Günstiger Sprit: Ein Preisvergleich lohnt sich – bis zu 24 Cent Ersparnis pro Liter in Dortmund sind möglich

Selbst in der Nordstadt gibt es deutliche Unterschiede - beim Super teils 24 Cent.
Selbst in der Nordstadt gibt es deutliche Unterschiede – bei Super zum Beispiel 24 Cent. Fotos: Alex Völkel

Spritpreise sind eine komplexe Angelegenheit. Doch lohnen ein Preisvergleich und kilometerweite Umwege, nur um für einen oder zwei Cent pro Liter billiger zu tanken? Der Preisvergleich lohnt: Denn es kann gewaltige Unterschiede geben.

Gewaltige Preisunterschiede sind auch im selben Stadtteil möglich

Dr. Peter Meintz, Sprecher des ADAC Westfalen.
Dr. Peter Meintz ist Sprecher des ADAC Westfalen.

So auch am Donnerstag gegen 22.30 Uhr in der Dortmunder Nordstadt. 24 Cent Preisunterschied gab es – bei derzeit ohnehin niedrigen Preisen. Wie ist das möglich? Wir haben beim ADAC nachgefragt.

Die Tankstellen richten häufig die Preise nach ihrer Klientel aus: Wer viele Berufspendler hat, versucht morgens und abends die Preise hoch zu halten. Wo vor allem Rentner tanken – das mache diese tagsüber – sind dann die Preise am höchsten.

Tests des ADAC hätten ergeben, dass in der Regel der Sprit zwischen 17 und 19 Uhr am Günstigsten sei, berichtet Dr. Peter Meintz, Sprecher des ADAC Westfalen. Ab 22 Uhr werde es richtig teuer – dann würden die Preise für das Frühgeschäft angezogen.

Markt ist viel dynamischer als in den Vorjahren

Allerdings können die Tankstellen nicht mehr wie früher beliebig oft die Preise am Tag verändern. Wer sich verzockt, steht plötzlich mit wenig Kunden da.

So kann es schon passieren, dass selbst bei derselben Kette in derselben Straße sieben Cent Preisunterschied sind – so wie am Donnerstagabend bei den beiden Shell-Tankstellen in der Schützenstraße.

Freie Ketten ticken da mitunter anders und machen diese Preissprünge in dieser Form nicht mit. Zur Freude der Kunden: So war bei der Markant an der Bornstraße das Super-Benzin 24 Cent billiger als bei der kaum einen Kilometer Luftlinie entfernten Shell.

Ein Online-Preisvergleich lohnt sich fast immer – viele Apps bieten Service

Online-Preisvergleiche sind einfach und zuverlässig.
Online-Preisvergleiche sind einfach.

So steigt beispielsweise bei der Aral am Heiligen Weg der Preis, wenn Mr. Wash abends schließt. So gibt es sehr unterschiedliche Mechanismen.

Ein Preisvergleich lohne sich daher immer, so Meintz. Am einfachsten geht das natürlich per Internet oder Smartphone-App.

Die Grunddaten der Tankstellen (Name, Standort, Adresse, Öffnungszeiten und ggf. Unternehmenskennzeichen) sowie sämtliche Informationen zu Preisen für Super E10, Super (E5) und Diesel werden von der bundesweit tätigen Markttransparenzstelle für Kraftstoffe zur Verfügung gestellt.

„Also vor der Heimfahrt aus dem Büro den Preis überprüfen und die Tankstelle aussuchen“, rät Meintz. Wer direkte Konkurrenz in Sichtweite hat, reagiert ebenfalls.

Es gibt beim Tanken drei verschiedene Kundengruppen

Peter Meintz kennt drei unterschiedliche Kundengruppen: Zum einen gibt es die Stammkunden, die immer an derselben Tankstelle tanken, unabhängig vom Preis.

Die zweite Gruppe sind die Gelegenheitstanker, die nach der günstigsten Tankstelle schauen. Diese ist allerdings kleiner als gedacht.

Außerdem gibt es den „Scheißegal-Tanker“ – er macht immer dort den Tank voll, wo er gerade ist und wenn er den Sprit braucht. „Diese Gruppe ist größer als man denkt“, so Meintz.

Ölpreis wird von politischen nicht von ökonomischen Faktoren bestimmt

Aktuell sind die Spritpreise sehr günstig - sie könnten aber noch sinken. (Archivbild)
Aktuell sind die Spritpreise sehr günstig – sie könnten aber noch sinken. (Archivbild)

Generell profitieren alle deutschen Kunden vom niedrigen Ölpreis. Allerdings werden diese vor allem von politischen, nicht von ökonomischen Gründen bestimmt.

So fluten die Saudis derzeit den Markt mit billigem Öl, um dem Erzfeind Iran zu schaden. Alle Länder, die vor allem von Petro-Dollars leben, geraten unter Druck – dazu gehört auch Russland.

Die halten die Fördermengen aufrecht oder erhöhen sie sogar noch, um die niedrigeren Gewinne über die Menge auszugleichen. Eine Spirale nach unten.

Die USA, die ihr Öl vor allem durch teures Fracking gewinnen, exportieren daher im Moment nicht. Auch Offshore-Ölbohrinsel wie von Shell in der Nordsee produzieren derzeit im Vergleich zu teuer.

Niedriger Spritpreis ist ein Konjunkturprogramm für den deutsche Wirtschaft

Zum Vergleich: Ein Barrel Rohöl kostet derzeit rund 30 Dollar. Vor wenigen Jahren waren es in der Spitze 150 Dollar. Da bereitet auch der heute niedrigere Eurokurs kaum mehr Probleme.

Die Kunden freut es: „Das gesparte Spritgeld fließt in den Konsum, nicht aufs Sparbuch“, betont Meintz. „Das ist eine großartige Konjunkturspritze.“

Größer Nutznießer ist allerdings der Staat: Die Mineralölsteuer ist eine Volumensteuer – sie wird unabhängig vom Spritpreis erhoben.

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