Rat entscheidet im November über Kumasi in Ghana als Partnerstadt

Dortmund will seine internationalen Beziehungen ausbauen – erste Partnerschaft mit Afrika geplant

Städtepartnerschaften sollen dazu dienen, geistiges, kulturelles und wirtschaftliches Leben in grenzüberschreitendem Austausch zu vermitteln, zu erfahren und zu verstehen. Voraussetzung für jede Städtepartnerschaft ist deshalb, dass partizipierende Städte in eine Partnerschaft den festen Willen einbringen, zwischen ihren Bürgern den Geist der Solidarität zu pflegen, um so auf lokaler Ebene einen Beitrag zu Völkerverständigung, Freundschaft und internationalem Frieden zu leisten.
Städtepartnerschaften sollen dazu dienen, geistiges, kulturelles und wirtschaftliches Leben in grenzüberschreitendem Austausch zu vermitteln, zu erfahren und zu verstehen. Es geht um den „Geist der Solidarität“ gepflegt werden, um „auf lokaler Ebene einen Beitrag zu Völkerverständigung, Freundschaft und internationalem Frieden zu leisten“. Visualisierung: Stadt Dortmund / Anja Vormbrock

Die Welt wird immer komplizierter, die Zahl der Krisen und Kriege nimmt weiter zu. Umso wichtiger ist es, die Welt besser zu verstehen. Ein Weg zum besseren Verständnis sind freundschaftliche Beziehungen und Städtepartnerschaften. Dortmund hat bereits eine ganze Reihe von Auslandskontakten. Jetzt soll noch die erste in Afrika hinzukommen – eine Städtepartnerschaft mit der ghanaischen Stadt Kumasi.

Dortmund baut internationalen Beziehungen aus

Die Stadtspitze möchte ihre internationalen Beziehungen und Partnerschaften neu aufstellen. Unter anderem möchte sie mit der ghanaischen Stadt Kumasi eine Städtepartnerschaft eingehen. Es wäre die erste Partnerschaft mit einer Stadt auf dem afrikanischen Kontinent. Der Rat wird in seiner Sitzung im November darüber beraten.

Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hatte das geflügelte Nashorn zur Haushaltsrede mitgebracht.
Oberbürgermeister Thomas Westphal Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Weltweit kommen auf die Städte immer mehr Herausforderungen zu, sei es beim Umgang mit dem Klimawandel und seinen Folgen, beim Thema Migration, in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit oder bei der humanitären Hilfe in Kriegs- und Krisenregionen. Auch außenpolitisch übernehmen Städte zunehmend mehr Verantwortung und tragen zur internationalen Politik und Diplomatie bei („Städte-Diplomatie“). Für diese Aufgaben brauchen sie weltweit starke Partner und stabile Beziehungen.

„In einem starken internationalen Netzwerk kann Dortmund außerdem vom Know-how anderer Städte profitieren, wirtschaftliche Kooperationen anstoßen und die Völkerverständigung sowie den interkulturellen Dialog weiter fördern. Die internationale Arbeit trägt dazu bei, gelungene Dortmunder Modelle und Lösungen zu verbreiten und als innovativer, lebenswerter Standort wahrgenommen zu werden“, betont Dortmunds OB Thomas Westphal.

Ziel: Neue Partnerschaften eingehen – bestehende Kontakte stärken

Im Februar 2023 hatte der Rat der Stadt Dortmund bereits einer neuen Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Schytomyr zugestimmt. Nun soll eine weitere Städtepartnerschaft mit der Stadt Kumasi in Ghana vorbereitet werden. Parallel möchte Dortmund seine bereits bestehenden neun Städtepartnerschaften stärken, sowohl über einen intensiveren fachlichen Austausch der Verwaltungen zu kommunalen Zukunftsfragen als auch über die Einbindung in Dortmunder Veranstaltungen, Projekte und Formate, etwa in die Digitale Woche Dortmund (#DiWoDo) oder das Handlungsprogramm Klima-Luft-2030.

Die Delegation aus Schytomyr auf dem Friedensplatz – der Besuch fand während der Digitalen Woche statt. Foto: Stadt Dortmund

Dortmunder Vereine und Organisationen, die sich für die internationale Zusammenarbeit einsetzen, sollen künftig stärker gefördert werden. Angesichts der 2024 bevorstehenden Europawahl und der Fußball-Europameisterschaft liegt ein weiterer Fokus auf der Europa-Arbeit. Ziel ist es, Dortmund als Standort international attraktiv zu machen, insbesondere für Wissenschaft und Wirtschaft.

Dafür stellt sich die Verwaltung auch organisatorisch neu auf: Die bislang getrennten Themenbereiche „Städtepartnerschaften“ und „Internationale Beziehungen“ werden zusammengeführt und auch personell gestärkt.

Dortmund hat zehn Städte- und fünf Projektpartnerschaften

Die Stadt Dortmund pflegt mit neun Städten eine formelle Partnerschaft. Innerhalb Europas bestehen Städtepartnerschaften mit Amiens (Frankreich), Leeds (Großbritannien), Zwickau (Deutschland), Novi Sad (Serbien) und Trabzon in der Türkei. Darüber hinaus ist Dortmund offiziell mit Buffalo (USA), Netanya (Israel), Xi’an (China) und Rostow am Don (Russland) verbunden. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ruht der Kontakt nach Rostow am Don.

Es freuen sich (von links) Walid Sweity, Stadtdirektor, und der ehemalige Bürgermeister Prof. Amro sowie weitere Mitarbeiter der Stadt Dura.
Mit Dura gibt es bereits Kontakte – es wurde u.a. mit gebrauchten Fahrzeugen geholfen.

Die Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Schytomyr soll bis zum Jahr 2025 realisiert werden. Im Dezember 2021 hatte der Rat die Stadtverwaltung aufgefordert, eine weitere Partnerschaft mit einer afrikanischen Stadt südlich der Sahara einzugehen.

Darüber hinaus bestehen Projektpartnerschaften u.a. mit Pittsburgh (USA), Vancouver (Kanada), Cluj-Napoca (Rumänien), Dabola (Guinea) und Dura (Westjordanland). Die Projektpartnerschaft mit Dura ruht allerdings nach den brutalen und menschenverachtenden Anschlägen und Entführungen der Hamas. Noch in diesem Monat sollte dort der erste Spatenstich für ein Jugendzentrum erfolgen.

Fassungs- und Ratlosigkeit in der israelischen Partnerstadt Netanya

„Die Projektpartnerschaft mit Dura ist damit nicht erledigt, aber wir können sie praktisch nicht ausfüllen“, betont OB Thomas Westphal. „Alle sind daran interessiert, dass sich dieser Konflikt nicht ausweitet, auch mit anderen regionalen Akteuren“, sagte er auch mit Blick nach dem Kontakt mit seinem Amtskollegen aus der israelischen Partnerstadt Netanya. 

Rund 400 Menschen erklärten sich nach den Angriffen der Hamas solidarisch mit Israel.
Rund 400 Menschen erklärten sich in Dortmund nach den Angriffen der Hamas solidarisch mit Israel. Foto: Paulina Bermúdez für nordstadtblogger.de

„Dort ist man fassungs- und ratlos, wie das passieren konnte. Ich kann Vertreter jüdischen Glaubens verstehen, die das mit eine Pogrom vergleichen, weil es darum ging, Jüdinnen und Juden jeden Alters umzubringen. Daher froh, dass es Solidaritätsbekundungen gab.“

13 Schüler:innen nicht ganz leicht. Dank bei 2 Leuten der AG in Begleitung, verantwortungsvoll und ruhig gemacht und Betreuung auch gut funktioniert hat. Sobald wie möglich Netnajya besuchen. Wichtig, dass wir in Dortmund weiter beieinanderbleiben. Wichtig, Menschen mit differenzierten Sicht, muss nicht deren Meinung teilen. nicht Leute reinholen.


Netanya-Verein in Sorge um Freunde in Israel – Partnerstadt im Visier von Hamas-Raketen

Der Vorstand des „Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Dortmund – Netanya“  – kurz Netanya-Verein – sorgt sich um die langjährigen Partner und Freunde in unserer Partnerstadt in Israel. Auch dort, rund 25 km nördlich von Tel Aviv, sind die Menschen nicht vor den Hamas-Raketen aus dem Gaza Streifen sicher. Mehrmals täglich und auch nachts heulen die Sirenen und die Menschen müssen die Luftschutzräume aufsuchen. Zwischen Dortmund und Netanya bestehen seit vielen Jahren enge Beziehungen. So pflegen Lütgendortmunder Vereine eine enge Partnerschaft nach Netanya.

Der Vorstand des Netanya Vereins (.v.li.): Altbürgermeister Adolf Miksch, Claudia Steinbach (Auslandsgesellschaft), Michael Tolksdorf, Klaus Wegener (Vorsitzender Netanya Verein), Frank Mertin (Schatzmeister), Hans-Werner Reckmann, Reinhard Sack, Leonit Chraga (Jüdische Gemeinde)
Der Vorstand des Netanya Vereins (.v.li.): Altbürgermeister Adolf Miksch, Claudia Steinbach (Auslandsgesellschaft), Michael Tolksdorf, Klaus Wegener (Vorsitzender Netanya Verein), Frank Mertin (Schatzmeister), Hans-Werner Reckmann, Reinhard Sack, Leonit Chraga (Jüdische Gemeinde) Foto: Auslandsgesellschaft

Die Auslandsgesellschaft führt seit 13 Jahren das Austauschprogramm „Building Bridges“ durch. Erst vergangene Woche musste eine Jugendgruppe nach Kriegsausbruch aus Israel evakuiert werden. Der Vorstand des Netanya-Vereins fordert die umgehende Einstellung der Kampfhandlungen, um das Leben von Zivilisten, Kindern und den verschleppten Geiseln zu retten.

„Das unfassbar grausame Massaker an der israelischen Bevölkerung durch die Hamas muss international auf das Schärfste verurteilt werden. Der Netanya-Verein steht an der Seite aller Freunde in Israel.“ Sobald die Sicherheitslage das zulasse, werde man sehr zeitnah zu einem Solidariätsbesuch wieder nach Netanya reisen“, so Klaus Wegener.

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Reaktionen

  1. Erste Städtepartnerschaft mit Afrika: Kumasi in Ghana wird Partnerstadt von Dortmund (PM Klaus Wegener)

    Als ehemaliger Honorarkonsul der Republik Ghana freue ich mich über die geplante Städtepartnerschaft mit Kumasi. Die Verbindung mit Ghanas zweitgrößter Stadt in der sog. „Ashanti Region“ wird für beide Städte ein Gewinn.

    Dortmund hat bereits vor 10 Jahren eine Klimapartnerschaft mit Kumasi begonnen. Hier ist das Thema Renaturierung von Gewässern für Kumasi von großer Bedeutung. Die Emschergenossenschaft konnte Kumasi mit ihrem know how weiterhelfen. Die TU Dortmund unterhält einen Austausch mit der Kwame Nkrumah Universität in Kumasi.

    Die Auslandsgesellschaft unterhält einen „Deutsch – Ghanaischen Länderkreis“, der an der weiteren Vertiefung der Beziehungen arbeitet. Von besonderer Bedeutung ist diese Partnerschaft auch weil Ghana seit 2007 bereits Partnerland von NRW in Afrika ist. Die Landesregierung unterhält enge Beziehungen zur Regierung in Accra.

    Mehr als 13.000 Ghanaer leben in NRW, rund 600 von ihnen im Raum Dortmund. Mehr als 70 Unternehmen aus NRW unterhalten Geschäftsbeziehungen nach Ghana. Mit dieser Städtepartnerschaft werden die gegenseitigen Beziehungen auf eine neue Ebene gehoben. Die Verbindungen in dieses wirtschaftlich aufstrebende und politisch stabile Land werden leichter.

    Auch andere NRW Städte, wie Bonn oder Mönchengladbach, unterhalten Partnerschaften mit Städten in Ghana. So entsteht über das, was man inzwischen „Urban Diplomacy“ bzw. kommunale Aussenpolitik nennt, ein Netzwerk, daß Brücken zwischen Kulturen und Menschen baut. Nie war das wichtiger als heute.

    Klaus Wegener

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