Stadt Dortmund rüstet den Fuhrpark der Nutzfahrzeuge auf elektrischen Antrieb um und fordert neue Fördermöglichkeiten

Unterschiedliche E-Fahrzeugtypen kommen heute für ganz verschiedene Zwecke in der städtischen Flotte zum Einsatz. Die Stadt wünscht sich neue Förderkonzepte, um die Anschaffungskosten zu kompensieren. Foto: Anja Kador

Nachdem das Mobilitätszentrum der Stadt Dortmund bereits rund 30 Prozent der Dienstfahrzeuge im Bereich der PKW elektrifiziert hat, beginnt mit der Auslieferung des ersten rein elektrisch angetriebenen leichten Nutzfahrzeugs nun auch die Elektrifizierung in diesem Fahrzeugsegment. Des Weiteren fordert die Stadt neue Fördermöglichkeiten für E-Mobilität.

Anteil der Elektro-Pkw soll bis Ende des Jahres 2021 auf 80 Prozent steigen 

Auch die Stadtspitze setzt bei den Dienstfahrzeugen auf E-Autos. Nun sollen die Nutzfahrzeuge elektrifiziert werden. Foto: Alex Völkel

Der Verwaltungsvorstand hat das Mobilitätszentrum bereits 2015 beauftragt, E-Fahrzeuge in die städtische Pkw-Flotte zu integrieren. Diese Elektrifizierung wird kontinuierlich umgesetzt und vorangetrieben: Aktuell beträgt der Anteil an E-Fahrzeugen im Pkw-Segment mit 30 Fahrzeugen bereits rund 30 Prozent, 32 weitere E-Pkw seien laut Stadtverwaltung darüber hinaus bereits bestellt worden.

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Auf Grund der hohen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen beträgt die durchschnittliche Lieferzeit derzeit sechs bis neun Monate, weshalb diese Fahrzeuge erst zum Jahreswechsel bzw. Anfang 2020 ausgeliefert werden. Bis zum Ende des Jahres 2021 soll der Anteil an Elektrofahrzeugen im Pkw-Segment sogar auf 80 Prozent erhöht werden.

Das Vergabe- und Beschaffungszentrum der Stadt Dortmund hält es nach derzeitigem Entwicklungsstand sogar für realistisch, dass 2022 nahezu der vollständige Pkw Bestand der Stadtverwaltung elektrisch betrieben werden könnte. Denn auch im Langestreckenbereich seien Fahrzeuge, wie zum Beispiel ein Nissan Leaf mit 62 kWh-Akku, welcher ebenfalls Anfang 2020 ausgeliefert werde, konkurrenzfähig. In Verbindung mit den Schnellladestationen auf Autobahnraststätten seien so auch Strecken, wie Dortmund-Berlin von rund 500 Kilometern mit einer einzigen Nachladung möglich. 

Fördermittel sollen den Kostenanteil der Stadt erheblich reduzieren

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind auch weiterhin in der Nordstadt präsent.
Bis zum Ende des Jahres 2021 soll der Anteil an Elektrofahrzeugen im Pkw-Segment sogar auf 80 Prozent erhöht werden. Foto: Alex Völkel

Mit der Umstellung der Mobilität auf rein elektrisch betriebene Fahrzeuge in der kommunalen Pkw-Flotte setze die Stadt Dortmund Maßstäbe im Hinblick auf eine innovative und nachhaltige Entwicklung, heißt es in der Mitteilung der Verwaltung. In Bezug auf den Schadstoffausstoß von Verbrennerfahrzeugen werde durch die Umstellung auf die emissionsfreien Fahrzeuge in Dortmund ein wertvoller Beitrag zur lokalen Luftreinhaltung erreicht. 

Die Mehrkosten für ein E-Fahrzeug im Vergleich zu einem herkömmlichen Verbrennerfahrzeug seien zwar bis heute deutlich gesunken, aber ganz ohne Förderung könnten die höheren Anschaffungskosten nicht kompensiert werden.

Daher prüft das Mobilitätszentrum zusammen mit der Stabsstelle Fördermittelmanagement der Stadt bei jeder Fahrzeuganschaffung, ob es seitens des Bundes oder des Landes Nordrhein-Westfalen geeignete, aktuelle Fördermöglichkeiten gibt. So könnten beispielsweise gemäß der geltenden Förderrichtlinie 40 Prozent der Anschaffungskosten durch Landesmittel aus dem Fördermittelprogramm „progres.nrw – Programmbereich Emissionsarme Mobilität“ finanziert werden. 

Fördermöglichkeiten werden voll ausgeschöpft, reichen aber nicht 

Aus diesem Programm seien der Stadt Dortmund bereits rund 445.000 Euro als Zuwendung bewilligt worden. Weiterhin seien Fördermittel in Höhe von etwa 55.000 Euro beantragt worden. Nach der Bewilligung dieser Fördermittel, hätte die Stadt die maximale Förderhöhe pro Antragssteller aus dem oben genannten Programm voll ausgeschöpft. 

OB Ullrich Sierau im neuen Mercedes Benz eVITO, dem ersten sog. „leichten Nutzfahrzeug“ in der städtischen Flotte. Foto: Anja Kador

Oberbürgermeister Ullrich Sierau hält die Erweiterung solcher Fördermaßnahmen daher für wichtig und notwendig: „Hier brauchen wir deutlich mehr Engagement, um den positiven Trend und die ökologischen Verbesserungen im Fuhrparkwesen weiter voranzutreiben.“ 

Je nach Einsatzzweck sind in der kommunalen Flotte eine Reihe von Herstellern von Elektrofahrzeugen vertreten (Citroen, Nissan, Renault, VW). Während Kleinwagen sowie Fahrzeuge der Kompaktklasse wie ein Citroen C-Zero, Renault Zoe, VW e Golf und Nissan Leaf hauptsächlich der Abdeckung von Dienstfahrten innerhalb des Stadtgebietes, also der allgemeinen Personenmobilität, dienten, würden größere Fahrzeuge besonders in den technischen Betrieben der Stadtverwaltung eingesetzt. 

Im Tiefbauamt der Stadt Dortmund werde beispielsweise ein Nissan e-NV200 zur Entleerung von Parkscheinautomaten als Transportfahrzeug genutzt. Weiterhin nutze das Tiefbauamt zwei Nissan e-NV200 mit Werkstattausbau im Rahmen der Spielplatzkontrollen und zur Durchführung von Instandhaltungsarbeiten an den Spielplätzen. Die Stadtentwässerung hingegen setze einen Nissan e-NV200, ausgerüstet mit einem speziellen Ausbau, als Laborfahrzeug für Gewässeruntersuchungen ein. 

Nutzfahrzeuge des städtischen Fuhrparks werden nach und nach elektrifiziert 

Moderne Fahrzeug- und Lagerhallen für 30 Lkw und 16 Arbeitsmaschinen wurden in Wambel gebaut.
Die schweren Nutzfahrzeuge von Stadt und Stadttöchtern werden schrittweise ausgetauscht.

Durch den bewährten Einsatz dieser Elektrofahrzeuge in den verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung sei bereits ein erster Schritt Richtung Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen durch das Mobilitätszentrum angestoßen worden.

„Mit der Auslieferung des ersten rein elektrisch angetriebenen leichten Nutzfahrzeugs (zulässiges Gesamtgewicht ab 3,0 t) erhöhen sich einerseits die Herstelleranzahl und zugleich auch die Anzahl der Einsatzmöglichkeiten“, erläutert Arnulf Rybicki, Dezernent für Bauen und Infrastruktur. 

Dem Beschluss des Rates der Stadt Dortmund vom 17. Mai 2018 folgend, passende Elektrofahrzeuge im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge bei Neubeschaffungen nach Möglichkeit zu berücksichtigen, wird nun das erste Fahrzeug im Segment der leichten Nutzfahrzeuge ausgeliefert. 

Vorteile der Elektro-Nutzfahrzeuge gleich auf mehreren Ebenen 

Der nun ausgelieferte Mercedes Benz eVito wird zukünftig dem Fuhrpark der Stadtverwaltung angehören und dabei ein altes Verbrennerfahrzeug ersetzen. Das Fahrzeug wird nach Auslieferung im gärtnerischen Betrieb der Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund vielseitig, zum Beispiel für den Transport von Gärtnermaterialen Schubkarre, langstieliges Gärtnerwerkzeug, Dünger und Erde, eingesetzt. 

xNeben vier Kolonnen von Firmen sind auch vier Trupps des Tiefbauamts im Einsatz. Fotos: Christian Schön
Auch die Fahrzeuge des Tiefbauamtes werden auf lange Sicht ausgetauscht. Foto: Christian Schön

Durch den elektrischen Antrieb des Fahrzeugs werden dabei die lokalen Emissionen wie Luftschadstoffe und Geräusche reduziert und infolgedessen der Erholungsfaktor der Park- und Grünanlagen für BesucherInnen erhöht. Darüber hinaus seien derzeit vier weitere elektrische Nutzfahrzeuge in der Beschaffung:

Während ein weiterer Mercedes Benz eVito im Tiefbauamt zur Kontrolle, Pflege und Durchführung von Reparaturarbeiten an städtischen Brunnen zum Einsatz kommen soll, ist geplant drei elektrische Nutzfahrzeuge mit Kippaufbau für die Friedhöfe zur gärtnerischen Grab- und Grünpflege sowie zur Sicherstellung des Winterdienstes anzuschaffen. 

„Hierbei erhält der momentan auf dem Markt verfügbare Nissan eNV-200 mit Kippaufbau, durch den von Streetscooter entwickelten Work L Pure mit Spezialaufbau nun ernsthafte Konkurrenz“, erläutert Aiko Wichmann, Fachbereichsleiter des Vergabe- und Beschaffungszentrums und Gründungsbeauftragter des Mobilitätszentrums. 

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Reaktionen

  1. Elektro statt Diesel: Stadt stellt Weichen für mehr klimafreundliche Nutzfahrzeuge – Studie zur Lade-Infrastruktur geplant (PM)

    Elektro statt Diesel: Die Stadt setzt bei ihrer Nutzfahrzeugflotte immer stärker auf klimafreundliche Antriebstechnik. Dafür braucht es unter anderem an den Betriebshöfen mehr Lademöglichkeiten. Wie, das soll eine Studie nun aufzeigen.

    Seit 2012 ersetzt die Stadt Dortmund immer mehr Diesel-Fahrzeuge ihrer Flotte durch E-Fahrzeuge. Der Anteil der E-Autos bei den leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 Tonnen ist dadurch stetig gewachsen. Ziel ist es, Dienstfahrten so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten und so einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der städtischen Klimaziele zu leisten.

    Um noch mehr E-Autos in die Flotte des städtischen Mobilitätszentrums zu integrieren, muss auch die Ladeinfrastruktur an den Standorten der Nutzfahrzeuge erweitert werden. Dazu soll eine Machbarkeitsstudie samt Umsetzungskonzept für mehr als 30 Standorte in der Stadt in Auftrag gegeben werden.

    Bis zu 64 Prozent der Dienstfahrzeuge fahren elektrisch

    Aktuell befinden sich 120 reine E-PKW in der städtischen Flotte. Die Fahrzeuge von Feuerwehr, Kulturbetrieben und Theater sind darin nicht enthalten und werden in der Studie nicht berücksichtigt. Zu den 120 PKW kommen 54 elektrisch betriebene leichte Nutzfahrzeuge (bis 3,5 Tonnen). Die Elektrifizierungsquote liegt bei den PKW bei rund 64 Prozent und bei den leichten Nutzfahrzeugen bei rund 21 Prozent.

    Auch bei den Nutzfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 3,5 Tonnen soll in Zukunft nach und nach Diesel durch E-Antrieb ersetzt werden. Bisher war die Marktverfügbarkeit in diesen Fahrzeugklassen eingeschränkt, aber dies soll sich in den kommenden Jahren ändern.

    Neue Studie wird Lösungen aufzeigen

    Voraussetzung für eine fortschreitende Elektrifizierung der städtischen Fahrzeugflotte ist, dass die Betriebshöfe sowie die anderen Standorte flächendeckend mit Lademöglichkeiten ausgerüstet sind. In der Machbarkeitsstudie sollen Lösungen aufgezeigt und auch die Frage, wie möglichst viel „grüner Strom“ genutzt werden kann, beantwortet werden. Zudem wird geprüft, welche Förderprogramme für den Ausbau der Infrastruktur zur Verfügung stehen und welchen Einfluss die Flotten-Umrüstung auf den CO2-Absenkpfad haben wird.

    Klimaneutralität in Dortmund möglichst bis 2030

    Die Ergebnisse fließen in das Dortmunder Klimabarometer ein. Wichtige Bausteine für die Studie sind die Erkenntnisse aus dem Teilprojekt „Städtische Mobilität“ für das Handlungsprogramm „Klima-Luft 2030“, der „Masterplan Mobilität 2030“ sowie die europaweite Klimastrategie.

    Hierzu gehört auch der Ratsbeschluss zur Beteiligung Dortmunds an der EU-Mission „100 klimaneutrale und intelligente Städte bis 2030“ aus Dezember 2022. Darin wird das Ziel ausgerufen, Klimaneutralität in Dortmund nach Möglichkeit schon bis zum Jahr 2030 zu erreichen.

    Die Fahrzeugflotte der Stadt Dortmund verteilt sich auf mehr als 30 Standorte in der gesamten Stadt, darunter die Betriebshöfe. Die meisten Nutzfahrzeuge sind für Tiefbauamt, Grünflächenamt und Eigenbetrieb Stadtentwässerung im Einsatz.

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