„Transgender Day of Remembrance”: Aufklärung tut Not – wenn die Seele im falschen Körper steckt

Zeigen Flagge gegen Transphobie:  Susanne Hildebrandt (2.. v. l.) gemeinsam mit Vertreter_innen von Transidenten Selbsthilfeorganisationen und Unterstützer_innen aus der Stadtverwaltung. Spontan hat sich auch Bürgermeister Sauer für das Foto zur Verfügung gestellt.  Foto: Stefanie Kleemann/StadtDO
Auch Menschen in der Stadt Dortmund zeigen Flagge gegen Transphobie.  Archivbild: S. Kleemann/ StadtDO

Alljährlich findet seit 1999 am 20. November der Transgender Day of Remembrance” statt. Mit diesem Tag wird den aufgrund von trans*feindlich motivierter Gewalt ermordeten Trans*Personen in aller Welt gedacht.

Vorurteile und Unwissenheit führen zu Gewalt und Diskriminierung

Für mehr Aufklärung über die Situation von transgeschlechtlichen Menschen spricht sich Susanne Hildebrandt von der Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule und Transidente der Stadt Dortmund aus. „Transfeindlich motivierte Gewalt und Diskriminierung hat häufig mit Voreingenommenheit und Unwissenheit zu tun. Der Weltärztebund hat deutlich gemacht: Transgeschlechtlichkeit ist keine Krankheit!“

Die Situation von Kindern und Jugendlichen, die sich im falschen Körper fühlen, wurde bereits zwei Mal im Rahmen von Fachtagungen thematisiert. Bei der letzten kamen 150 Interessierte aus den Arbeitsbereichen Schule, Kitas und Beratung, hörten interessiert den Vorträgen und der Podiumsdiskussion zu.

„Ich habe mich erst mit dem Thema beschäftigt, als ich einen Fall eines transidenten Kindes in meiner Klasse hatte“ erklärte eine teilnehmende Lehrerin. „Es ist wichtig, dass Lehrkräfte und Mitschüler das verstehen, sonst kommt es schnell zu Anfeindungen!“

Auch in NRW erleben Transidente erleben Repressalien, Verhöhnung und Spott

Auch in NRW erleben Transidente immer noch tagtäglich Repressalien und sind nicht selten Opfer von Verhöhnung und Spott.

Der Transgender Day of Remembrance” soll die Öffentlichkeit für Hassverbrechen gegen Transidente sensibilisieren. Aus diesem Grund wird vor dem Rathaus am 20. November die Regenbogenfahne gehisst. Auch heute noch werden weltweit Menschen auf Grund von Trans*feindlichkeit brutal ermordet und die
Taten werden in fast allen Fällen nicht aufgeklärt.

Die Anzahl der Opfer, die auf der homepage von transgenderdor.org, aufgelistet ist, ist erschreckend.

Hilfen für transgeschlechtliche Menschen, deren Angehörige, aber auch Aufklärung, beispielsweise an Schulen, bieten die örtlichen Selbsthilfeorganisationen Lili Marlene Transidenten Lebenshilfe und Transbekannt e.V. an, mit denen die städtische Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule und Transidente eng zusammen arbeitet.

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

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Reaktionen

  1. Susanne Hildebrandt

    Heute ist der internationale Transgender Day of Visibility (Transgender Tag
    der Sichtbarkeit). Ein Tag, an dem alle Menschen ihre Unterstützung für die
    Trans*-Community zeigen können – denn Sichtbarkeit ist so wichtig!

    Aus diesem Grund hat die Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule und
    Transidente heute Dortmunder Trans*-Orgnaisationen dabei unterstützt,
    sichtbar zu sein und Öffentlichkeit für das Thema herzustellen!

    In der Zeit von 12-17 Uhr werden heute auf dem Dortmunder
    Reinoldikirchplatz die Organisationen Lili Marlene Transidenten Lebenshilfe
    und TransBekannt e.V. mit Informationsständen bereit stehen.

    Warum dieser Tag?
    Der 31. März soll Aufmerksamkeit für Trans*-Menschen schaffen. Es ist kein
    Tag des Gedenkens (wie der Transgender Day of Remembrance am 20. November),
    sondern ein Tag, an dem es um Empowerment und Wertschätzung geht. Was
    können Menschen tun, um ihre Unterstützung für Trans*-Menschen zu zeigen?

    1. Die Geschichte von Trans*-Menschen kennenlernen
    Wussten Sie zum Beispiel, dass dunkelhäutige Trans*Frauen in der ersten
    Reihe bei den Stonewall-Aufständen am 28. Juni 1969 gingen, um für ihre und
    die Rechte von Schwulen, Lesben und Bisexuellen zu kämpfen?

    2. Unterschiede kennen
    Lernen Sie die Unterschiede z.B. zwischen Geschlechtsidentität,
    zugewiesenem Geburtsgeschlecht, sozialem Geschlecht, sexueller Orientierung
    und vielen weiteren Begriffen kennen!
    Der Verein Trans*Inter*Queer hilft hier mit einer kurz zusammengefassten
    Erklärung von Begriffen:
    http://www.transinterqueer.org/download/Publikationen/TrIQ-ABC_web%282%29.pdf

    3. Respekt wahren
    Sprechen Sie eine Trans*Person immer mit den zu ihrer Geschlechtsidentität
    passenden Pronomen an und nicht mit dem zum bei der Geburt zugewiesenen
    Geschlechtspronomen. – Wenn eine Trans*-Person selbst mit der Verwendung
    der Pronomen variiert, fragen Sie die Person, wie sie gerne angesprochen
    werden möchte.

    4. Transphobie aufdecken
    Sagen Sie Menschen, wenn sie sich transphob äußern! Eine Veränderung kann
    es nur geben, wenn auf Respektlosigkeit und Diskriminierung hingewiesen
    wird und sie entschieden bekämpft werden.

    5. Transgender Day of Visibilty feiern
    Sie können ihren Freund*innen, Arbeitskolleg*innen, Kindern, Eltern oder
    ihren Facebook- und Twitter-Freunden davon erzählen. Damit schaffen Sie
    bereits Sichtbarkeit für Trans* und können an der so wichtigen Aufklärung
    teilhaben.

    Beste Grüße zum Transgender Day of Visibility

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