„Verehrt und angespien! Das Testament des Francois Villon“ erzählt im Wichern ein Leben anhand von Balladen

Carsten Bülows Soloprogramm „Verehrt und angespien! Das Testament des Francois Villon“ ist im Kultur- und Tagungszentrum Wichern zu sehen.
Carsten Bülows neues Soloprogramm heißt „Verehrt und angespien! Das Testament des Francois Villon“.

Von Leonie Krzistetzko

Ungezügelt, rüpelhaft, ehrlich. Francois Villon ist wohl einer der wichtigsten Dichter des französischen Spätmittelalters. Seine Balladen handeln unter anderem von Selbstzweifel, Politik, der Kirche und Frauen.

Soloprogramm „Verehrt und angespien! Das Testament des Francois Villon“ kommt ins Wichern

Am 4. und 25. September kommt Carsten Bülows Soloprogramm „Verehrt und angespien! Das Testament des Francois Villon“ ins Kultur- und Tagungszentrum Wichern an der Stollenstraße. In der Wiederaufnahme des hochgelobten Theaterstücks wird Schauspieler Carsten Bülow zu Francois Villon. In zahlreichen autobiographischen Balladen erzählt er sein Leben.

Von der Zerrissenheit eines Lyrikers

Bülow steht seit 30 Jahren als Rezitator, Schauspieler und Musiker auf der Bühne. Zu seinem Repertoire gehören unter anderem Texte von Kurt Tucholsky, Edgar Allan Poe, Theodor Storm und Goethe. „Ein Dichter muss mich reizen, damit ich ihn rezitiere“, so Bülow.

Letztendlich sei es wohl die innere Zerrissenheit Villons, die ihn zu einem interessanten Charakter mache. Die Zerrissenheit zwischen Brutalität und Feingefühl, einem Leben in der Gosse und in Saus und Braus. „Interessant ist für mich die Umtriebigkeit Villons Wesens- er ist in die tiefsten Niederungen seiner Seele abgestiegen“, so Bülow.

Francois Villon: Ein aufregender Charakter

Geboren 1431 in Paris, wächst Francois Villon bei einem Stiftsherrn auf. Später wird er aufgrund seiner zeitkritischen Balladen Hofdichter an französischen Fürstenhöfen, gleitet aber auch ins Verbrechermilieu ab. Er ist ein Getriebener. Nachdem er 1463 aus Paris verbannt wird, sind keine verlässlichen Informationen mehr über ihn bekannt.

„Als Charakter habe ich Francois Villon nie richtig liebgewinnen können. Ich mag sein Rebellentum, verstehe seine Zerrissenheit, aber manchmal ist er mir zu arrogant, gar zu psychopathisch. Ein richtiger Freund ist er mir nie geworden“, erzählt der Schauspieler.

Aus Bühnenstück wird Kneipenszenerie – Aktuelle Themen in altertümlicher Sprache

Carsten Bülows Soloprogramm „Verehrt und angespien! Das Testament des Francois Villon“ ist im Kultur- und Tagungszentrum Wichern zu sehen.
Carsten Bülows Soloprogramm ist im Kultur- und Tagungszentrum Wichern zu sehen.

„Verehrt und angespien“ besteht aus rund 80 Prozent Balladen und einem Leseteil. In dem ganzen Stück gibt es keinerlei Fremdtexte. Inszeniert wurde das Theaterstück vom Dramaturgen Stefan Schroeder, der auch die Regie übernommen und die Balladen angeordnet hat.

Zuschauer erwartet keine klassische Theatersituation. So wird es keine Bühne geben. Stattdessen verwandelt sich das Wichern in eine Kneipenszenerie, in der die Zuschauer zu Gästen der Kneipe werden.

Bülow hat das Soloprogramm seit 2011 mittlerweile über 60 Mal in unterschiedlichen Städten und Szenerien aufgeführt, unter anderem 2011 und 2012 Dortmunder Depot.

„Verehrt und angespien!“ richte sich an jedes Publikum, da man zu den Balladen schnell einen Zugang finde, so Bülow: „Die Texte Villons sind überraschend aktuell. Vor allem die Balladen über Religion und Politik. An die Sprache muss man sich zunächst etwas gewöhnen aber die Texte sind verdammt aktuell.“

Vorverkauf bereits gestartet

Der Vorverkauf für das Theaterstück hat bereits begonnen. Die Karten für „Verehrt und angespien!“ kosten 14 Euro im Vorverkauf und 16 Euro an der Abendkasse. Die Premiere findet am 4. September um 18 Uhr im Wichernhaus (Stollenstraße) in der Nordstadt statt.

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Reaktionen

  1. StaLaBi

    Carsten Bülow liest im Studio B

    Mark Twain – ein Meister der humorvollen, scharfzüngigen Gesellschaftskritik – wird an diesem Tag im Studio B der Stadt und Landesbibliothek Dortmund (Königswall18 – 44139 Dortmund) der Autor sein, dem sich Darsteller und Rezitator Carsten Bülow widmet. Twain, der neun Jahre in Europa lebte, schildert in der kurzen Erzählung „Wagnermusik“, seine Erfahrungen mit der deutschen Oper. Zwei Welten prallen aufeinander. Eine echte Herausforderung für einen Amerikaner seiner Zeit.

    Und danach wirft Bülow mit seinem Publikum einen Blick in „Adams Tagebuch“. Dort schildert der gute alte Adam, wie er sich im Garten des Herrn, doch eigentlich sehr wohl fühlte, bis dann plötzlich ein weiteres menschliches Wesen auftaucht. Dieses behauptet aus einer seiner Rippen gemacht worden zu sein. Diese Behauptung findet Adam mehr als gewagt und kurios. Und in dem beschaulichen Garten Eden kommt es plötzlich zu einiger Verwirrung und der gute Adam denkt schon nach kurzer Zeit an das auswandern. Auch das das neue Geschöpf ständig spricht stellt Adams Geduld auf eine harte Probe.

    Genießen sie einen heiteren, und doch tiefsinnigen Nachmittag. Die Veranstaltung beginnt am 24.08.16 um 15 Uhr.

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