Vor allem in der Nordstadt fehlen viele Plätze in den Grundschulen

Kurze Beine, kurze Wartezeiten: Grüne und CDU fordern Perspektiven für Kinder ohne Schulplatz

In der Nordstadt sind die Plätze in einer Grundschule heiß begehrt – vor allem in so modernen Räumen wie der neuen Lessingschule. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Zahl der grundschulpflichtigen Kinder in Dortmund ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Grund dafür sind der Zuzug insbesondere von geflüchteten Familien mit ihren Kindern sowie gestiegene Geburtenzahlen. Nordstadtblogger hat mehrfach ausführlich berichtet. Gesamtstädtisch benötigen laut Verwaltung 6039 Kinder einen Grundschulplatz für das kommende Schuljahr. Dem gegenüber stehen 6388 Plätze zur Verfügung – allerdings nicht alle dort, wo sie vor Ort benötigt werden. Der notwendige und beschlossene Ausbau der Schulplätze in den besonders betroffenen Stadtbezirken wird nach den vorliegenden Planungen erst nach und nach in den kommenden Jahren realisiert werden können.

Bildungs- und Zukunftsperspektiven dürfen nicht verspielt werden

Für viele Kinder insbesondere in der Nordstadt bedeutet das, dass sie aktuell entweder zu Grundschulen in anderen Stadtbezirken gefahren werden, Überbrückungsangebote bekommen oder überhaupt keinen Platz haben. Eine Aktion auf dem Nordmarkt hatte erst vor wenigen Wochen auf diese Situation aufmerksam gemacht. Grüne und CDU wollen nun mit einem gemeinsamen Antrag für den Schulausschuss in der kommenden Woche Überbrückungsangebote ausbauen und noch vorhandene Grundschulplätze konsequent nutzen.

Britta Gövert ist Ratsmitglied der Grünen und Vorsitzende des Schulausschusses.
Britta Gövert ist Ratsmitglied der Grünen und Vorsitzende des Schulausschusses.

„Wir dürfen die Bildungs- und Zukunftsperspektiven vieler Kinder nicht verspielen. Das betrifft insbesondere Kinder, die neu nach Dortmund kommen. Zielsetzung muss es sein, dass für jedes Kind von Beginn an wohnortnah ein Grundschulplatz zur Verfügung steht“, kommentiert Britta Gövert, Ratsmitglied der Grünen und Vorsitzende des Schulausschusses, die Situation.

„Bis das möglich ist, haben wir den Anspruch, dass kein Kind länger als zwei Wochen auf ein Überbrückungsangebot bzw. länger als vier Wochen auf einen Schulplatz warten darf. Dafür sind sowohl zusätzliche Überbrückungsangebote als auch die konsequente Nutzung aller gesamtstädtisch vorhandenen Schulplätze notwendig“, so Gövert,

In ihrem gemeinsamen Antrag begrüßen Grüne und CDU die bisherigen Bemühungen der Verwaltung zur schnellen Schaffung zusätzlicher Grundschulplätze und erwarten, dass die entsprechenden Planungen innerhalb der Verwaltung weiter intensiviert und mit höchster Priorität umgesetzt werden.

Schulbau intensivieren, vorhandene Grundschulplätze konsequent nutzen

„Schon jetzt werden Kinder insbesondere aus der Nordstadt jeden Morgen zu Grundschulen in andere Stadtbezirke gefahren. Das ist keine befriedigende Lösung, aber bis zum Ausbau der benötigten Plätze besser als keine Beschulung“, so Dr. Eva-Maria Goll, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.

Dr. Eva-Maria Goll ist schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.
Dr. Eva-Maria Goll ist schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.

„Noch immer gibt es gesamtstädtisch Grundschulen mit Platzüberhang. Dort stehen sowohl entsprechende LehrerInnenstellen als auch die Infrastruktur zur Verfügung. Es ist nicht hinnehmbar, dass diese Grundschulplätze frei bleiben, während hunderte Kinder auf einen Platz warten“, so Goll.

Grüne und CDU fordern deshalb weitere und ausreichende Überbrückungsangebote sowie die Nutzung aller noch vorhandenen Schulplätze in den Grundschulen. Dafür müssen notwendigerweise die bisherigen Busfahrten ausgebaut werden. Um die Belastungen der Kinder dabei so gering wie möglich zu halten, soll die Verwaltung zusätzlich prüfen, ob und wie für den Bustransport der Kinder in der Nordstadt Abfahrt- und Ankommenszentren zum Beispiel in örtlichem Zusammenhang mit Überbrückungsangeboten eingerichtet werden können.

Die Verwaltung wird in dem Antrag gebeten, eine Übersicht der für die genannten Maßnahmen benötigen finanziellen Mittel bis zur Sitzung des Rates am 15. Juni vorzulegen. Zielsetzung ist die schnellstmögliche Umsetzung der Maßnahmen im kommenden Schuljahr 2023/24.

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