Kostenexplosion und massive Verzögerungen bei Bauarbeiten im Blücher-Bunker – weiteres Ausweichquartier fehlt

Brandschutz und energetische Sanierung sind die Kostenträger beim Bunker. Fotos: Alex Völkel
Brandschutz und energetische Sanierung sind die Kostenträger beim Blücherbunker. Fotos: Alex Völkel

Lange Gesichter im Interkulturellen Zentrum (IKUZ) und bei der AWO-Integrationsagentur in ihrem Ausweichquartier im Hafenquartier: Die Bauarbeiten am Blücherbunker in der Nordstadt werden deutlich länger dauern als geplant. Außerdem wird die Sanierung des Bunkergebäudes deutlich teurer. Die Kosten werden bei mindestens 1,7 Millionen Euro liegen – fast das Sechsfache der ursprünglich von der Stadt Dortmund kalkulierten Kosten.

Trotz der extrem hohen Kosten wird das Gebäude nicht barrierefrei

Daher wird sie die Kosten als Vermieterin tragen. Doch das Ausweichquartier für die ausgelagerten AWO-Einrichtungen in der Speicherstraße steht eigentlich nur bis zum Jahresende zur Verfügung. Es droht ein weiterer Umzug in ein Zwischenquartier – doch das ist bisher nicht in Sicht. Stadt und Hafen AG suchen mit Hochdruck.

Eigentlich hätten die Bauarbeiten im Herbst 2018 beendet werden sollen. Doch die Sanierungs- und Brandschutzarbeiten offenbarten viele neue Baustellen und Herausforderungen. Statt der ursprünglich von der Stadt veranschlagten 300.000 Euro werden die bisher zu beziffernden Kosten bei mindestens 1,7 Million Euro bewegen, bestätigte Marita Köhler von der städtischen Liegenschaftsverwaltung.

Vor allem im Fußboden und im Elektrobereich gab es unvorhersehbare Arbeiten. Die Stadt schreibt derzeit noch die Elektroarbeiten aus. Daher ist eine Fertigstellung der Arbeiten im Sommer 2019 eher einen Wunsch als eine feste Zielmarke dar. Auch bei den Kosten ist vielleicht noch nicht das letzte Wort gesprochen. 

Trotz der extrem hohen Kosten wird das Gebäude nicht barrierefrei

Brandschutz und energetische Sanierung sind die Kostenträger beim Bunker in der Nordstadt.
Brandschutz und energetische Sanierung sind die Kostenträger beim Bunker in der Nordstadt.

Aktuell wird die energetische Sanierung des Gebäudes vorangetrieben. Obwohl die Wände sehr dick sind, wird derzeit gedämmt. Ein Manko sind vor allem die Fenster. Die jahrzehntealte Einfach-Verglasung wird gegen neue Fenster ausgetauscht. Das Manko: Selbst wenn die Arbeiten abgeschlossen sind und der bauliche zweite Rettungsweg realisiert ist, bleibt das Bunkergebäude weiterhin nicht barrierefrei.

Zwischenzeitlich hatte die Stadt sogar geprüft, ob die Sanierung wegen der Kostenexplosion noch abzubrechen sei. Allerdings waren da die Arbeiten schon zu weit gediehen und die Unternehmen beauftragt, so dass nach einer mehrwöchigen Unterbrechung die Arbeiten wieder aufgenommen wurden. 

„Die Kosten bei einem Baustopp wären auch relativ hoch gewesen. Deshalb war ein Weiterbauen offenbar die weniger schlechte Lösung“, macht Frank Czwikla von der Baukommission der AWO deutlich. Denn für die mittlerweile so hohen Kosten hätten auch einen Neubau an anderer Stelle möglich gemacht, hätte die Stadt diese Kosten früher absehen können. 

Mit Blick auf die zahlreichen kostenträchtigen Überraschungen ist man bei der AWO froh, dass man seinerzeit den Bunker nicht für einen symbolischen Euro von der Stadt gekauft hatte. Doch wegen der Bebauung eines Teils des Außengrundstücks  war das damals ohnehin nicht mehr in Frage gekommen. Das Grundstück war dadurch nicht mehr so interessant für die AWO.

Zum Jahreswechsel droht ein neuer Umzug – noch kein Übergangsquartier

Noch bis zum Jahresende kann die AWO das Ausweichquartier in der Speicherstraße nutzen. Dann rollen die Abrissbagger hier an.
Noch bis zum Jahresende kann die AWO das Ausweichquartier in der Speicherstraße nutzen. Dann sollen auch hier die Abrissbagger anrollen.

Dennoch sind bzw. waren hier u.a. ein AWO-Jugendtreff, das Streetwork, das IKUZ und die Integrationsagentur zu Hause. Seit dem Frühjahr sind sie vorübergehend in der Speicherstraße untergekommen. Doch das Gebäude – in dem auch das „Deutsch-Internationales Wirtschaftszentrum Nordstadt“ angesiedelt ist – war von vornherein nur als Zwischenquartier gedacht. 

Bis zum Jahresende sollte das Gebäude wieder geräumt sein. Es ist – wie fast alle Nachbargebäude – zum Abriss vorgesehen. Hier wird großflächig Platz gemacht für eine Überplanung und Neugestaltung der nördlichen Speicherstraße. 

Wie – und vor allem wo – es im neuen Jahr weitergeht, ist im November 2018 noch völlig offen. Die AWO hat einen entsprechenden dringenden Platzbedarf bei der Stadt angemahnt. Doch ob es eine Verlängerungsmöglichkeit in der Speicherstraße gibt oder ein weiteres Zwischenquartier, ist derzeit noch offen. 

Die Sorge der Stadt bei einer Verlängerung: Die Kommune bzw. die Hafen AG hatte dem Eigentümer das Gebäude zur Zwischennutzung „abgetrotzt“. Sollte sie es länger als bis 2018 nutzen, könnte der Stadt die Übernahme der Abrisskosten drohen. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber nicht.

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