Demo zum Christopher Street Day 2021 in Dortmund

Straßenfest mit Bundestagskandidat*innen auf dem Friedensplatz am Samstag

CSD-Demo in Dortmund 2019. Für die diesjährige Laufdemo gilt die Masken- und Abstandspflicht. Beim Straßenfest auf dem Friedensplatz gilt die 3G-Regel. Es wird die Möglichkeit bestehen, sich vor Ort testen und impfen zu lassen. Archivfoto: Karsten Wickern für Nordstadtblogger.de

An diesem Samstag (11. September 2021) zieht eine bunte Demonstration für Vielfalt durch die Dortmunder Innenstadt. Anlässlich des Christopher Street Days (CSD) gehen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und andere queere Menschen (LSBTIQ*) und Unterstützer*innen für ein offenes und lebenswertes Dortmund auf die Straße. „Wir demonstrieren für eine Welt, in der jede*r unabhängig von Geschlecht und Sexualität ein freies, selbstbestimmtes und angstfreies Leben führen kann“, sagt Moritz Heller von SLADO, dem Dachverband der Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transidentenorganisationen.

Bei der Laufdemo können alle mitmachen – mit Maske und Abstand

Foto: SLADO e.V.

SLADO macht nachdrücklich darauf aufmerksam, dass queere Menschen auch in Dortmund und NRW regelmäßig Anfeindungen und Angriffe erleben müssen:

„An mindestens drei Stellen in unserer Stadt wurden in den vergangenen Monaten Regenbogenflaggen wiederholt beschädigt oder zerstört. In Siegen wurde ein Sprecher des Antidiskriminierungsprojekts SCHLAU NRW wegen seiner Homosexualität im August 2020 angegriffen und körperlich verletzt“, heißt es im Demo-Aufruf.

Die Corona-Beschränkungen führen laut einer Studie der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld bei queeren Menschen zu einer gestiegenen psychischen Belastung. „Hier bleibt auch bei uns vor Ort noch viel zu tun“, so SLADO-Vorstand Heller.

Die Demonstration am Samstag beginnt am Nordausgang des Hauptbahnhofs (vor dem CineStar) und zieht durch die Nord- und Innenstadt in Richtung Friedensplatz. Die genaue Route wird voraussichtlich erst kurzfristig feststehen. Bei der Veranstaltung gelten eine Maskenpflicht und ein Abstandsgebot. 

Für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind oder nicht die gesamte Strecke laufen können, begleiten zwei Busse der AWO die Demo. Eine Vorab-Anmeldung für die Busse ist zu empfehlen, per E-Mail unter info@csd-dortmund.de. Ansonsten ist für den CSD keine Anmeldung erforderlich.

Beim Straßenfest gilt die 3G-Regel – Teststation und Impfbus der Stadt vor Ort

Vom nächsten Bundestag, der in gut zwei Wochen gewählt wird, fordern die LSBTIQ*-Organisationen wichtige Schritte für mehr Selbstbestimmung. Das entwürdigende, langwierige und teure Verfahren, das transidente Menschen für die rechtliche Anerkennung ihrer Geschlechtsidentität durchlaufen müssten, solle abgeschafft werden.

Auf dem Friedensplatz wird wieder ein Straßenfest veranstaltet. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Intersex-Personen müssten endlich ausreichend vor medizinischen Eingriffe gegen ihren Willen geschützt werden. Weltweit würden queere Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität verfolgt und dürften nicht dorthin abgeschoben werden.

Dortmunder Bundestagskandidat*innen beziehen am Samstag auf der Bühne des CSD-Straßenfests zu den Anliegen Stellung. Zwei Gesprächsrunden mit Jens Peick (SPD), Klaus Wegener (CDU), Markus Kurth (Bündnis 90/ Die Grünen), Roman Senga (FDP), Sonja Lemke (DIE LINKE), Nancy Meyer (Volt) und Sandra Goerdt (Die PARTEI) sind für 15:30 Uhr bzw. 16:30 Uhr geplant. 

Das Straßenfest mit mehr als 20 Infoständen und einem bunten Bühnenprogramm beginnt um 12 Uhr. Besucher*innen des Straßenfests müssen entweder vollständig geimpft, genesen oder aktuell getestet sein. Nachweise werden vom Sicherheitspersonal auf dem Platz kontrolliert. Zusätzlich gilt eine Maskenpflicht für das Veranstaltungsgelände.

Tagesaktuelle Coronatests sind am CSD-Tag ab 10 Uhr in einer eigens eingerichteten Teststation auf dem Friedensplatz möglich. Eine Terminreservierung wird empfohlen (Link im Anhang des Artikels). Ebenfalls vor Ort ist von 12 bis 20 Uhr der Impfbus der Stadt. Hier können sich alle Menschen ab 16 Jahren ohne Termin mit den Präparaten von BioNTech, Moderna und Johnson & Johnson impfen lassen.

„TRANS – I Got Life“-Dokumentarfilm-Preview mit Gästen im Dortmunder Kino sweetSixteen

Foto: IFFF Dortmund+Köln

„Trans ist kein Fluch und keine Krankheit, sondern ein Weg.“ Der Film „TRANS – I Got Life“ bietet selten gesehene, ehrliche Einblicke in das häufig zerrissene Lebensgefühl von trans Menschen und in die komplexen psychischen, hormonellen und chirurgischen Aspekte ihrer Transition.

Das Internationale Frauen Film Fest (IFFF) Dortmund+Köln freut sich sehr, den Dokumentarfilm vor dem Kinostart bereits am 13. September in Dortmund im sweetSixteen Kino in der Nordstadt mit Regisseurin Imogen Kimmel und Protagonistin Cornelia Hohmann zu präsentieren.

Die Regisseurinnen Imogen Kimmel und Doris Metz haben das Vertrauen von sieben Menschen gewonnen, die sich dazu entschlossen haben ihren Weg zu gehen. „TRANS – I Got Life“ destilliert aus den Lebensgeschichten von sieben charismatischen Menschen das weite Spektrum der Transidentität. „TRANS – I Got Life“ ist eine sinnliche Reise in die Zwischenwelten jenseits festgeschriebener Geschlechternormen, in intime Lebensräume und in die Chirurgie, die zum Kreißsaal für eine zweite Geburt wird.

Subtil und vielschichtig wird dabei das Transerleben auch auf die Bild-und Tonebene übertragen. Der Kinodokumentarfilm ist ein starkes Plädoyer dafür, dass wir Menschen uns nicht mehr länger durch die 0,3 Prozent der DNA definieren, die uns unterscheiden, sondern durch die 99,7 Prozent, die uns verbinden. Damit eröffnet er zugleich die gesellschaftliche Debatte über eine Welt, in der die Geschlechter nicht mehr schwarzweiß festgeschrieben sind, sondern als fluide aufgefasst werden.„ TRANS – I Got Life“ betrifft und berührt alle, die in dieser Welt leben. Willkommen im 21. Jahrhundert!

Karten können hier reserviert werden:
sweetSixteen, Immermannstrasse 29, 44147 Dortmund,
Reservierungen: info@sweetSixteen-kino.de & 0231 910 66 23
www.sweetsixteen-kino.de

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Weitere Informationen:

Webseite CSD Dortmund: www.csd-dortmund.de

Anmeldung Corona-Teststation Friedensplatz am 11.09.:
https://app.no-q.info/corona-testzentrum-csd/checkins#/ (Registrierung erforderlich)

Hintergrund

Der Christopher Street Day (CSD) findet jährlich in Erinnerung an den Stonewall-Aufstand im Juni 1969 statt. Damals wehrten sich queere Besucher*innen der Bar „Stonewall Inn“ in der New Yorker Christopher Street gegen gewalttätige Polizeirazzien. Dieser erste öffentlich bekannt gewordene Aufstand gilt als wichtiger Meilenstein in der Geschichte der LSBTIQ*-Bewegung (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer).

Über SLADO

SLADO e.V. ist der Dachverband der Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transidentenvereine und -initiativen in Dortmund. Der Verein besteht seit April 1998 und setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transidenten in Dortmund ein. Er ist als gemeinnützig und als freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe anerkannt.

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Reaktionen

  1. SPD und FDP/Bürgerliste wollen Aufklärung zu sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität stärker fördern (PM FDP Ratsfraktion Dortmund)

    Antrag der Fraktionen im Finanzausschuss des Rates

    Die Fraktionen von SPD und FDP/Bürgerliste beantragen im Finanzausschuss des Rates, die finanzielle Förderung des SCHLAU-Projektes zu verstetigen. Dafür sollen im Haushaltsentwurf 2022 erneut Mittel für die Koordination des Dortmunder Aufklärungsprojektes vorgesehen und bedarfsgerecht auf 93.600 Euro angehoben werden. Mit dem Projekt informieren ehrenamtlich tätige junge Menschen in Schulen und Jugendeinrichtungen über das Leben von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LSBTI).

    Nach Auffassung der beiden Fraktionen leistet das SCHLAU-Projekt ausgezeichnete Arbeit an Schulen und Jugendeinrichtungen. Es stärkt die Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität und wirkt Diskriminierungen in der Gesellschaft entgegen. LSBTI-Jugendliche werden im Coming-Out gestärkt.

    SPD und FDP/Bürgerliste meinen: Das ehrenamtliche Engagement bedarf einer hauptamtlichen Koordinierung und fachlichen Unterstützung. Die bisherige Förderung für diese Koordinierung läuft zum 31.12.2021 aus. Das Projekt brauche daher ein klares Signal, dass die Arbeit 2022 fortgeführt werden kann. Zudem sollte es mehr Schulen und Jugendeinrichtungen ermöglicht werden, die Leistungen des Projektes zu nutzen. Dazu wird ein bedarfsgerechter Ausbau des hauptamtlichen Stundenkontingents notwendig sein, um insbesondere weitere Schulen und Jugendeinrichtungen sowie zusätzliche Ehrenamtler zu gewinnen.

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