FOTOSTRECKE: Borsigplatz-Kita-Kinder säen, sehen, pflegen, ernten – Lerngarten der Dortmunder Tafel macht’s möglich

Erntedankfest im Lerngarten der Tafel an der Osterlandwehrstraße. Fotos: Thomas Engel
Erntedankfest im Lerngarten der Tafel an der Osterlandwehrstraße. Fotos: Thomas Engel

Der Garten auf dem Grundstück der Dortmunder Tafel e.V. im Borsigplatzquartier: über ein Jahr versorgen Kids aus den Kitas Lünener Straße und Stollenstraße selbst gesäte Pflanzen. Wegen der wachsenden Armutsgefährdung von Kindern in Dortmund engagiert sich der gemeinnützige Verein zunehmend in solchen Projekten. Jetzt feierten alle das Erntedankfest.

Woher käme eigentlich das Gemüse, das ich mir so sehr auf meinem Teller wünsche?

Hier geht es Richtung Lösung.
Hier geht es Richtung Lösung: Kultur tanzt mit Natur.

Keine Lösung ohne Problem – ohne Problem keine Fragen; so ist das nun mal. Fragen aber gibt es mengenweise; weswegen Probleme entstehen und vielleicht Lösungen dazu. Ein Problem für Kinder könnte sein: zu essen, was jeden Tag auf den Tisch kommt. Oder sich etwas zu wünschen, was dort stehen sollte, aber nicht steht.

Eine Frage auf dem Weg zu möglichen Lösungen könnte dann lauten: Woher kommt es – wie kann ich es selbst erzeugen?

Denn da ist Gemüse auf dem Mittagstisch, oder auch nicht. Bis es dort angelangen kann: dahinter steckt viel Mühe. Selbst den Kleinsten dürfte der letzte Teil des vorauslaufenden Geschehens bis zur Mahlzeit relativ schnell klar sein: da wäre das Einkaufen, dafür braucht es Geld; die Lebensmittel müssen nachhause gebracht werden, dann das Kochen. Denn sie können das Prozedere in ihrem Alltag ständig beobachten.

Anders verhält es in der Regel mit dem Weg des verabscheuten oder erhofften Gemüses, bevor es in den Regalen des Supermarkts ausgelegt wird. Woher kommen Kohl, Tomaten oder Kürbisse? Wo, warum und vor allem: wie wachsen sie eigentlich in ausreichenden Mengen?

Wie wächst überhaupt Gemüse im Garten – und was muss ich dafür tun, damit es gelingt?

Es wurde garantiert "nachhaltiges" Saatgut verwandt. Jetzt ist Winterpause. Der nächste Jahrgang folgt im Frühjahr.
Garantiert „nachhaltiges“ Saatgut verwandt; jetzt ist Winterpause. Nächster Kita-Jahrgang folgt im Frühjahr.

Dem Boden etwas als Nahrung entnehmen zu können, was dort wie von allein wuchs, mag hier und da zwar möglich sein, macht aber nicht alle satt. Nein, er muss gehegt und gepflegt werden; wie das, was dort aus ihm heraus wächst; und dass überhaupt etwas wächst, dafür muss auch noch gesorgt werden.

Will heißen: die Natur ist zu kultivieren, soll es Erträge geben, die für alle reichen. So entsteht eine Kultur aus Pflanzen, die später roh als Salat oder über den Kochtopf auf dem Teller landen.

Das Kultivieren kann ganz schön anstrengend sein – und die Kinder müssen vor allem wissen, wie es genau funktioniert. Sonst wird’s nichts, mit dem Gemüse für den Mittagstisch.

Daher schon wieder diese verflixten Fragen: Welche Samen gehören beispielsweise zu welcher Pflanze? Wann muss ich sie säen und wie tief die Dinger in die Erde stecken? Oder sie einfach nur hinstreuen? Wie soll der Boden beschaffen sein: locker, fest, torfig, lehmig? Wie häufig muss ich später gießen? Brauchen die kleinen Pflänzchen, die aus den Keimlingen entstanden sind, viel Sonne oder mögen sie eher Schatten?

Sich nach der Ernte bedanken, bei wem auch immer – oder einfach nur miteinander feiern!

Schließlich, die in Kinderaugen dringendste aller Fragen: Wann kann ich endlich ernten, was ich mühevoll kultiviert habe?

Apropos: das Ernten. Zu einer Kultur gehören nicht nur die behüteten Pflanzen, sondern im Weiteren das ganze Drumherum, was Menschen so veranstalten. Etwa, sich für die Ernte zu bedanken, die abschließend im Herbst zum letzten Mal dem Boden entnommen werden konnte.

Bei wem bedanken? Vielleicht bei „der Natur“ oder bei den für Fruchtbarkeit zuständigen Göttinnen oder Geistern. Oder sich einfach gegenseitig für die Super-Arbeit beglückwünschen. Auf jeden Fall gibt es was zu feiern!

Aus dem Kürbis ist vielleicht eine Suppe geworden, die Tomaten liegen mit den Gurken in Scheiben oder zerschnipselt im Salat. Kartoffeln müssen nicht gekocht, sondern können über dem Feuer gegart werden. Dauert aber ein bisschen. Und Ausdauer braucht es auch.

Weitere Informationen:

  • Dortmunder Tafel e.V., hier:

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