„Once upon a time“ in Dortmund: Auf Zeche Zollern tauchen Menschen in die Welt von Steampunk und Skurrilitäten ein

Auf den Bühnen und in den Zelten begeisterten Pantomimen, Seilkünstler, Jongleure und Zauberer das Publikum.
Auf den Bühnen und in den Zelten begeisterten Pantomimen, Seilkünstler, Jongleure und Zauberer das Publikum.

Text von Leonie Krzistetzko; Fotos von Roland Klecker und Leonie Krzistetzko 

Es ist laut auf dem Gelände der Zeche Zollern. Jahrmarkt- und Drehorgelmusik wechselt sich mit mittelalterlichen Klängen ab. Ab und an erklingt Country, der Niederländer Arthur van Poppels spielt auf seiner eigengebauten „Nautilus“, im Jules Verne Stil, Gitarre. Es riecht nach Reibekuchen, Waffeln und Zuckerwatte. Auf einer kleinen Dampflokomotive von 1940 fahren Eltern mit ihren Kindern über das Gelände, tauchen ab in die Jahrmarktkultur vergangener Jahrhunderte.

Das „Once upon a time“-Festival in Dortmund-Bövinghausen widmet sich der Jahrmarktkultur

An Pfingstmontag geht das Festival auf Zeche Zollern zu Ende.
Pfingstmontag geht das Festival zu Ende.

Bereits zum vierten Mal gastiert das Festival „Once upon a time“ auf Zeche Zollern in Dortmund. Auch in diesem Jahr widmet es sich wieder der Jahrmarktkultur und Straßenkunst. Passend dazu reihen sich nostalgische Fahrgeschäfte auf engstem Raum aneinander: BesucherInnen können Kettenkarussell, Autoscooter- oder Raupenbahn fahren, beim „Hau den Lukas“ ihre Kraft austesten oder eine Runde auf dem nostalgischen Riesenrad drehen.

Auch Anke ist von den Fahrgeschäften begeistert. Die Besucherin trägt ein schwarzes Kleid aus Spitze und hat lange rote Haare. Sie ist zum ersten Mal Gast beim „Once upon a time“-Festival. Eigentlich kommt sie aus der Rockabilly-Szene, liebt allerdings die Optik der Steampunks, die zuhauf zum Festival gekommen sind. Die Steampunk-Szene kombiniert Kleidung, die an den viktorianischen Stil angelehnt ist, mit Elementen der Mechanik.

Steampunks tragen Accessoires die von Zylindern über Taschenuhren bis hin zu Spitzenschirmchen und mechanischen Sonnenbrillen reichen. Das „Once upon a time“ ist mittlerweile zu einem Treffpunkt der Szene geworden. In der Maschinenhalle haben zahlreiche Händler ihren Platz gefunden, die sich mit dem Design des Steampunks auseinandergesetzt haben: Korsagen hangen neben Rüschenblusen, metallischer Schmuck gesellt sich zu technischem Allerlei wie kupferroten Tastaturen und USB-Sticks.

Ab und an laufen Mister Goodchap und Madame Juliette durchs Bild. Er, ein quirliger Mann in bunten Anziehsachen, der leicht an den Hutmacher aus „Alice im Wunderland erinnert“, sie, halb Frau halb Affe. Zusammen geben sie ein ungleiches Paar ab.

Das Festival ist quasi ein sehenswertes „Familienfest“ für die Steampunk-Szene

Tutursula von Ungefähr

Draußen sitzt Daniel Werle, alias Dr. Seltsam, an seinem Stand. Schon seit 2010 ist er mit seinem Fachgeschäft für Absinth auf den historischen Jahrmärkten der Republik unterwegs. Bevor er sein Unternehmen gründete, hat er sich eine lange Zeit mit der Geschichte von Absinth beschäftigt. Auch wenn er die Szene interessant findet, ist er kein Steampunk.

Anders als „Tutursula von Ungefähr“, die nur wenige Meter von ihm entfernt mit ihrem Hund auf dem Weg steht. Sie trägt ein langes braunes Kleid mit einer Korsage und Flügeln. Auch ihr Hund ist verkleidet. Seit 2011 gehört die 60-jährige zu der Steampunk-Szene und liebt, dass sie dort vieles vereinen kann: Nähen, Bauen, Verkleiden. „Hier ist es fast wie auf einem Familientreffen, an jeder Ecke sieht man jemanden, den man kennt“, sagt sie und strahlt.

Auf dem Gelände des Festivals gibt es viel zu sehen. Stelzenläufer, die an Fabelwesen erinnern, eine Frau mit einem kupferfarbenen Drachen auf ihrer Schulter und Menschen in Hundekostümen, die im Stil des Steampunks gekleidet sind.

Auf den Bühnen und in den Zelten begeistern Pantomimen, Seilkünstler, Jongleure und Zauberer das Publikum. Zu jeder neuen Stunde tritt ein neuer Act auf. Im Varieté-Theater „Revue der Illusionen“ treffen BesucherInnen auf die Dame ohne Unterleib, das Mädchen ohne Kopf und Madame Afrana, die zum einen Gedankenlesen, aber auch schweben kann. Den Abend beschließt die tschechische Gauklertruppe Chudalo mit einer zauberhaften Zirkus- und Feuershow.

Mehr Informationen:

  • Noch bis zum heutigen Montag, 21. Mai, um 20 Uhr findet das Festival der Jahrmarktkultur auf Zeche Zollern statt.
  • Der Eintritt kostet 7 Euro, Kinder bis 12 Jahre kommen für 4 Euro auf das Festival.
  • InhaberInnen einer LWL-MuseumsCard erhalten freien Eintritt.

 

 

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