Plattform unterstützt Lehrkräfte für Mathematik, Eltern und Schüler:innen

TU-Forscherteam will geflüchteten Kindern aus der Ukraine erfolgreichen Schulstart ermöglichen

Forscher:innen der TU Dortmund haben Materialien erstellt, die ukrainischen Grundschulkindern beim Start in der neuen Umgebung helfen sollen. Sie sind online verfügbar und werden weiter ergänzt. Foto: Depositphotos.com

Mehr als 90.000 aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche werden schon jetzt an deutschen Schulen unterrichtet. Deutschland müsse sich wegen des Ukrainekriegs auf bis zu 400.000 zusätzliche Schüler:innen einstellen, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, im April. Wie kann der Start an der neuen Schule gelingen? Unterstützung kommt jetzt von einem Team um den Mathematikprofessor Christoph Selter von der TU Dortmund: Die Forscher:innen haben Materialien für Mathematiklehrer:innen erstellt, die ukrainischen Grundschulkindern helfen können. Die Materialien sind ab sofort online und werden fortlaufend ergänzt.

Wichtig ist es, den Kindern erste Erfolgserlebnisse zu ermöglichen

Prof. Christoph Selter ist Teil des Forschungsverbunds „SchuMaS“. Fotos: Roland Baege/TU Dortmund
Mathematikprofessor Christoph Selter Foto: Roland Baege / TU Dortmund

Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse in den Unterricht zu integrieren, ist für Grundschullehrer:innen eine besondere Herausforderung. Laut Prof. Christoph Selter eignet sich vor allem der Mathematikunterricht gut für einen gelungenen Einstieg:

„Die Mathematik hat den Vorteil, dass man nicht ganz so viel Sprache braucht wie in anderen Fächern, um erste Erfolge zu erleben. Die Zahlen sind den Kindern bereits vertraut. Mit der richtigen Unterstützung und zweisprachigen Materialien können sie schnell einsteigen und zeigen, was sie draufhaben. Das motiviert und schafft Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten“, sagt der Dortmunder Mathematikprofessor.

Das Team von Christoph Selter hat ein Unterstützungsangebot in vier Schritten umgesetzt. Zu finden ist das auf der Website von PIKAS, einem Projekt des Deutschen Zentrums für Lehrkräftebildung Mathematik, das schon seit vielen Jahren Lehrer:innen in ganz Deutschland Materialien für besseren Mathematikunterricht zur Verfügung stellt.

Unterstützung für Lehrkräfte, Eltern und Schüler:innen

Neben den Lehrmaterialien gibt es auch einen zweisprachigen Ratgeber für die Eltern. Foto: Web-Screenshot

Hier finden Lehrkräfte ab sofort grundsätzliche Informationen zum Mathematikunterricht, an dem Geflüchtete teilnehmen. Außerdem stellen die Wissenschaftler:innen umfangreiches Diagnosematerial zur Verfügung:

Die Aufgaben liegen in zwei Sprachen vor, so können Lehrkräfte herausfinden, was ihre neuen Schüler:innen bereits können und wo sie ansetzen sollten. Auch zweisprachige Unterrichtsmaterialien sind auf der Plattform zu finden.

Das Material ist wissenschaftlich fundiert sowie interaktiv, es enthält auch Tonmaterial und fördert die Sprachbildung, sodass ukrainische Kinder zeitnah die für den Mathematikunterricht zentralen Begriffe und Satzphrasen lernen. Zweisprachige Informationen für die Eltern, wie sie das Mathelernen im Alltag fördern können, runden das Angebot ab.

Zur Plattform: www.pikas.dzlm.de/material-ukraine

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  1. Ukrainische Kinder- und Jugendbücher neu in der Stadt- und Landesbibliothek (PM)

    Der Bestand an ukrainischen Büchern in der Stadt- und Landesbibliothek ist deutlich gewachsen: Dank eines 75 Bücher umfassenden Pakets vom Goethe-Institut Ukraine können nun mehr als 100 Kinder- und Jugendbücher in ukrainischer Sprache ausgeliehen werden, darunter Bücher ukrainischer Autor*innen ebenso wie Übersetzungen von Klassikern z.B. von Janosch, Michael Ende oder J.K. Rowling. Die Bücher finden sich in der „Internationalen Bibliothek“ im Erdgeschoss.

    Der Zuwachs geht zurück auf das Projekt „Ein Koffer voll mit Büchern“: Um geflüchteten Ukrainer*innen das Ankommen zu erleichtern und den Familien ein Stück Heimat im neuen Land zu bieten, hat das Goethe-Institut Ukraine in Kooperation mit dem Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) und dem Ukrainischen Buchinstitut das Projekt ins Leben gerufen. Gefördert wird es durch das Auswärtige Amt.

    Insgesamt hat das Goethe-Institut 800 Bestellungen aus ganz Deutschland erhalten. Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund ist eine der ersten 150 Bibliotheken, die das Buchpaket erhalten haben.

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