Notfallfonds für Sportvereine in Dortmund geplant: 500.000 Euro für die schnelle individuelle Unterstützung

Auf dem Sportplatz an der Burgholzstraße startete Bunt kickt gut. Fotos: Wolf-Dieter Blank
Vielen Sportvereinen in Dortmund brechen die Einnahmequellen durch die Corona-Krise weg, während weiterhin laufende Kosten gedeckt werden müssen. Stadt und SSB wollen mit dem Notfallfonds gegensteuern. Foto: Wolf-Dieter Blank/Archiv

Die Sportverwaltung und der StadtSportBund (SSB) schlagen vor, die ab diesem Jahr erhöhten Sportfördermittel aufgrund der Corona-Krise anders als geplant zu verteilen und u.a. einen Notfallfonds für Vereine einzurichten. Eine entsprechende Vorlage hat der Verwaltungsvorstand der Stadt in dieser Woche den politischen Gremien zur Beratung empfohlen. Der größte Teil der zusätzlichen Gelder soll nach Antragstellung all den Vereinen zugute kommen, die die Unterstützungsmöglichkeiten von Bund, Land und Landessportbund bereits ausgeschöpft haben.

Corona-Krise beeinträchtigt die Arbeit von rund 500 Vereinen in Dortmund

In Dortmund gibt es mehr als 500 Sportvereine mit rund 160.000 Mitgliedern. Foto: Leopold Achilles/Archiv

Die Sportverwaltung und der StadtSportBund waren aufgefordert, für eine bereits vom Rat beschlossene Erhöhung der Sportfördermittel um 500.000 Euro auf nunmehr 1,5 Mio. Euro ein abgestimmtes Verwendungskonzept vorzulegen, das nun aufgrund der Corona-Pandemie angepasst werden soll. ___STEADY_PAYWALL___

„Die rund 500 Dortmunder Sportvereine können ihren vielfältigen Aufgaben und Leistungen für die Stadtgesellschaft derzeit kaum noch nachkommen. Bei oft gleichbleibenden Kosten sind für die meisten Vereine die Einnahmemöglichkeiten durch Kurse, Veranstaltungen und Zuschauereinnahmen weggebrochen“, erläutert Oberbürgermeister Ullrich Sierau die Situation.

Die finanziellen Auswirkungen seien teilweise so erheblich, dass Vereine in ihrer Struktur bedroht wären. Der OB versichert: „Wir werden das Ehrenamt in dieser schwierigen Situation nicht im Stich lassen. Ich danke dem StadtSportBund für seine Mitarbeit. Auch in der Krise ist der Sport gemeinsam stark!“

Kosten bleiben, Einnahmen fehlen – kurzfristige Liquidität soll sichergestellt werden

Noch ist nicht absehbar, wann die Vereine ihren geregelten Betrieb wieder aufnehmen können. Foto: Jan Weckelmann/Archiv

Die Sportverwaltung wird alle Möglichkeiten nutzen, Fördermittel vorzeitig auszuzahlen, z.B. Jugend- und Übungsleiter*innen zuschüsse, Zuschüsse für vereinsbetriebene Anlagen, und Betriebskostenzuschüsse ausschöpfen. Ziel ist es, die kurzfristige Liquidität der Vereine sicherzustellen. Bei Bedarf können auch Erbbaurechts- und Mietzahlungen zinslos gestundet werden.

Darüber hinaus haben gewerblich tätige Vereine die Möglichkeit, sich über ein entsprechendes Landesförderprogramm finanzielle Unterstützung zu organisieren. Auch der Landessportbund hat entsprechende Fördertöpfe eingerichtet. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf den im Anhang des Artikels verlinkten Internetseiten des Landes und des Landessportbundes.

Es ist aber davon auszugehen, dass trotz dieser Unterstützung die finanzielle Notlage vieler Vereine nicht ausreichend kompensiert werden kann, zumal aktuell nicht absehbar ist, ob der normale Sportbetrieb in 2020 überhaupt wieder aufgenommen werden kann.

Notfallfonds für krisenbedingte individuelle Hilfen

Deshalb wird vorgeschlagen, aus dem größten Teil der zusätzlichen Sportfördermittel für das Jahr 2020 einen Notfallfonds für die Dortmunder Sportvereine einzurichten. Antragsteller müssen dafür nachweisen, dass alle anderen Unterstützungsmöglichkeiten von Bund, Land und Landessportbund bereits ausgeschöpft wurden. Die Auszahlung erfolgt dann nach Votum des StadtSportBundes über die Sportverwaltung.

Die zusätzlichen 500.000 Euro Sportfördermittel sollen wie folgt verteilt werden:

  • Höhere Zuschüsse für die Unterhaltung vereinsbetriebener Anlagen (Punkt 8 der Sportförderrichtlinien), Volumen: rd. 102.000 Euro.
  • Finanzielle Förderung für die Qualifizierung Ehrenamtlicher in den Vereinen: 50.000 Euro.
  • Schaffung einer befristeten halben Stelle (1.7.2020 bis 31.12.2021) beim StadtSportbund zur Beratung der Vereine. Volumen: 18.000 Euro für 2020, 36.000 Euro für 2021.
  • Einrichtung eines Notfallfonds für die Unterstützung von Vereinen, Volumen: 330.000 Euro.

„Mit dem Rettungsfonds sieht der SSB den entscheidenden Impuls, um sehr individuell auf die vielfältigen krisenbedingten Ausfälle zu reagieren. Dennoch machen für uns die qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleiter und die haupt- oder ehrenamtlichen Vereinsmanagerinnen und -manager einen sehr wichtigen Teil in den Sportverein aus. Deshalb werden wir die Vereine nachhaltig durch die Zuschüsse zur Qualifizierung und Beratung unterstützen. Die Erhöhung der Zuschüsse für vereinseigene Anlagen sichert den Vereinen eine Kompensation der in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Betriebskosten“, sagt Jörg Rüppel, Vorstandsvorsitzender des StadtSportBundes.

Über die zum Jahresende nicht verausgabten Gelder aus dem Notfallfonds wird dem zuständigen Ausschuss Anfang 2021 ein Verwendungsvorschlag unterbreitet.

 

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Reaktionen

  1. CDU zeigt sich erstaunt über geplanten Notfallfonds für Sportvereine Ute Mais: „Hätte mir das Einbinden von Politik gewünscht“ (PM)

    CDU zeigt sich erstaunt über geplanten Notfallfonds für Sportvereine Ute Mais: „Hätte mir das Einbinden von Politik gewünscht“

    Die von der Stadt verkündete Nachricht, einen Notfallfonds für Dortmunder Sportvereine einzurichten, überrascht die sportpolitische Sprecherin der CDU, Ute Mais. Überrascht zum einen, da die zuständige Dezernentin Birgit Zörner noch vor kurzem in einem Radio- Interview von einer Kultur des „Miteinander-Redens“ sprach, was an dieser Stelle allerdings fehlte. Zum anderen aber auch, weil Verwaltung an Politik vorbei schon Versprechungen an Dritte macht, die durch die Politik noch gar nicht beschlossen wurden.

    Dazu Ute Mais: „Grundsätzlich ist jede Unterstützung der Dortmunder Sportvereine gut und richtig. Dennoch kann es meines Erachtens nicht sein, dass Verwaltung – gemeinsam mit dem StadtSportBund (SSB) – ein Rettungsprogramm für Sportvereine ausgearbeitet haben ohne, dass Politik davon in Kenntnis gesetzt wurde. Wie viele Vereine haben sich denn an den SSB gewandt und um finanzielle Hilfen gebeten, da sie sonst vor dem Existenzaus stünden? Und, wie viele Vereine befinden sich in einer finanziellen Schieflage bedingt durch die Corona-Krise? Diese Fragen sollten doch erst einmal – zusammen mit der Politik – geklärt werden, damit man dann einvernehmlich die nächsten Schritte zur Rettung und Stützung von Vereinen vornehmen kann.“

    Mais befürwortet die von der Verwaltung und dem SSB geforderte 1⁄2-Stelle. Diese dürfe aber nicht ausschließlich für die Beratung im „Coronafall“ zu sehen sein. „Wir sollten grundsätzlich beim SSB Jemanden installieren, um Vereine massiv zu entlasten und zu unterstützen (z.B. Steuern, Fördermittel einwerben, Bürokratische Vorgänge usw.). Diese Stelle sollte aber refinanziert oder durch die Vereine selbst be- zahlt werden, da diese davon profitieren. Der Vorschlag der Verwaltung, vorzeitig För- dermittel auszuzahlen, wäre wünschenswert. Die Realität ist aber eine andere – denn da wurden in der Vergangenheit die Fördermittel oft mit Verspätung ausgezahlt. Dar- über hinaus sind Zuschüsse für die vereinseigenen Anlagen seit Jahren nicht ange- passt worden. Das Risiko für die engagierten Vereine wächst mit jeder Investition. A dieser Stelle könnte Engagement gewürdigt werden. Auch hier wäre ein zeitnahes Handeln wünschenswert. Auch ist der SSB noch damit beschäftigt, die Gelder aus dem Landesprogramm „Sportstätten 2022“ gerecht zu verteilen. Ist es da realistisch, dass der SSB jetzt die Gelder eines „Notfallfonds“ zusätzlich on top gerecht verteilen soll? Das Risiko für die engagierten Vereine wächst mit jeder Investition. Hier sehe ich großen Handlungsbedarf, um das Engagement finanziell würdigen. Und – Unter- stützung für den Sport ist immer gut investiertes Geld. Das muss dann aber auch so organisiert sein, dass Gelder zeitnah und gerecht bei den Vereinen, die dringend Hilfe brauchen, ankommt. Darüber hinaus sei auch angemerkt, dass es ein Soforthilfepro- gramm des Landes gibt, wo insgesamt 10 Mio. Euro dem Sport zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie bereitgestellt werden“, so Mais abschließend.

  2. Dortmunder Sportvereine retten – Bund und Länder müssen Mittel erhöhen (MdB Marco Bülow Pressemitteilung)

    Marco Bülow (MdB): Dortmunder Sportvereine retten – Bund und Länder müssen Mittel
    erhöhen

    Ich spreche mich für einen Rettungsfonds für Sportvereine aus. Bund und Länder sollen ihre Fördermittel erhöhen. Hierzu meine Erklärung als Dortmunder Bundestagsabgeordneter im Wortlaut:

    ”Die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus treffen die Sportvereine in Dortmund besonders hart. Bei oft gleichbleibenden Kosten (Unterhalt der Sportstätten) fallen viele Einnahmequellen weg. Rund 500 Sportvereine sind allein in Dortmund davon betroffen.

    Es ist gut, dass die Fördermittel um 500.000 Euro auf nun insgesamt 1,5 Mio. Euro erhöht und Zuschüsse vorzeitig ausgezahlt werden. Wir brauchen diesen Rettungsfonds für die Dortmunder Sportvereine. Aus meiner Sicht wird das aber nicht reichen. Bund und Länder müssen stärker helfen und höhere Fördermittel bereitstellen. Dafür werde ich mich einsetzen.

    Ich befürchte, dass trotz aller finanziellen Hilfen die Sportvereine mit vielen Ehrenamtlichen massiv in ihrer Struktur beschädigt werden und somit nicht mehr ihrer wichtigen Rolle in Dortmund gerecht werden können. Das wäre das Aus für einige Dortmunder Sportvereine. Bund
    und Land müssen dies unbedingt verhindern.”

  3. ‚AOK-Vereinsbewegung‘ – eine Benefizaktion für Gesundheit und Vereine in der Corona-Krise (AOK NordWest Pressemitteilung)

    Sportvereine in Dortmund können sich bis zum 19. Juni anmelden:
    ‚AOK-Vereinsbewegung‘ – eine Benefizaktion für Gesundheit und Vereine in der Corona-Krise

    Das Corona-Virus verändert das Leben der Menschen und auch die Vereinsarbeit. Gerade in der jetzigen Situation ist Zusammenhalt mehr denn je gefragt. Die AOK NordWest startet deshalb eine landesweite Benefizaktion für Sportvereine in ganz Westfalen-Lippe unter dem Motto ‚AOK-Vereinsbewegung – gemeinsam durchstarten mit meinem Verein‘.

    „Ziel unserer Aktion ist es, die Menschen in Dortmund in der Corona-Krise in Bewegung zu bringen und gleichzeitig die Sportvereine finanziell zu unterstützen“, so AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Dafür müssen sich die Vereine bis spätestens 19. Juni verbindlich anmelden.

    Danach sollten sich möglichst viele Menschen walkend, laufend oder radelnd an der Aktion beteiligen. Mit der Zahlung einer Startgebühr helfen sie dann ihrem Verein. Die landesweite Mitmach-Aktion wird unterstützt vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen e.V.

    Durch die Corona-Krise sind viele Sportvereine in Dortmund in eine angespannte wirtschaftliche Lage geraten. „Der Vereinssport durchlebt eine schwierige Zeit. Wir freuen uns, dass unser Gesundheitspartner AOK NordWest mit einer solchen Aktion unsere Vereine unterstützen möchte. Dies begleiten wir als Verband sehr gerne und hoffen auf eine rege Teilnahme“, sagt Marianne Finke-Holtz, Vizepräsidentin des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen e.V. für Vereins- und Verbandsentwicklung.

    Wie läuft die Aktion?

    Fans und Mitglieder von Sportvereinen walken, laufen oder radeln eine ausgewählte Strecke für einen Verein und unterstützen ihn in dieser schwierigen Zeit durch Zahlung einer Startgebühr finanziell. Gleichzeitig stärkt jeder Teilnehmer die eigene Gesundheit.

    „Denn wer walkt, läuft oder Rad fährt, trainiert nicht nur sein Herz-Kreislauf-System und seine Muskulatur. Auch das Immunsystem wird gestärkt – in Zeiten des Coronavirus besonders wichtig“, so Kock. Die Teilnahme ist für die Vereine kostenlos. Je Teilnehmerin und Teilnehmer erhält der Verein aus der Startgebühr in Höhe von zehn Euro eine Spende von sieben Euro.

    Außerdem werden unter Vereinen, die mehr als zehn Prozent ihrer Mitglieder zur Teilnahme motivieren konnten, zehn Trikot-Sätze oder Sportequipment-Gutscheine im Wert von jeweils 500 Euro verlost.

    Interessierte Vereine können die Ausschreibungsunterlagen zur Teilnahme unter E-Mail aok-vereinsbewegung@nw.aok.de anfordern und sich damit bis spätestens 19. Juni anmelden. Weitere Infos für Vereine gibt es im Internet unter http://www.aok-vereinsbewegung.de.

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