
Seit Mai ist Ika Sperling als Stadtbeschreiberin in Dortmund unterwegs – und hat ihren Veranstaltungskalender schon gut gefüllt. Die erste Comiczeichnerin unter den Stipendiatinnen bietet neben eigenen und Lesungen anderer Zeichner auch Workshops an. In den kommenden Monaten gibt es Veranstaltungen zu Graphic Novels, Verschwörungserzählungen und Tierdarstellungen. Auch Jugendliche kommen beim Sommerferien-Workshop kreativ zum Zug.
Von Bibliothek bis Yoga – Ika Sperling lebt und arbeitet in Dortmund
Ika Sperling hat sich schnell in Dortmund eingelebt. Ihre erste Arbeitswoche im Mai startete direkt mit einem Auftritt auf der „DORTBUNT.live-Bühne“. Auch beim jungen Stadtfest „Dortmund Urban“ hat sie die Dortmunder:innen bei einem Workshop kennenlernen können. Die Stadt gefällt ihr gut, vor allem die Menschen seien sehr nett. Gerne nutzt sie die Einrichtungen der Stadt.

„Ich habe viel in der Bibliothek gearbeitet, und der Kontakt zum Comic-Schauraum ist super“, freut sich Ika Sperling. „Privat gehe ich zum offenen Kampfsporttreffen und zum Yoga ins Sozial-Ökologische Zentrum“, so Ika. Bis Ende Oktober ist sie noch als Stadtbeschreiberin in Dortmund aktiv und arbeitet währenddessen an einer neuen Graphic Novel.
Auch ihre Comic-Kolleg:innen bringt sie zusammen: Mit dem „Schauraum: comic + cartoon“ plant sie regelmäßig die „Sprechblase“ – eine Comic-Feedbackrunde. Hier können sich Zeichner:innen vernetzen, ihre Projekte vorstellen und Feedback erhalten – egal, ob Anfänger:innen, Studierende oder Profis.
Graphic Novel erzählt von Kunst, Herkunft und Identität
Als Stadtbeschreiberin organisiert Ika Sperling auch Lesungen von Autor:innen: Am 9. Juli 2025 liest Maren Amini um 19.30 Uhr im Literaturhaus Dortmund zusammen mit ihrer Schwester Susan Amini aus ihrer Graphic Novel „Ahmadjan und der Wiedehopf“. Dabei geht es um ihren Vater und seine Karriere als Künstler und als Einwanderer in Deutschland.
Der junge Ahmadjan aus Afghanistan kommt 1972 nach Deutschland, um Künstler zu werden. Was folgt, ist eine bunte Irrfahrt, ein bewegtes Leben zwischen Kunst und Krieg, Heimat und Neuanfang, Flucht und Verantwortung, immer auf der Suche nach dem Glück.
Ahmadjans Tochter Maren Amini erzählt die Biografie in ihrer Graphic Novel entlang der alten persischen Sage der „Konferenz der Vögel” von Fariduddin Attar. Sie zeigt darin auch die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Identität und der Geschichte Afganistans – einfühlsam, humorvoll und mit leichtem Strich.
Zeichnen für Jugendliche und Erwachsene – Workshops im Juli
Für kreative Erwachsene gibt es am 5. Juli 2025, ab 14.30 Uhr ein vierstündigen VHS-Kurs über grafisches Erzählen. Hier geht es um das Zusammenspiel von Bild und Text. Im Mittelpunkt stehen dabei persönliche Geschichten und Beobachtungen der Teilnehmenden. Der Kurs richtet sich an Menschen mit ersten Zeichenerfahrungen.
Zu einem Comic-Workshop in den Ferien lädt Ika Sperling vom 21. bis zum 25. Juli 2025 ins Fritz-Henßler-Haus (Geschwister-Scholl-Str. 33–37). In der Kooperationsveranstaltung von Jugendamt, Stadtbeschreiberin und Kulturbüro geht es um den leichten Einstieg in eine Comic-Erzählung. Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren können von 10 bis 15 Uhr, einfache Techniken lernen und entwickeln eigene kurze Comics über Alltag, Interessen und Leben in Dortmund. Am Ende steht die Herstellung kleiner Zine-Auflagen – im September werden die Ergebnisse in einer Ausstellung präsentiert.
Zu einer besonderen Lesung lädt Ika Sperling am 27. Oktober 2025 im Literaturhaus ein.Die Zeichnerin und Illustratorin Lena Winkel stellt ihren Theorie-Comic „Tiere richtig zeichnen” vor. Es sind zwei Bücher in einem: ein Comic und eine Tiere-Theorie, die Bezug auf Tiere im Bilderbuch nehmen. „Tiere richtig zeichnen” diskutiert tradierte Stilmittel wie die Vermenschlichung von Tieren und überlegt, welches Potential im Medium Illustration steckt, um zur Kultivierung einer tiersensiblen Medienkompetenz beizutragen.
Monster, Seifenblasen und Ideologien – Comics über Verschwörungserzählungen
Am 23. September 2025 lesen Daniel Herrmann und Ika Sperling ab 19.30 Uhr im Literaturhaus gemeinsam aus ihren Büchern „Pinke Monster“ und „Der Große Reset“. Beide Bände beschäftigen sich in Bildern mit Verschwörungserzählungen und gefährlicher Esoterik.

Claus Daniel Herrmann erzählt in seinem Debüt „Pinke Monster“ bei Reprodukt über den Einfluss von Ideolog:innen auf die eigene Persönlichkeit. Der Inhalt: Frank realisiert in der Pubertät, dass er schwul ist. Anerkennung bekommt der 14-Jährige vor allem durch sein Zeichentalent – seine Monster sind begehrt bei den coolen Jungs in seinem Umfeld. Um seinem depressiven Vater zu helfen, sucht Franks Mutter Hilfe bei einer esoterischen Heilerin – und die macht Frank mitverantwortlich für die Krankheit seines Vaters.
Gefühlvoll, aber auch mit herrlich trockenem Humor und schonungslosem Blick gelingt Ika Sperling mit „Der Große Reset“ eine intime Erzählung über Verschwörungserzählungen in der Familie. Während eines Kurzbesuchs in ihrem Heimatdorf muss die Studentin Ika feststellen, dass ihr Vater immer weiter in die Tiefen des Internets abgetaucht ist und sich dabei in Verschwörungsideologien verloren hat. Der Vater erscheint im Buch als Seifenblase, die im Laufe seiner Verstrickung in den Ideologien immer größer wird.
Nach der Lesung gibt es eine Diskussion mit Andrew Schäfer, Beauftragter für Weltanschauungsfragen der rheinischen Kirche, um die Parallelen der beiden Bücher und um Möglichkeiten für betroffene Angehörige, Hilfe zu finden.
Mehr Informationen:
- Zum Workshop Grafisches Erzählen bei der VHS am 5. Juli 2025 sollten wenn möglich Bleistifte, Radiergummis, Tusche Pinsel, Kohle, Graphit, Buntstifte und Fixierspray mit gebracht werden. Zur Anmeldung für den Kurs (25-62113) geht es unter: dortmund.de/vhs.
- Weiteres zum Comic-Workshop in den Ferien mit Ika Sperling (21. bis zum 25. Juli 2025) im Fritz-Henßler-Haus gibt es unter: fhh.de.
- Am 4. September 2025 ist Ika Sperling ab 18 Uhr beim nächsten „Comic-Streit“ im Schauraum: comic + cartoon dabei.