Die „Rückblende“ für politische Fotos und Karikaturen gibt's zeitgleich

Prämierte Fotografien: Die World Press Photo Ausstellung 2023 ist ab sofort im Depot zu sehen

Auch in diesem Jahr finden sich bei der World Press Photo Ausstellung politische Themen in den Fotografien wieder. Fotografien: World Press Photo Ausstellung

Triggerwarnung: Krieg, Tod, Blut, Klimakrise, Flucht

Jedes Jahr zeichnet die World Press Photo Foundation in einem internationalen Wettbewerb die besten Pressefotografien der Welt aus. In einer Wanderausstellung werden die preisgekrönten Bilder rund um den Globus gezeigt und ziehen mehrere Millionen Besucher:innen an. Erstmals ist sie zeitgleich mit der „Rückblende“ zu sehen. Die Rückblende ist der höchstdotierte deutsche Preis für politische Fotografie und Karikatur, der in diesem Jahr zum 39. Mal vergeben wurde. Ab dem heutigen Samstag (21. Oktober 2023) werden beide Ausstellungen im Depot im Dortmunder Norden gezeigt.

Die World Press Photo Ausstellung ist eine der bedeutendsten Würdigungen für Fotograf:innen

Die verliehenen Preise der World Press Photo Foundation sind eine der wichtigsten Ehrungen für Fotograf:innen weltweit. Aus mehr als 60.000 Einsendungen aus sechs Weltregionen (Afrika, Asien, Europa, Nord- und Mittelamerika, Südamerika, Südostasien und Ozeanien) werden nur etwas mehr als 100 Fotos ausgewählt.

Das Foto von Evgeniy Maloletkas mit dem Titel „Mariupol Maternity Hospital Airstrike“ ist das Pressefoto des Jahres 2023. Fotografien: World Press Photo Ausstellung

Dreißig Fotograf:innen aus 23 verschiedenen Ländern wurden in diesem Jahr ausgezeichnet in vier Kategorien: Einzelfotos (einzelne Fotografien aus dem Jahr 2022), Fotoserien (vier bis zehn Fotos aus den Jahren 2021-2022), Langzeitprojekte (24-30 Fotos, die über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren aufgenommen wurden) und ein offenes Format, welches fotobasierte Projekte beinhaltet, die verschiedene Techniken und Mittel zur Darstellung verwenden.

Das Hauptziel ist die internationale Unterstützung und Förderung professioneller Pressefotograf:innen. Als einer der wenigen Ausstellungsorte in Deutschland präsentiert der Kulturort Depot die World Press Photo Ausstellung vom 21. Oktober bis zum 12. November in Dortmund.

Weltpolitische Themen finden sich auch in den prämierten Fotografien wieder

Der Anspruch der Ausstellung ist, den außergewöhnlichsten Fotos und Fotogeschichten einen Raum und Anerkennung zu schenken. Dabei sollen vor allem Themen in den Vordergrund gerückt werden, die in den Massenmedien nur wenig Aufmerksamkeit bekamen.

Die Klimakrise ist allgegenwärtig in der diesjährigen Ausstellung. Fotografien: World Press Photo Ausstellung

Auch in diesem Jahr sind dies weltpolitische Geschehnisse: Die Klimakrise, Protest und Krieg sind in der Ausstellung allgegenwärtig. So zeigen die beeindruckenden Fotografien mutige Frauen aus Iran, mit Pestiziden verseuchte Blumen in Mexiko, Geflüchtete, die sowohl die Wüste, als auch das Mittelmeer überlebten und Szenen aus dem Krieg in der Ukraine.___STEADY_PAYWALL___

Deshalb empfiehlt die World Press Photo Foundation den Besuch der Ausstellung ab 14 Jahren, und auch dann sollte dieser vor- und nachbereit werden. Insgesamt tourt die Ausstellung an mehr als siebzig Orte weltweit. Hintergrund ist, die Wichtigkeit der Pressefreiheit zu unterstreichen und ein besseres Verhältnis und Bewusstsein dafür zu fördern.

Kuratorin Julia Kozakiewicz gab vorab Einblicke in die Ausstellung

In einer exklusiven Preview machte Kuratorin Julia Kozakiewicz von der World Press Photo Foundation auf diesjährige Werke aufmerksam, die ihr persönliches Interesse besonders geweckt haben. Zu den Werken gehört das Foto einer unbekannten Iranerin, die Teil der „Frauen, Leben, Freiheit“-Protestbewegung gegen die unterdrückenden Gesetzte der iranischen Regierung ist.

Kuratorin Julia Kozakiewicz führte vorab durch die Ausstellung. Fotografien: World Press Photo Ausstellung

Diese Bewegung entstand als Reaktion auf die Ermordung moderner Iranerinnen durch die staatliche Sittenpolizei. Das Foto zeigt die Unbekannte, die in Zeiten massiver Ausschreitungen inmitten des pulsierenden iranischen Lebens selbstsicher und mutig ohne Kopftuch in die Kamera schaut.

Ebenfalls hob sie das umfangreiche Fotoprojekt Cesar Dezfulis hervor: Der spanische Fotograf begab sich auf die Überfahrt des Mittelmeers in einem Geflüchtetenboot. Nach der Rettung der Passagiere nahm er Portraitfotografien aller Personen, die an Bord gewesen waren, auf, um den Geflüchteten ein Gesicht und ihre Menschlichkeit zurück zu geben.

Das Projekt von Cesar Dezfulis beinhaltet verschiedene Medientypen. Fotografien: World Press Photo Ausstellung

Darüber hinaus entwickelte er einige Zeit später eine interaktive Website, die die Routen der einzelnen Menschen zeigen. Sein Ziel war es aufzuzeigen, dass die Geflüchteten tausende Kilometer, gefährliche Strecken auf sich nehmen und die Entscheidung zu fliehen nicht unüberlegt getroffen wird, sondern persönliche Geschichten und Gründe der Flucht zu Grunde liegen. Um die Website zu erstellen suchte Dezfulis die Geflüchteten europaweit auf.

Zudem wies sie auf den „artist talk“ mit den ausgezeichneten Fotograf:innen Anush Babajanyan und Jonas Kakó hin. In Kooperation mit der Sektion Bild der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) lädt das Depot die zwei Preisträger:innen des World Press Photo Awards zu einem Gespräch über ihre Arbeit ein. Dieses findet am Freitag, den 3. November 2023 um 19 Uhr im sweetSixteen Kino im Depot statt.

Die „Winners Wall“ zeigt die „Pressefotos des Jahres“ seit Anbeginn der WPP 1955

Die World Press Photo Ausstellung schmückt die Halle des depots bis Mitte November. Foto: Paulina Bermúdez

In diesem Jahr gibt es nicht nur eine Auswahl der aktuell prämierten Fotos zu sehen: Zum ersten Mal gibt es die „Winners Wall“, auf der alle Fotografien abgebildet sind, die seit der Premiere des Wettbewerbes im Jahr 1955 mit dem Titel „Pressefoto des Jahres“ ausgezeichnet wurden.

Eine fotografische Zeitreise durch die vergangenen Jahrzehnte – mit vielen Bildern, die prägend für ganze Generationen waren. Welche Aufnahmen haben Redakteur:innen, Hörer:innen und Leser:innen bewegt und sind ihnen in Erinnerung geblieben?

Rückblende – der Deutsche Preis für politische Fotografie und Karikatur

WPP-Kuratorin Julia Kozakiewicz im Gespräch mit Rückblende-Organisatorin Michaela Veith – beide Ausstellungen ergänzen sich hervorragend.. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Rückblende ist der höchstdotierte deutsche Preis für politische Fotografie und Karikatur, der in diesem Jahr zum 39. Mal vergeben wurde. Die gleichnamige Ausstellung ist vom 21. Oktober bis zum 12. November in der Galerie des Kulturortes Depot zu sehen.

Sie zeigt zahlreiche Arbeiten von Bildjournalist:innen und Karikaturist:innen, die mit ihren Fotos und Zeichnungen die Geschehnisse in Deutschland dokumentieren und interpretieren. Ein bewegender und zugleich auch humorvoller Rückblick auf das vergangene Jahr, der nun bereits zum fünften Mal in Dortmund gezeigt wird.

Mehr Informationen:

  • Die beiden Ausstellungen sind bis zum 12. November zu sehen.
  • Geöffnet sind sie sonntags bis donnerstags von 11 bis 20 Uhr, freitags und samstags jeweils von 11 bis 22 Uhr.
  • Am Wochenende gibt es tagsüber in der Mittelhalle des Depots Kaffee und Kuchen. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.
  • In diesem Jahr gibt es außerdem erstmals die Möglichkeit Familientickets zu erwerben.

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Hat es Spaß gemacht oder war es Arbeit? Oder beides? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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