

Die Interessensvereinigung von Ruhrindustriellen traf sich am 7. Januar 1933 zusammen mit dem ehemaligen Reichskanzler Franz von Papen um über die Machtübertragung an Hitler und die NSDAP zu beraten. Von Papen wurde ab 30. Januar 1933 unter Hitler auch Vize-Kanzler. Eine Ansprache zum Thema hielt Helmut Manz (Vorstandsmitglied der VVN-BdA Dortmund).

Die VVN/BdA wünscht sich an der Hainallee eine dauerhafte Mahntafel

Foto: Jochen Vogler

„Hier wurde Geld für Hitler bereitgestellt. Die Machtübertragung an Hitler wäre nicht möglich gewesen ohne den Willen der ökonomischen Eliten – und somit die Folgen, wie Krieg, Holocaust und Millionen Tote“, machten die Antifaschist:innen deutlich.

„Es handelt sich dabei um eine kriminelle geheime Vereinigung von Superreichen profaschistischen Charakters.“ Zwei provisorische Tafeln aus Pappe an den Bäumen auf der Parkfläche erinnern heute an die Ereignisse im Januar 1933.

An die Bezirksvertretung Dortmund Innenstadt-Ost wurde der Amtrag gerichtet, das Gelände mit einem Schild (Mahntafel) zu versehen.

Der Vorschlag für die Inschrift lautet: „Hier an der Ecke Eintrachtstraße/Hainallee, in der Villa Springorum, trafen sich am 7. Januar 1933 Franz v. Papen und führende Ruhrindustrielle, um die Machtübertragung an Hitler herbeizuführen. Viele Ruhrindustrielle unterstützten bereits vor 1933 die Ziele der Nazis. Sie profitierten von Krieg, Faschismus und Holocaust.“

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Reaktionen

  1. Ulrich Sander

    Wer heute der Verbrechen der Nazis gedenkt, muss auch diesen verhängnisvollen Tag vor 90 Jahren mitdenken: den 30. 1. 1933, da Hitler Reichskanzler wurde. Dieser Tag wurde auch am 7. 1. 1933 in Dortmund mit vorbereitet. Die Erforschung von Ursachen und Herkunft des Faschismus sind notwendige Bestandteile jeder Erinnerungsarbeit. Damit der Faschismus in Deutschland die Macht erhalten und diese im Laufe des Jahres 1933 festigen konnte, brauchte es dreierlei: 1. Steigbügelhalter von oben, die bereit und in der Lage waren, die Nazis mit finanziellen Mitteln auszustatten und in jene machtvollen Positionen zu hieven, die sie zur Durchsetzung ihres Herrschaftsanspruchs benötigten. 2. Eine rechte Massenbewegung, die der Menschenverachtung der Nazis zustimmte und sich von ihrer Herrschaft eigene Vorteile versprach, 3. Gewalt und Terror gegen politische Gegner:innen, um den organisierten Widerstand zu brechen und jede Opposition unmöglich zu machen. Ein neues wichtiges Buch dazu: Ulrich Schneider „1933 Der Weg ins Dritte Reich“, PapyRossa, Köln, 2023

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