Endlich grünes Licht: Die Sanierung des Caritas-Kleiderladens im Bernhard-März-Haus soll im Frühjahr 2020 beginnen

Das Team von Alexandra Riechers sehnt die Sanierung herbei - aber noch gibt es kein Ausweichquartier.
Das Team von Alexandra Riechers sehnt die Sanierung herbei – aber noch gibt es kein Ausweichquartier.

Grünes Licht für die Sanierung des Caritas-Kleiderladens des Bernhard-März-Hauses: Nach Jahren des Planens und Wartens haben Sozialdezernentin Birgit Zoerner und Planungsdezernent Ludger Wilde jetzt den Bewilligungsbescheid über 900.000 Euro in der Nordstadt übergeben. Damit kann nun die dringlich erwartete – insbesondere energetische – Sanierung begonnen werden.

Die Halle der ehemaligen Kokosweberei Felix Drobig muss dringend saniert werden

Sebastian Kröger, Ludger Wilde, Horst Stahlberg, Birgit Zoerner, Christoph Gehrmann und Georg Rupa. (v.li.).
Sebastian Kröger, Ludger Wilde, Horst Stahlberg, Birgit Zoerner, Christoph Gehrmann und Georg Rupa (v.li.).

Entsprechend zufrieden zeigte sich Georg Rupa, Vorstandsvorsitzender des Dortmunder Caritasverbandes. „Es ist ein sehr erfreuliches Ereignis“, als er den Bescheid entgegen nahm. Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Bernhard-März-Haus unweit des Borsigplatzes. Neben dem Sozialkaufhaus sind verschiedene Migrationsdienste beheimatet.

___STEADY_PAYWALL___

Die Sanierung des Kleiderladens ist längst überfällig. Denn die Halle der ehemaligen Kokosweberei Felix Drobig, in der sich seit 1997 der Kleiderladen befindet, wurde baulich kaum verändert.

Investiert wurde vor allem links und rechts: So wurde der Verwaltungs- und Beratungstrakt auf der einen sowie ein Seminargebäude für Schulungen und Sprachkurse mit Computerraum und kleiner Werkstatt auf der anderen Seite angebaut, erinnerte Christoph Gehrmann. „Diese Teile wurden 1997 neu gebaut, die alte Halle blieb stehen. Mit der Halle ist damals am wenigsten passiert.“

Sehr zum Leidwesen insbesondere der Beschäftigten: Denn in der Halle ist es im Sommer heiß und im Winter sehr kalt – trotz des Heizens. Doch energetisch ist die Halle eine Katastrophe – und die Betriebskosten horrend. Das soll sich künftig ändern – sonst müsste das Gebäude geschlossen werden. 

Massives energetisches Problem im Verkaufsraum: Hitze im Sommer und Kälte im Winter

Die energetische Sanierung steht im Mittelpunkt der geplanten Baumaßnahmen. Fotos: Alex Völkel
Die energetische Sanierung steht im Mittelpunkt der geplanten Baumaßnahmen. Fotos: Alex Völkel

Im November 2016 hatte der Verwaltungsvorstand die Unterstützung beschlossen. Doch es brauchte weitere drei Jahre, bis die entsprechende Bewilligung vorlag. Denn das Projekt wird mit Mitteln der EU, des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund über das Stadterneuerungsprogramm „Soziale Stadt – Dortmund Nordstadt“ finanziert.

Die Notwendigkeit ist unstrittig: „Neben dem schlechten energetischen Zustand des Gebäudes, mit fehlender Dämmung, Hitze im Sommer und extrem hohem Energieaufwand und CO2 Ausstoß im Winter sind die Verhältnisse für Kunden und Mitarbeiter nicht länger haltbar“ erläuterte Ludger Wilde. 

„Ohne Ertüchtigung müsste die Caritas den Standort schließen. Dies wäre insbesondere für die Bewohner der Nordstadt ein erheblicher Verlust, da das Kaufhaus die Eintrittspforte in die Beratung ist. Das Gebäude wird nun zukunftsfähig und ansprechend hergerichtet und profitiert von einer neuen Aufteilung des Innenraumes“, so der Planungsdezernent. 

Schwierige Ertüchtigung des Altbaus: „Haus-in-Haus“-Lösung statt eines Neubaus in der Nordstadt

Von außen wird sich durch die Sanierung kaum etwas verändern. Das meiste spielt sich im Inneren ab.
Von außen wird sich durch die Sanierung kaum etwas verändern. Das meiste spielt sich im Inneren ab.

Ursprünglich geplant war ein Neubau. Allerdings gab und gibt es am Standort erhebliche Probleme. So war ein Abriss nicht ohne weiteres möglich, weil die Halle Teil eines Gebäudeensembles ist und sich Außenwände mit Nachbargebäuden teilen, erinnerte Architekt Horst Stahlberg. 

Auch der Untergrund ist problematisch – von der Standfestigkeit und der Schadstoffbelastung her. Daher der Plan der energetischen Ertüchtigung. Doch auch das ist schwierig: „Wir können an keine Außenfassade herangehen und die Dachkonstruktion ist nicht tragfähig. Daher gehen wir an Dach und Wand innerhalb der Halle – eine Haus-in-Haus-Lösung. Wir versuchen so, dem Anspruch gerecht zu werden“, so Stahlberg. 

Aktuell befinden sich die Partner in der Ausschreibung. Im März 2020 sollen die Arbeiten beginnen und bis zum Frühjahr 2021 fertig gestellt werden – „hoffentlich. Wir brauchen Firmen – wir wissen, wie eng der Markt ist.“

Für den Kleiderladen wird noch ein Ausweichquartier für die Bauzeit gesucht

Für die Zeit des Baus wird ein Ausweichquartier benötigt. Weil der Betrieb nicht eingestellt werden kann, denn der Kleiderladen ist auch ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt. Daher steht die Sanierung unter dem Titel „Lebenslagen verbessern – Perspektiven eröffnen“.

Vor dem Einzug des Kleiderladens vor mehr als 20 Jahren wurde wenig am Gebäude der ehemaligen Kokosweberei.
Vor dem Einzug des Kleiderladens vor mehr als 20 Jahren wurde wenig am Gebäude der ehemaligen Kokosweberei.

„Der Titel passt hervorragend  – in doppelter Hinsicht. Hierhin kommen die Menschen mit niedrigen Einkommen, die günstig Kleidung erwerben können. Das Interessante ist der zweite Titel: Perspektiven eröffnen. Da beschäftigen wir auch Menschen, die eine neue berufliche Zukunft anstreben“, so Rupa. 

Stellen werden unter anderem aus dem Bundesteilhabechancengesetz finanziert. Es gibt zudem Arbeitsgelegenheiten sowie den Aktiv-Passiv-Transfer. Denn nicht nur im Verkauf, sondern auch in Aufarbeitung, Reinigung, Sortierung und Wäscherei, aber auch im Bereich Lager und Logistik, gibt es Einsatz- und Qualifizierungsmöglichkeiten.

„Hier wird in Steine investiert, aber es gibt eine Verknüpfung zum Sozial- und Arbeitsmarkt“, erinnerte Sozialdezernentin Birgit Zoerner.

Daher wird noch immer ein Ausweichquartier gesucht – bislang hat die Caritas kein neues Domizil, wo der Bekleidungsladen für ein Jahr einziehen kann. Ab 250 Quadratmeter Fläche wird gesucht – die Zeit drängt. „Der Ersatzstandort sollte in der Nähe liegen. Wir führen Gespräche, aber können noch keinen Abschluss vermelden“, bedauert Rupa.

Großer Bedarf an günstiger Kleidung – Caritas hat rund 5.000 Kundenkarten ausgeben  

Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, kommen die Beschäftigten in deutlich veränderte Räume zurück. Neben dem eigentlichen Verkaufsraum bzw. „Kleiderladen“ gibt es zukünftig einen großen multifunktionalen Gruppenraum sowie einen kleinen Raum für geschützte Einzelberatungen. Beide sollen sich zum Innenhof öffnen, der weitere Aufenthaltsmöglichkeiten bieten soll. „Die neue räumliche Situation fördert das soziale Miteinander. Zudem sind neue Lagerflächen vorgesehen“, so Rupa.

Vor allem an gut erhaltener Kinderkleidung gibt es einen großen Mangel - Spenden sind willkommen.
Vor allem an gut erhaltener Kinderkleidung gibt es einen großen Mangel – Spenden sind willkommen.

Zum Verkaufssortiment des Kleiderladens gehören gut erhaltene Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, Schuhe, Spiele, Bücher und noch vieles mehr. Vor allem an gut erhaltener Kinderbekleidung gibt es einen massiven Mangel. Das mit dem „Verkauf“ war nicht immer so. Früher wurden – wie bei anderen kirchlichen Kleiderkammern – die gespendeten Kleider kostenlos abgegeben. 

Das wurde jedoch geändert: „Wir nehmen einen Anerkennungsbeitrag. Es macht einen Unterschied, ob man etwas geschenkt bekommt oder etwas vom eigenen Geld kauft“, begründete Gehrmann die Änderung. „Und wir brauchten auch eine kleine Einnahme, um Betriebskosten abzufedern.“

Der Kleiderladen nur von Ehrenamtlichen betrieben und nur von einem hauptamtlichen Hausmeister unterstützt. Doch wegen der stark gestiegenen Nachfragen und der großen Mengen waren die Ehrenamtlichen überfordert. „Die Kunden- und Verkaufszahlen sind kontinuierlich angestiegen. Die Nachfrage ist wirklich da“. 

Das Team und die Abläufe wurden daher „professionalisiert“ und mit hauptamtlichen Strukturen verstärkt. Rund 5.000 Kundenkarten hat die Caritas ausgegeben. „Rund 100 KundInnen kommen pro Öffnungstag“, berichtet die Standortleiterin Alexandra Riechers. 

Kontakt für Sachspenden: 

  • Kleiderladen im Bernhard-März-Haus 
  • Osterlandwehr 12-14, 44145 Dortmund 
  • Tel. 0231/880844-19 
  • Mo – Do 10:00 – 16:00 Uhr
  • Fr 10:00 – 14:00 Uhr
  • Sa geschlossen
  • www.caritasdortmund.de/sachspende 
Unterstütze uns auf Steady

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

Nordstadt: „Es ist schön, dass es hier so unfertig ist“ – Softwareentwickler siedelt sich in der Speicherstraße an

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Caritas Dortmund (Pressemitteilung)

    Weihnachtsbasar der Caritas-Läden

    Am kommenden Freitag findet ein großer Weihnachtsbasar der Caritas-Läden in Dortmund-Eving statt.
    Im Angebot stehen bei diesem Sonderverkauf Kinderkleidung, Spielzeug, BvB-Fanartikel, Bücher, Elektroartikel, Up-Cycling-Produkte, Weihnachtsdekoration und vieles mehr. Bei vorweihnachtlichem Ambiente genießen die Besucher heißen Kaffee und Punsch und stärken sich mit leckeren Waffeln oder einer Bratwurst.

    Caritas-Weihnachtsbasar
    am 6. Dezember, von 10:00 bis 14:00 Uhr
    im Haushaltsmarkt in der Minister-Stein-Allee 5.
    Tel. 0231 98 12 999-21, sachspenden@caritas-dortmund.de

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert