Kleinkunst statt Kleingeist: Das Dortmunder Friedensfestival thematisiert eine Woche lang Flucht und Vertreibung

Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag in der Steinwache
Die Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag findet wieder im Hof der Steinwache statt.

Das Dortmunder Friedensfestival geht in die nächste Runde: Vom 31. August bis 4. September gibt es an der Katharinentreppe viel Programm. Das Motto: „Kleinkunst statt Kleingeist“. Viele Künstleraus dem Ruhrgebiet – Musiker, Kabarettisten und Poetry Slammer – machen mit: Die Spanne reicht von Sebastian23  über Özgür Cebe bis Ozzy Ostermann.

Kleinkunst statt Kleingeist – ein Friedensfestival gegen Neonazis

Als Kontrastprogramm organisierte die Gewerkschaft ver.di im Jahr 2011 in der Woche vor einem Aufmarsch von Neonazis und Faschisten aus ganz Europa ein beschwingtes Fest an der Katharinentreppe.

Eine Woche lang präsentierten Dortmunder Bürgerinnen und Bürger, Künstler, Schüler, Organisationen und Initiativen die Vielfältigkeit und Toleranz der Stadt und nahmen somit den Neonazis einen wichtigen Platz für ihre Veranstaltungen weg.

Seit 2012 wird dieses Fest unter der Federführung des DGB organisiert und weiterentwickelt und ist zu einem festen Termin im Kalender vieler engagierten Menschen in Dortmund geworden – unabhängig davon, dass auch in diesem Jahr erneut kein Neonazi-Aufmarsch stattfindet.

Schwerpunkt der fünften Auflage des Festivals liegt auf Flucht und Vertreibung

Jutta Reiter und Fred Ape präsentieren das Programm des Friedensfestivals.
Jutta Reiter und Fred Ape präsentieren das Programm.

Bei der fünften Auflage liegt der Schwerpunkt auf Flucht und Vertreibung. „Wir machen das Fest weiter, weil wir zeigen wollen, dass Dortmund, tolerant, weltoffen und solidarisch ist. Das scheint notwendiger denn je“, betont die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter.

„Ich habe mir nicht vorstellen können, dass nochmal Notunterkünfte angegriffen und abgefackelt werden. Das ist an Menschenverachtung nicht mehr zu überbieten.“

Die Gewerkschaften wollen daher in diesem Jahr noch mehr als bisher schon ein Zeichen dafür setzen, dass Flüchtlinge willkommen sind. Dabei greifen sie auf ein altes Motto zurück: „Man muss nicht den Löffel abgeben, damit auch andere satt werden.“

Mit von der Partie sind neben den DGB-Gewerkschaften auch befreundete Organisationen, machte DGB-Organisationssekretär Ralf Beltermann deutlich: So wird der letzte Festivaltag erneut vom Bündnis gegen Rechts, VVN/BdA, Friedensforum und DIDF gestaltet.

Kritik an der Bundesebene: „Alle machen sich einen schlanken Fuß.“

Der DGB setzt sich dafür ein, dass die Flüchtlingsströme in Europa gerechter verteilt werden müssen. Starke Schultern müssten mehr tragen: „Alle machen sich einen schlanken Fuß.“

„Dass es erst Heidenau geben muss, damit Frau Merkel sich mit dem Thema beschäftigt,  zeigt deutlich, wie weit die Bundesebene weg ist“, so Reiter.

Mit dem Friedensfestival wollen die DGB-Gewerkschaften gemeinsam mit Partnern ein positives Zeichen nach innen und nach außen setzen.

Auch die traditionelle Gedenkveranstaltung am 1. September im Innhof der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache ist erneut in das Festival integriert.

Sehenswertes und unterhaltsames Bühnenprogramm an der Katharinentreppe

Friedensfestival DortmundDas kulturelle Bühnenprogramm kann sich sehen lassen.

Dem künstlerischen Leiter Fred Ape ist es gelungen, Musiker, Literaten, Poetry Slammer und Kabarettisten für das Friedensfestival zu gewinnen.

Sie treten lediglich für eine Aufwandsentscheidung auf. „Sie haben sich der guten Sache verschrieben“, freut sich Fred Ape. So könnten auch Leute angesprochen werden, die sich bisher nicht engagieren.

„Sie können sich vor Ort an den Infoständen informieren und sehen, dass es nicht schwer ist, sich konkret zu engagieren.“

Hier gibt es das gesamte Programm als PDF zum Download:

Flyer-Friedensfestival-2015

Hier gibt es einige Bilder von auftretenden Künstlern:

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Reaktionen

  1. DKP Dortmund

    Antikriegsrevue „Bombenstimmung“ – Veranstaltung der DKP Dortmund zum Antikriegstag

    Zunehmend bestimmen Kriege die Außenpolitik der USA und ihrer Verbündeten. Geopolitische und wirtschaftliche Interessen werden rücksichtslos durchgesetzt. Die Folge sind zerstörte Länder und Millionen Menschen auf der Flucht vor Elend und Tod. Auch in Deutschland wird die Militarisierung von Politik und Gesellschaft massiv vorangetrieben.

    Zusammenhänge aufzeigen, Profiteure benennen, entlarvende Blicke werfen – das gelingt dem Essener Frauenarbeitskreis der DKP mit seiner Anti-Kriegs-Revue „BOMBENSTIMMUNG“, die nicht ernst ist, aber ernst zu nehmen, und bei der einem das Lachen im Halse stecken bleibt.

    Anlässlich des bevorstehenden Antikriegstages haben wir die Essener Frauen eingeladen, ihre Revue auch in Dortmund zu zeigen. Dazu gibt es Kaffee, Kuchen, Snacks und mehr und natürlich Informationen, Bücher und Gespräche.

    Wann? Am Sonntag, den 30. August 2015; Beginn 16 Uhr, Einlass 15 Uhr;
    Wo? Im Bezent, Zentrum der DIDF, Münsterstrasse 56;

    Der Eintritt ist frei

  2. DGB Dortmund

    Gedenkveranstaltung im Innenhof der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache

    Der Antikriegstag ist ein Tag des Erinnerns und des Mahnens: Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen. Der DGB und seine Mitveranstalter gedenken der europaweit 60 Millionen Toten des Vernichtungskrieges und machen zum Antikriegstag deutlich: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“

    “Nie gab es seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges weltweit mehr Flüchtlinge. Politische, ethnische und religiöse Konflikte zwingen die Menschen zur Flucht“, so Jutta Reiter, DGB-Vorsitzende in Dortmund und verurteilt rassistische Übergriffe und Aktivitäten „Rechter“ gegen Flüchtlinge in unserer Stadt und darüber hinaus.

    Prof. Dr. Ahmet Toprak von der Fachhochschule Dortmund wird sich in seinem Beitrag mit der Geschichte des Zusammenlebens der Muslime mit der Mehrheitsgesellschaft in Deutschland befassen.
    Bestandteil der Veranstaltung ist auch die traditionelle Kranzniederlegung im Innenhof der Steinwache durch „Slado e.V“. Ein Beitrag des Dortmunder Jugendrings beendet die Gedenkveranstaltung.

    Der musikalische Teil der Veranstaltung wird von dem Liedermacher Klaus Amoneit bestritten.

    Die Veranstaltung wir getragen und organisiert durch den DGB, die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, die Auslandsgesellschaft Deutschland e.V. und Auslandsgesellschaft NRW e.V., den „Förderverein Gedenkstätte Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V.“, dem Jugendring Dortmund und „Slado e.V.“ mit Unterstützung durch den „Arbeitskreis Dortmund gegen Rechtsextremismus“. Die Veranstaltergemeinschaft steht für Frieden, Demokratie und Freiheit.

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