Fachtag zur fairen und nachhaltigen Beschaffung auf der Fair-Friends-Messe in Dortmund: Ein Milliardenmarkt im Wandel

Die Fair Friends-Messe findet vom 6. bis zum 9. September in den Westfalenhalle statt. Foto: Anja Cord
Die Fair Friends-Messe findet vom 6. bis zum 9. September in den Westfalenhallen statt. Foto: Anja Cord

Die öffentliche Hand in Deutschland kauft jährlich Produkte und Dienstleistungen im Wert von mindestens 350 Milliarden Euro ein. Das ist ein gewaltiger Hebel für einen nachhaltigen Wandel. Das Einkaufsvolumen der beiden großen christlichen Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände beträgt in Deutschland etwa 60 Milliarden Euro. Diese Ausgangssituation ist Anlass genug, auf der Messe FAIR FRIENDS am 6. September in der Messe Dortmund den Fachtag „Faire und nachhaltige Beschaffung“ auszurichten. Zielgruppe sind BeschafferInnen und Verantwortliche von Kommunen, Behörden, Institutionen und Kirchen, EinkäuferInnen in Unternehmen sowie Unternehmen als Anbieter von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen.

Eine Kombination aus Dialogen, Vorträgen Produktpräsentationen und Praxiserfahrungen

Das Thema des nachhaltigen Konsums wird gerade im Kontext der Globalisierung immer wichtiger.Foto: Anja Cord
Das Thema des nachhaltigen Konsums wird gerade im Kontext der Globalisierung immer wichtiger. Foto: Anja Cord

Barrieren abbauen und Netzwerke schaffen, das steht im Fokus des Fachtags. Fachleute tauschen sich zu nützlichen Informationen aus der Berufspraxis mit konkreten Beispielen aus oder besuchen neben Diskussionsrunden und Impulsvorträgen informative und interaktive Praxis- Workshops.

Diese werden durch namhafte Unternehmen und Organisationen geleitet. In Kombination mit den Produktpräsentationen der FAIR FRIENDS ermöglicht dies den Dialog und die Reflektion zu gerade Gehörtem und Erlebtem. Auch VertreterInnen kleinerer und mittlerer Gemeinden und Kommunen sind ausdrücklich willkommen. 

Die Moderation übernehmen unter anderem Ulla Burchardt, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), und Thomas Kubendorff, Nachhaltigkeitsbotschafter / Landrat a.D. Zur Eröffnung erwartet wird Schirmherrin Svenja Schulze, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, die mit ihrer Rede Denkanstöße geben wird.

Fachtag wird ein Markt der nachhaltigen Möglichkeiten mit Produkten und Denkanstößen 

Schirmherrin Svenja Schulze ist Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Schirmherrin Svenja Schulze ist Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

„Wenn wir von allen Akteuren ein verantwortungsvolles Handeln erwarten, dann sind qualifizierte Informationen und gute Kommunikation unverzichtbar“, sagt die Ministerin zum Thema Nachhaltigkeit. „Ich habe sehr gern die Schirmherrschaft für die FAIR FRIENDS 2018 übernommen.“ 

Die Themen des Fachtags im Rahmen der FAIR FRIENDS sind unter anderem: Green IT / nachhaltiges Büro, E-Mobilität und Mobilitäts- Management, Faire Veranstaltungsplanung, nachhaltige Kantinen, Arbeits- und Schutzkleidung, Vergaberecht und -praxis u.v.m. Wichtig ist, dass das Gehörte auch live angefasst werden kann – buchstäblich ein Markt der nachhaltigen Möglichkeiten mit Produkten und Denkanstößen. 

Veranstalter des Fachtags ist die Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH mit Unterstützung von: Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt des BMI (Bundesministeriums des Innern) und Stadt Dortmund. 

Die Messe FAIR FRIENDS dauert insgesamt vom 6. bis 9. September 2018. Sie ist Deutschlands größte Messe zu den Themenfeldern nachhaltige Lebensstile, Fairer Handel und gesellschaftliche Verantwortung. Die FAIR FRIENDS ist Fach- und Publikumsmesse zugleich und trägt das wichtige Thema Nachhaltigkeit in die Mitte der Gesellschaft. Um Anmeldung zum Fachtag wird gebeten unter beschaffung@fair- friends.de. 

Weitere Informationen

Mitwirkende in den Panels, Workshops und der Produkt Area sind:

  • das Kompetenzzentrum innovative Beschaffung (KOINNO) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)
  • das Umweltbundesamt
  • das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
  • die Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland mbH
  • die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW)
  • GEPA – The Fair Trade Company
  • die Initiative E-METROPOLE RUHR
  • die Tana-Chemie GmbH
  • die GREEN IT Das Systemhaus GmbH
  • das Netzwerk Faire Metropole Ruhr
  • der Landkreistag NRW
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Reaktionen

  1. Nachhaltige und Faire Beschaffung: Stadt Dortmund bereitet Beitritt zur „Charta Faire Metropole Ruhr 2030“ vor (PM)

    Die „Charta Faire Metropole Ruhr 2030“ des Netzwerks Faire Metropole Ruhr e.V. ist eine gemeinsame Vision von Städten, Gemeinden und Kreisen im Ruhrgebiet, die die Förderung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen in der Lieferkette von Produkten, das Bekennen zu den Grundsätzen des Fairen Handels und ein Starkmachen gegen eine Ausbeutung von Mensch und Natur fordert. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bilden die Basis für das gemeinsame Handeln.

    Das Netzwerk Faire Metropole Ruhr e.V. bündelt die Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Akteur*innen rund um das Eine Welt Engagement im Ruhrgebiet, um die Ideen des Fairen Handels und der fairen öffentlichen Beschaffung stärker im Ruhrgebiet zu verankern. Dortmund ist Gründungsmitglied des Netzwerkes im Jahr 2008. Hamm ist als erste Stadt der Charta beigetreten, es folgten Essen, Hagen, Herne und Werne. Über 20 weitere Kommunen der Metropole Ruhr bereiten einen Beitritt vor. So nun auch Dortmund.

    Dabei macht sich Dortmund schon lange stark für den Fairen Handel. Bereits seit 2007 dürfen städtische Fachbereiche keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit mehr beschaffen. Seit 2009 ist Dortmund „Fairtrade-Stadt“, eine Kampagne von Fairtrade Deutschland mit mittlerweile 788 Städten, Gemeinden und Kreisen. In dem von der EU geförderten Projekt „Jede Kommune zählt – Sozial gerechter Einkauf jetzt“ von 2014 – 2016 wurde für die Fachbereiche Feuerwehr, Zoo, FABIDO Kitas und Grünflächenamt faire Berufsbekleidung beschafft. Aus dem Projekt wurde der Regelbetrieb, nach dem heute in Dortmund beschafft wird, in einem Ratsbeschluss von 2019 zu nachhaltiger Beschaffung bekräftigt.

    Die „Charta Faire Metropole Ruhr“ ist nun ein weiterer Meilenstein im gemeinsamen Bestreben der Städte um eine faire und nachhaltige Beschaffung. Mit dem geplanten Beitritt zur Charta Faire Metropole Ruhr 2030 kann Dortmund ein starkes Zeichen auch nach außen setzen, um seiner Verantwortung für eine umfassende nachhaltige Beschaffung gerecht zu werden. Gleichzeitig sind alle Fachbereiche und städtische Unternehmen aufgerufen, ihre nachhaltigen Beschaffungsvorgänge zu erweitern mit dem Ziel in allen infrage kommenden Produktgruppen nachhaltig zu beschaffen. Dazu wird ein breiter Abstimmungsprozess angestoßen, um die Fachbereiche auf diesem Weg zu unterstützen und zu beraten.

    Die Charta Faire Metropole Ruhr 2030 umfasst sieben Ziele:

    1. Erhöhung der Anzahl der kommunalen Einkäufe, in denen die Einhaltung von Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (kurz: ILO) und, wo möglich, die Einhaltung weiterer Arbeitsnormen der ILO nachgewiesen werden muss,

    2. Erhöhung der Anzahl der kommunalen Einkäufe, die darüber hinaus den Kriterien des Fairen Handels entsprechen,

    3. Unterstützung der FairtradeTowns-Kampagne, Informationen über den Fairen Handel, Stärkung des Themas im Stadtmarketing und Erhöhung des Anteils fair gehandelter Produkte bei kommunalen Veranstaltungen,

    4. Unterstützung solcher Projekte von Unternehmen durch die Wirtschaftsförderung, die den Fairen Handel fördern,

    5. Erhöhung der Anzahl von Fairtrade-Schools, Fairen KITAs, FairtradeUniversities (Universitäten und Hochschulen) sowie Fairer Jugendhäuser,

    6. Thematisierung von Fairem Handel und fairer öffentlicher Beschaffung im Rahmen der Städtepartnerschaften und

    7. Benennung mindestens einer Ansprechperson für Fairen Handel/Faire Beschaffung in Dortmund. Das Büro für Internationale Beziehungen hat eine Beschlussvorlage für den Rat der Stadt Dortmund zum Beitritt Dortmunds zur Charta Faire Metropole Ruhr erstellt. Die Vorlage wurde in der heutigen Sitzung des Verwaltungsvorstands diskutiert und wird nun in den Gremienlauf gehen.

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