Eine sichere und attraktive Cityanbindung an die Nordstadt wäre möglich: 

Die Erneuerung der Bahnüberführung Burgtor mit breiten Rad- und Fußwegen ist möglich

Für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) müssen mehrere Bahnbrücken erweitert werden.
Für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) müssen mehrere Bahnbrücken erweitert werden. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Das ist die Chance, auf die viele Menschen seit Jahren gewartet haben: Die DB Netz AG plant, die Eisenbahnüberführung über die Straße Burgtor zu erneuern und für die RRX-Verbindung Dortmund – Münster um ein weiteres Gleis auf der Nordseite zu verbreitern. Auch auf der Südseite ist ein weiteres zusätzliches Gleis zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Die geplante Erneuerung der Eisenbahnüberführung über die Straße Burgtor durch die Deutsche Bahn möchte die Stadt Dortmund dazu nutzen, die Cityanbindung an die Nordstadt aufzuwerten. Wann diese fertig sein könnte, steht noch in den Sternen.

Vergrößerte Durchfahrtshöhe und eine sicher geführte Fuß- und Radverbindung

Der neue Querschnitt sieht eine Verbreiterung von rund 6,25 Metern auf zukünftig 26,25 Meter vor.
Der neue Querschnitt sieht eine Verbreiterung von rund 6,25 Metern auf zukünftig 26,25 Meter vor. Visualisierung: Stadt Dortmund

Der Vorteil: Wenn die Deutsche Bahn die Brücke „anfasst“, liegt der größte Teil der Kosten auch bei ihr. Darauf warten die Kommunalpolitik und die Verkehrsverbände seit vielen Jahren. Denn das Burgtor ist ein schwieriger Engpass. Nun könnte der Bereich völlig neu geplant werden.

Diesen Anlass möchte die Fachverwaltung der Stadt Dortmund daher nutzen, um mit attraktiveren Fuß-und Radwegen und einer vergrößerten Durchfahrtshöhe eine sicher geführte und attraktive Fuß- und Radverbindung aus der Nordstadt in die City zu schaffen. Dafür ist ein erweiterter Neubau der Brücke erforderlich. 

Um dies zu ermöglichen, muss der Rat der Stadt Dortmund ein sogenanntes Verlangen gegenüber der Deutschen Bahn aussprechen. Mit der Aussprache eines Verlangens prüft die DB Netz AG dieses und schätzt die Kosten. Die Verwaltung wird beauftragt, eine Planungsvereinbarung für die weitere Planung mit der Deutschen Bahn AG bzw. DB Netz AG abzuschließen. 

Beengte Verhältnisse unter der heutigen Stahlbrücke

So wird eine städtebauliche Aufwertung dieses Scharniers zwischen Nordstadt und City in Form einer attraktiven und ansprechenden Verbindung für Fußgehende und Radfahrende im Sinne der Verkehrswende ermöglicht. 

Für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) müssen mehrere Bahnbrücken erweitert werden.
Für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) müssen mehrere Bahnbrücken erweitert werden. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Der Verwaltungsvorstand empfiehlt den Gremien dieses Verlangen gegenüber der Bahn auszusprechen und die Gelegenheit zu nutzen, die sich nun durch die Erneuerungspläne der Bahn ergibt.

Wird durch die Stadt darauf verzichtet, ein Verlangen auszusprechen, würde die Deutsche Bahn die Brücke an der heutigen Stelle ohne Änderung der Lage der Straße mit gleichen Randbedingungen (Breite, Durchfahrthöhe) wie heute erneuern. Die unattraktive Situation an einem wichtigen Eingangstor in die City würde somit – realistisch gesehen – in den nächsten 80 bis 100 genauso bestehen bleiben. 

Der Straßenzug Burgtor – Leopoldstraße ist derzeit einseitig auf den Autoverkehr ausgerichtet und weist keine Aufenthaltsqualitäten für den Fuß- und Radverkehr auf. Die Straße Burgtor ist unter der Brücke derzeit gerade mal 20 Meter breit und ca. 30 Meter lang. Die drei Fahrspuren sind zusammen rund 10,5 Meter breit, der beengte westliche Seitenbereich für den Fuß- und Radverkehr 3,70 Meter und der östliche Seitenbereich 5,60 Meter breit. 

Verbindung zwischen Nordstadt und der City ist bisher unattraktiv

Die Visualisierung zeigt den breiteren Querschnitt und die geänderte Straßenführung.
Die Visualisierung zeigt den breiteren Querschnitt und die geänderte Straßenführung. Visualisierung: Stadt Dortmund

Die Bahnanlage und der westlich angrenzende Hauptbahnhof sind eine wesentliche Barriere zwischen der Innenstadt und der Nordstadt. Das Burgtor ist insbesondere für zu Fußgehende und Radfahrende eine sehr wichtige Verbindung – derzeit mit sehr geringer Aufenthaltsqualität. 

Der östliche Seitenbereich dient zur direkten Fuß- und Radverkehrsverbindung zwischen der Fußgängerzone (Brückstraße) und der Nordstadt (Münsterstraße) und wird sehr stark genutzt. Die Geh- und Radwege sind aufgrund der geringen Breite, der Lichtverhältnisse unter der Brücke und der fehlenden Sauberkeit jedoch sehr unattraktiv. 

Die Streckenführung unter der Bahnbrücke Burgtor würde sich ändern: Gegenüberstellung Bestand (Grau) und Vorentwurf ( Rot).
Die Streckenführung unter der Bahnbrücke Burgtor würde sich ändern: Gegenüberstellung Bestand (Grau) und Vorentwurf ( Rot). Visualisierung: Stadt Dortmund

Über den Straßenzug Burgtor – Leopoldstraße verläuft eine Hauptroute des städtischen Radverkehrsnetzes. Außerdem kreuzt eine Nebenroute (Münsterstraße – Rampe Planungsgebiet Hauptbahnhof-Umfeld Nord) diesen Straßenzug. 

Diese wird künftig den Bananenradweg direkt mit dem Dortmunder Hauptbahnhof verknüpfen und somit Körne, die östliche Nordstadt und den Phoenix-See unabhängig vom motorisierten Individualverkehr verbinden. Damit rückt dieser Straßenzug in den Fokus einer wichtigen Radverkehrsverbindung zwischen City und Nordstadt und prägt die Qualität der City für den Fuß- und Radverkehr. 

Sichere und komfortable Aufenthaltsflächen und Verbindungen

Durch die Neugestaltung würde auch der gesamte nördliche Bereich gewinnen - es würde zusätzliche Flächen geben.
Durch die Neugestaltung würde auch der gesamte nördliche Bereich gewinnen – es würde zusätzliche Flächen geben. Visualisierung: Stadt Dortmund

Der neue Querschnitt sieht eine Verbreiterung von rund 6,25 Metern auf zukünftig 26,25 Meter vor. Für den breiteren Querschnitt und für die neue, weniger kurvige Linienführung ist der Erwerb von Grundstücken notwendig. Die geänderte Linienführung bietet vor allem das Potenzial, das Entrée zur Münsterstraße und die Entwicklungsflächen im Umfeld der Leopoldstraße neu zu gestalten. 

Durch den neuen Querschnitt werden für den Fuß-/Radverkehr komfortable und sichere Aufenthaltsflächen und Verbindungen geschaffen. Die drei Fahrspuren für den Kfz-Verkehr teilen sich in eine Fahrspur Richtung Nordstadt und zwei Abbiegespuren Richtung Wall. Die beiden Abbiegespuren sind Rückstauflächen und ermöglichen, die Grünzeiten für den Kfz-Verkehr zu reduzieren.

Für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) müssen mehrere Bahnbrücken erweitert werden.
Für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) müssen mehrere Bahnbrücken erweitert werden. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung und zur Stärkung der Attraktivität der City schlägt die städtische Fachverwaltung eine Neugestaltung der Eisenbahnüberführung mit folgenden Zielen vor: 

  • Verbesserung der Durchfahrtshöhe von heute 3,60 m auf eine lichte Höhe von 4,20 bis 4,50 m, 
  • Maximale Längsneigung für Fußgehende und Radfahrende von 6%, 
  • geradere Linienführung des Straßenzuges Burgtor – Leopoldstraße, wie heute mit drei Fahrspuren für den motorisierten Verkehr, 
  • breitere Radwege auf Gehwegniveau, ein Einrichtungsradweg auf der westlichen und ein Zweirichtungsradweg auf der östlichen Seite, 
  • breite Gehwege mit Aufenthaltsqualität auf beiden Seiten, 
  • helle, freundliche Gestaltung durch eine Lichtinstallation zur Stärkung der Attraktivität, der sozialen Kontrolle und Sicherheit der um rund 5 m längeren Wegeverbindung unter der Brücke, 
  • Stärkung des Auftakts der Münsterstraße und der City für den Rad- und Fußverkehr, 
  • Aufwertung der Verbindungsrampe zum neuen Planungsgebiet Hauptbahnhof Umfeld Nord im Zuge einer Ost-West-Fahrradroute nördlich der Bahngleise mit gesicherter ebenerdiger Querungsmöglichkeit über die Straße Burgtor. 
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Reaktionen

  1. Ingo St.

    1 Tag nach dieser Veröffentlichung läßt Herr Kolle von DB Netz verkünden, das sie wieder bei Null anfangen zu planen, da es wie ein Wunder eine jahrelang bekannter Deutschlandtaktfahrplan und ein seit Jahrzehnten gewünschte S-Bahn Dormund-Hamm um die Ecke kommt.
    Wer sparsamt plant, plant zwei oder mehrmal.
    Der Ostkopf Hauptbahnhof muß für den RRX nach Münster und ICE im 30#Takt leistungsfähig werden.
    Der Westkopf soll wegen dem ICE-Werk bis 2040 so umgebaut werden, damit Züge aus Herne oder ICE-Werk auch Gleis 10 erreichen können – heute nur Gleis 16.

  2. Christian Skark

    Ich nehme an ein Baubeginn wird keinesfalls vor 2030 stattfinden, Bauzeit 3-4 Jahre mit langfristigen Einschränkungen beim Bahnverkehr und beim Straßenverkehr (PKW, LKW, Busse, Fahrrad und Fußgänger*innen. Wer wettet mit einem früheren Baubeginn und weniger Einschränkungen dagegen?

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