
Der Rat der Stadt Dortmund hat entschieden: Das marode Nordbad am Dietrich-Keuning-Haus wird nicht saniert, sondern neu gebaut – und zwar an der Eberstraße. Damit folgt die Mehrheit der Empfehlung der Verwaltung. Zuvor hatte es kontroverse Diskussionen gegeben – die Bezirksvertretung der Innenstadt-Nord hatte den Vorschlag einhellig abgelehnt. Doch der Stadtrat entschied anders.
Die CDU-Fraktion lobt den schnellen Fortschritt

Bürgermeisterin Ute Mais (CDU) betonte: „Wir sind froh, dass so schnell ein passendes Grundstück für den Neubau des Nordbades gefunden wurde.“
Für die CDU-Fraktion sei klar: „Wir haben dafür im Nordwesten von Dortmund wirklich einen sehr guten und geeigneten Platz jetzt anvisiert und freuen uns natürlich, wenn das relativ zügig in die Gänge kommt. Ich sag’s mal sehr salopp, denn das Nordbad ist ja nun mal sehr marode, und wir hoffen, dass wir da eine gute Übergangslösung, eine schnelle Lösung hinbekommen.“
SPD sieht eine „gute Alternative für die Nordstadt“

Auch Carla Neumann-Lieven (SPD) stellte sich hinter den Vorschlag der Verwaltung: „Nach allen Vorstellungen, Bewertungen, die im Zusammenhang mit der Standortfrage aufgeworfen worden, haben wir für uns festgestellt, das ist eine gute Alternative für ein neues Schwimmbad in der Nordstadt.“
Sie räumte ein, dass es Bedenken aus der Nordstadt gebe, sagte aber: „Wir glauben, dass hier die Zusammenarbeit mit den Schulen sehr viel besser laufen wird. Es ist immer noch sehr zentral in der Nordstadt, und die Zeit- und Kostenschiene lassen hier ohne viele einengende Bedingungen sich viel, viel besser planen. Es wird hier mit Sicherheit nicht so viele Überraschungen geben, als wenn wir einen Neubau am alten Standort bevorzugen würden.“
Die Grüne beharren auf einer Sanierung
Leander Schreyer (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte den geplanten Neubau deutlich: „Wir Grüne lehnen die Vorlage der Verwaltung ab, wie wir auch schon im Vorhinein uns sehr deutlich für die Sanierung im letzten Herbst stark gemacht haben.“

Die Verwaltung habe mit ihrer aktuellen Prüfung nur bestätigt, „was für uns damals schon klar war: Die Alternative direkt ums Keuning-Haus herum gibt es nicht sinnvoll“.
Deshalb sei die Sanierung weiterhin „die günstigste Variante. Sie ist mit Abstand die schnellste Variante“, so Schreyer. Er warnte, dass das bestehende Bad „diesen Sommer eventuell schon aus statischen Gründen“ geschlossen werden müsse – ein Neubau würde zu lange dauern.
AfD kritisiert den alten Standort am Keuning-Haus scharf

Bernd Hempfling (AfD) sprach sich klar für die Eberstraße aus und zeichnete ein drastisches Bild vom alten Standort: „Am bisherigen Standort beziehungsweise in dessen näherem Umfeld am Keuningpark macht eine Sanierung beziehungsweise ein Neubau keinen Sinn, unter anderem auch aus technischen Gründen, weil unter dem Gebiet auch die U-Bahn verläuft.“
Außerdem warnte er vor dem Umfeld: „Welcher Bürger will eigentlich schon freiwillig in den Park reingehen, der regelmäßig in den Schlagzeilen als Kriminalitätshotspot erwähnt wird und durch ein Cordon von Dealern oder sonstigen Kriminellen sich den Weg bahnen will?“
Die Fraktion „Die Linke+“ kritisiert Verlust der Zentralität

Sonja Lemke (Die Linke+) sieht den Standort Eberstraße dagegen kritisch: „Wir finden den Standort Eberstraße äußerst schwierig und werden dem heute nicht zustimmen, eben weil er sehr, sehr weit außerhalb ist und die Zentralität des Nordbades dadurch verloren geht.“
Zudem habe sie kein Verständnis dafür, dass ihr Antrag zur Prüfung des Sanierungsbedarfs keine Unterstützung finde: „Dass die SPD nicht darüber informiert werden möchte, wie jetzt der tatsächliche Sanierungsbedarf des Nordbades ist, wundert mich dann schon etwas.“
Streit um Alternativvorschläge ging weiter

Utz Kowalewski (Die Linke +) kritisierte die Grünen scharf: „Ich bin eigentlich ein bisschen amüsiert über die Argumentation der Grünen gerade, weil Sie wollen ja die Sanierung eigentlich haben. Also lehnen Sie jetzt den linken Antrag ab, der noch mal prüft, wie das mit der Sanierung ist, um das Thema im Spiel zu halten. Das ist schon ein bisschen wohlfeil.“
Kowalewski erinnerte daran, dass der Alternativvorschlag zum DKH ursprünglich aus der SPD kam.
Die Ratsmehrheit folgt dem Verwaltungsvorschlag

Die Mehrheit im Rat stimmte schließlich dem Verwaltungsvorschlag zu. Der Antrag der Linken Plus auf erneute Prüfung der Sanierung wurde abgelehnt. Oberbürgermeister Thomas Westphal machte deutlich, dass alle Aspekte „ausführlich in Ausschüssen und Ratssitzungen erörtert“ worden seien.
Hintergrund: Das Nordbad ist mit jährlich rund 110.000 Badegästen eine wichtige Einrichtung für Freizeit-, Schul- und Vereinsschwimmen in der Nordstadt. Die bauliche Substanz lässt jedoch keinen dauerhaften Weiterbetrieb zu. Nach jahrelanger Standortsuche gilt die Eberstraße nun als einzige Fläche, die ohne langwierige Planrechtsänderung kurzfristig bebaut werden könnte.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
Mehr auf dazu auf Nordstadtblogger:
Die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord lehnt geplanten Standort für Nordbad-Neubau ab
Neuer Standortvorschlag: Das Nordbad soll auf dem Sportplatz an der Eberstraße gebaut werden
Schwimmbad in der Krise: Wie ein Gutachten die politische Debatte um das Nordbad verändert
Stadtrat stimmt für den Nordbad-Neubau – Rätselraten um mögliche Weiternutzung
Die Nordstadt-BV fordert die Sanierung des Nordbads und damit den Erhalt des Standorts
Sanierung oder Neubau: Der Rat Dortmund soll über die Zukunft des Nordbads entscheiden
Die BV-Nord möchte das Nordbad am bisherigen Standort erhalten und dort erweitern
Dem Nordbad steht das Wasser bis zum Hals – das Freibad Stockheide soll 2026 wieder öffnen
Reaktionen
Udo Stailer
Kleiner Reminder, da im Artikel keine Kosten genannt wurden: im November 2024 ging man von mind. 27 Mio. Euro für einen Neubau aus. (Quelle: https://www.nordstadtblogger.de/sanierung-oder-neubau-der-rat-dortmund-soll-ueber-die-zukunft-des-nordbads-entscheiden/)
Mein Tipp: bei Fertigstellung werden sich die Kosten auf über 50 Mio. Euro summiert haben.
Wollen wir wetten?
Hierzu dann eine kleine Rechnung:
Bei 110.000 Besuchern pro Jahr für das alte Nordbad am DKH (Quelle: https://www.nordstadtblogger.de/neuer-standortvorschlag-das-nordbad-koennte-auf-dem-sportplatz-an-der-eberstrasse-realisiert-werden/) ergeben sich folgende Kosten pro Besucher aus Kapitalkosten (kalkulatorischer Zinssatz 3% p.a.) und Abschreibung über 50 Jahre (d.h. 2% p.a.):
Baukosten 27 Mio. Euro:
Kosten für Zinsen und Abschreibung: 1,35 Mio. Euro p.a. -> 12,27 Euro pro Besucher
Baukosten 50 Mio. Euro:
Kosten für Zinsen und Abschreibung: 2,5 Mio. Euro p.a. -> 22,73 Euro pro Besucher
Kosten für Personal, Energie, Instandhaltung, Wasser etc. sind hierbei noch nicht eingerechnet!
Egal wie man es macht: jeder Besucher kostet die Stadt – und damit die Steuerzahler – enorm viel!
Geld, das Dortmund nicht hat bzw. Geld, das an anderer Stelle fehlt!
Bebbi
Und an den anderen Stellen gilt diese Logik dann auch?
Udo Stailer
Ich habe das Gefühl, der Rat der Stadt Dortmund hat kein Kostenbewusstsein.
Das Steuergeld der Bürger wird großzügig ausgegeben, als gäbe es kein Morgen mehr.
Aktuell sind zwei(!) Freibäder wegen überfälliger Reparaturen geschlossen (Hardenberg und Stockheide), aber für einen Neubau sollen nun wieder 27 Millionen Euro – bei denen es nicht bleiben wird – ausgegeben werden.
Klar: beim Nordbad handelt es sich um ein Hallenbad und Hallenbäder sind gerade für Schulen und Vereine wichtig. Aber gibt es keine Möglichkeit, das aktuelle Bad am DKH (kostengünstig) weiter zu betreiben? Man könnte locker eine Mio. Euro pro Jahr am aktuellen Standort in die Instandhaltung investieren und man wäre immer noch günstiger unterwegs, als wenn man jetzt neu baut, da die Zinskosten und die Abschreibung einfach extrem stark auf die Kosten pro Besucher durchschlagen. Ich vermisse bei der Stadt Pragmatismus und Sparsamkeit angesichts leerer Kassen.
Es ist enttäuschend, dass ich nirgendwo eine Berechnung zu Zinskosten und Abschreibungen bzw. Tilgungskosten gesehen habe. Auch eine Gesamtkostenrechnung pro Besuch habe ich nicht gesehen. Und das, obwohl ich mir die Sitzungsunterlagen der Ratssitzung durchgesehen habe!
Passt diese Antwort zu Ihrer Frage oder haben Sie evtl. etwas anderes gemeint?
Bebbi
Stockheide wird doch zur Zeit saniert. Da fehlt das Geld durch den Neubau nicht. Und zum Hardenbergbad gibt es noch keine Entscheidung, soweit ich weiß.
Wenn, dann sollte man an alle freiwilligen kommunalen Leistungen ein Preisschild hängen, aber das bekommt dann schnell eine falsche Schlagseite. Ist es doch Sinn und Zweck von Steuern, auch soetwas zu finanzieren. Gut 20 €/Besucher dürfte im Vergleich zu Theatern, Schultagen, Parken etc., eine preiswerte Sache sein.
Ich kenne mich nicht mit dem Betrieb von Schwimmbädern aus und kann das am Ende nicht beurteilen, was sinnvoller ist.
Udo Stailer
Eine Stadt wie Dortmund braucht (natürlich) Sport UND Kultur.
Da sich diese Betriebe aber nicht selbst tragen und Steuergeld eingesetzt werden muss, sollte der Ansatz sein, für das eingesetzte Steuergeld möglichst viel Leistung zu erhalten (oder die als notwendig erachtete Leistung möglichst günstig zu erhalten).
Beim Thema Schwimmbad sind die Kosten pro Besuch eine wichtige Kenngröße. Aufgrund der sehr hohen Kosten für einen Schwimmbadneubau verursachen bereits alleine die Kosten für Zinsen und Abschreibung erhebliche Kosten pro Besuch (siehe mein erster Post).
Günstiger ist es, die vorhandenen Bäder einer intensiveren Nutzung zuzuführen.
Dies kann geschehen durch:
– Ausweitung der Öffnungszeiten und Öffnung an sieben Tagen in der Woche für alle Bäder
– sofortige Öffnung aller(!) Freibäder, hier liegt gerade im Sommer jede Menge Badekapazität brach. Alleine Hardenberg hat 5 x so viel Wasserfläche (qm) wie das Nordbad am DKH. Hier lässt sich mit wenigen Mio. Euro viel mehr erreichen, als beim Neubau des Nordbads (meine Prognose: 50 Mio. Euro).
– ggf. unterschiedliche Preise zu unterschiedlichen Zeiten für die Besucher einführen, um Besucher zum Schwimmen in den Randzeiten der Öffnungszeiten zu motivieren.
Besser, die Auslastung der bestehenden Bäder optimieren / auf die Spitze treiben, als ein extrem teurer Neubau.
Sonderfall ist für mich das Schulschwimmen: jedes Kind sollte durch die Eltern oder durch die Schule schwimmen lernen.
Insofern muss genug Schwimmbadkapazität für das Schulschwimmen vorhanden sein. In wie weit man das Schulschwimmen stärker in den Nachmittag verlegen kann, um mit weniger Hallenbädern auszukommen, muss diskutiert werden. Evtl. ließe sich das Schulschwimmen auch auf den Sommer konzentrieren, um die Freibäder mit einzubeziehen.
Thomas Oppermann
Hallo Herr Stailer,
bei Schwimmbäder handelt es sich wie bei sehr vielen Einrichtungen der Stadt Dortmund um Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Genau wie Schulen, Sraßen und Theater, sind dies Einrichtungen die dem Leben der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt dienen, teilweise wie z.B. SchülerInnen haben diese auch ein Anrecht auf Schwimmunterricht, die Stadt muss solche Einrichtungen also unterhalten.
Sie können für jede dieser Einrichtungen ihre Kosten Rechnung aufmachen und werden feststellen, dass in allen Fällen der Besuch oder Nutzung pro Kopf von der Stadt bezuschusst wird. Das ist kommunle Daseinvorsorge. Dafür zahlen wir Steuern.
Wenn Sie schreiben dass die Stadt Dortmund dieses Geld an anderer Stelle fehlt, dann wäre es fair zu sagen wo diese Geld fehlt. Die Politik in Dortmund hat entschieden das Nordbad neu zu bauen, diese Prioritätensetzung ist nachvollziehbar, was ist ihre Prioritätensetzung, wofür soll das Geld stattdessen ausgegeben werden?
Am Ende geht es genau um diese politische Prioritätensetzung . Wenn Ihnen die Kosten für das Nordbad zu hoch sind, dann müssten Sie ehrlicherweise sagen dass in dem bevölkerungsreichsten und jüngsten Stadtbezirk (25% der Einwohner unter 18 Jahren) kein neues Hallenbad gebaut werden soll.
Udo Stailer
Hallo Herr Oppermann,
zuerst einmal Danke dafür, dass Sie meiner Vorgehensweise, die Kosten pro Nutzung als KPI zu verwenden, nicht grundsätzlich widersprechen.
Sie schreiben ganz richtig, dass für Schwimmbäder häufig Steuergeld eingesetzt werden muss. Ziel sollte es aber sein, mit diesen Steuergeldern sparsam umzugehen. Die Stadt Dortmund ist hoch verschuldet und die Zinsen werden noch unsere Kinder und Kindeskinder zahlen. Von Tilgung will ich an dieser Stelle gar nicht sprechen.
Nur ein Beispiel: die Stadt Bochum unterhält eine Badestelle an der Ruhr. Diese kostete in 2023 ca. 40.000 Euro! Schwimmen, baden und planschen geht also auch günstig! (Quelle: https://www.radiobochum.de/artikel/stadt-bochum-weniger-kosten-fuer-ruhr-badestelle-1777395.html)
Sie sprechen die politische Prioritätensetzung an. Zum Thema Schwimmbäder lautet meine Meinung: die Stadt sollte gar kein Geld für Schwimmbadneubauten ausgeben. Weder in der Nordstadt noch irgendwo anders. Durch Pragmatismus, Kreativität und auch Bescheidenheit, sollten die bestehenden Bäder bestmöglich ertüchtigt und erhalten werden. Muss ein Bad wirklich aufgegeben werden, so müssen die bestehenden Bäder dann besser genutzt werden. Und konkret zur Nordstadt: hier befinden sich zwei große Freibäder, die aktuell auf Grund von Missmanagement beide gerade – kurz vor den Sommerferien! – nicht genutzt werden. Wer die bestehenden Bäder nicht ordentlich unterhalten und bewirtschaften kann, dem traue ich auch nicht zu, bei einem Neubau im Kostenrahmen zu bleiben.
Wenn es um sportliche Betätigung, gesellschaftliche Teilhabe und Mobilität geht – gerade für junge Menschen in der Nordstadt –, halte ich es für besonders wichtig, dass alle Kinder und Jugendlichen in Dortmund sicher Fahrrad fahren können und ein eigenes Fahrrad besitzen.
Udo Stailer
Hallo Herr Oppermann,
noch eine Ergänzung zur von Ihnen ins Feld geführten Daseinsvorsorge.
Dazu gehört für mich, dass man nicht nur Schwimmbäder baut, sondern, dass diese auch geöffnet sind.
Gerade auch während der Sommerferien, wo die von Ihnen genannten Einwohner unter 18 Jahre schulfrei haben und einen Tag im Schwimmbad genießen könnten, sind praktisch alle Hallenbäder in Dortmund geschlossen. Auch die Freibäder Hardenberg und Stockheide sind geschlossen.
Zur Verdeutlichung zur Schließungssituation der Hallenbäder:
Nordbad: geschlossen
Mengede: geschlossen
Hombruch: geschlossen
Brackel: geschlossen
Lütgendortmund: geschlossen
Eving: geschlossen
Aplerbeck: geschlossen
Hörde: geschlossen
Scharnhorst: offen
Wischlingen: offen
Südbad: offen
8 von 11 Hallenbädern sind in Dortmund geschlossen.
Wo ist da bitte die Daseinsvorsorge?
Meine Bitte: zuerst dafür sorgen, dass die existierenden Bäder zuverlässig und dauerhaft geöffnet sind, bevor man 27 Mio. Euro (oder werden es 50?) für einen Neubau ausgibt.
Thomas Oppermann
Hallo Herr Stailer,
aktuell ist Stockheide geschlossen, da es gerade saniert wird. Wir haben jahrelang dafür gekämpft, dass es eben nicht geschlossen, sondern endlich saniert wird. Der Bauverlauf legt den Schluss nahe, dass im kommenden Sommer Stockheide wieder eröffnet wird. Hardenberg ist aktuell ein Sanierungsfall und noch ist unklar wie und ob es noch geöffnet werden kann. Allerdings gehört Hardenbarg auch zu den vielen Bädern die von Sportwelt gGmbH betrieben werden. Hier gibt es seit Jahren Reibereien, da es durchaus den Anschein hat, das diese gGmbH nicht immer ihrer Aufgabe gewachsen ist, den Betrieb zu gewährleisten. Soweit ich weiß soll hier zukünftig eine andere Lösung her. Ich hoffe dass wir dann auch die personellen Probleme in den Griff bekommen, denn zur Zeit fehlt es an Fachpersonal zum Betrieb der Schwimmbäder was dazu führt, dass die Hallenbäder im Sommer geschlossen werden, damit das Perosnal in den Freibädern eingesetzt werden kann. Das hat natürlich auch was mit Kosten zu tun. Denn Fachpersonal kann nicht saisonal einegstellt werden. Könnten wir im Sommer alle Hallenbäder und Freibäder personell ausstatten würden wir wahrscheinlich im Winter wenn die Freibäder geschlossen sind, zuviel Personal haben. Das kann man machen, dürfte aber Ihnen nicht gefallen wegen der Kosten. Ich finde für die Nordstadt ist die aktuelle Situation mehr als unbefriedigend. Wir haben in diesem Sommer kein offenes Freibad und die Gefahr besteht das, dass Nordbad nach den Sommerferien nicht mehr aufmacht. Das ist für einen Stadtteil mit über 60.000 Einwohnenden, 25% davon unter 18 jahren, nicht akzeptabel. Darum ist es gut dass wir jetzt die Sanierung von Stockheide und den Neubau des Nordbads beschlossen haben. Ich hätte mir einen anderen Standort für das Nordbad gewünscht, aber wir haben den Beschluss und es kann gebaut werden. Wir werden dann in den kommenden Jahren in der Nordstadt wieder ein vernünftiges Angebot haben. Ein Familienfreundlches Freibad (beheizt) und ein großes Hallenbad. Leider dauert das noch etwas.
Udo Stailer
Hallo Herr Oppermann,
zuerst einmal vielen Dank für Ihren Kampf für die Sanierung des Freibads Stockheide. Die Sanierung halte ich für richtig.
Auch Hardenberg sollte saniert werden. Hier kann – für vergleichsweise geringe Kosten – viel Freibadkapazität bereitgestellt werden. Dass die Entscheidung für die Sanierung so lange braucht, ist bedauerlich.
Was die personellen Probleme betrifft, so finde ich es absolut unverständlich, dass es in einer Stadt wie Dortmund mit rd. 40.000 (!) Arbeitslosen nicht möglich sein soll, genügend Bademeister auszubilden. Wir reden hier vermutlich von einer niedrigen zweistelligen Anzahl Bademeister, die zusätzlich benötigt werden.
Zudem ist für den Betrieb eines Schwimmbades prinzipiell nur jeweils ein ausgebildeter Bademeister während der Öffnungszeiten nötig. Der Rest kann durch Rettungsschwimmer (z. B. Rettungsschwimmerabzeichen in Silber) mit gewissen Zusatzqualifikationen abgedeckt werden. Hier ist z. B. an Schüler und Studenten zu denken. Gerade diese Personengruppe kann ideal im Sommer als Saisonkraft beschäftigt werden.
Hier stellt sich für mich also wieder die Frage, ob das Argument der Daseinsvorsorge beim Neubau des Nordbads (um wieder auf den ursprünglichen Artikel zurückzukommen) wirklich ernsthaft vorgebracht werden kann: Die Stadt schafft es nicht, die bestehenden Bäder in Schuss zu halten, sie schafft es nicht, die bestehenden Bäder offen zu halten, sie schafft es nicht, das notwendige Personal bereitzustellen oder bereitstellen zu lassen. Das sehe ich als Versagen in der Daseinsvorsorge. Gleichzeitig soll – auf Pump (!) – ein extrem teures Bad neu gebaut werden.
Ich denke, der Beschluss sollte auf Eis gelegt werden, bis die Stadt nachweislich ihre Hausaufgaben bei den bestehenden Bädern gemacht hat.
Ingo St.
Äpfel und Birnen vergleichen und Mutmaßungen loswerden. Das Nordbad alt bleibt doch erhalten und das Dach wird saniert, damit das ganze Keuninghaus nicht mit gerissen wird. Nur das Wasser ist zu schwer.
An der Eberstraße ist es am sichersten und dass Evinger Hallenbad gleicht mit überflüssig.
Udo Stailer
Wir können gerne wetten, ob ich mit meiner Einschätzung zu den Gesamtkosten für den Neubau des Nordbads recht behalte: Am Ende werden es 50 Millionen Euro sein.
Was meinen Sie – wie hoch ist Ihre Prognose?
Sorgen mache ich mir vor allem um das aktuelle Nordbad am DKH: Ich befürchte, die Stadt legt es still, bevor der Neubau in Betrieb geht. Dann fällt für viele Schüler der Schwimmunterricht aus – das wäre fatal.
Mir fehlt hier der Pragmatismus.
Ist das Becken undicht? Dann ließe sich eine Edelstahlwanne einschweißen.
Droht das Becken aufgrund des Wasserdrucks instabil zu werden? Dann könnte man die Außenwände baulich abstützen.
Das wäre sicher nicht elegant, aber funktional – und es würde den Betrieb bis zur Eröffnung des Neubaus sichern.
Wie schon ausgeführt: wenn man den Neubau sogar noch hinauszögern könnte, spart man an Zinskosten und Abschreibung zwischen 1,35 Mio. und 2,5 Mio Euro. Pro Jahr!
Thomas Oppermann
Hallo Herr Stailer,
zur Gesamtsituation des Nordbades ist hier auf den Nordstadtbloggerseiten sehr viel geschrieben worden. Es wurde auch intensiv über die Sitzungen der Bezirksvertretungen berichtet in der mehrfach der aktuelle Sachstand, möglicher Alternativen etc besprochen und auch Beschlüsse dazu gefasst wurden. Da war ausreichend Pragmatismus. Allein schon die Tatsache, dass der Betreib des Hallenbades seit mehreren Jahren nur noch durch regelmäßige Gutachten fortgeführt wurde. Es gibt keine Alternative zum Neubau. Nur eine Sanierung wäre als Alternative möglich gewesen. Aber da gab es dann den Pragmatismus, dass ein Neubau günstiger kalkuliert wurde, als eine Sanieruing und so hat der Rat den Neubau beschlossen und nun mit der Eberstraße auch den Standort für den Neubau festgelegt.
Udo Stailer
Hallo Herr Oppermann,
eine Alternative zum Neubau des Nordbads ist (natürlich) die Schließung ohne einen Ersatz.
Natürlich wäre das für die Nordstadt und deren Bewohner nicht schön, aber wirtschaftlich wäre es für die Stadt Dortmund die bessere Entscheidung.
Auch der Bau eines reinen Sportbads – wie zuletzt in Wischlingen – wäre eine Möglichkeit, mit ca. den halben Investitionskosten und auch geringeren Betriebskosten auszukommen. In einem reinen Sportbad wäre der Schwimmunterricht der Schulen und der Vereinssport möglich. Der allgemeine Badespaß müsste dann im Sommer im Freibad bzw. in den Freibädern stattfinden.
Ferner wäre es auch denkbar, den Betrieb des Nordbads in einer Art Notbetrieb fortzusetzen. Wurde z. B. überlegt, die Wasserfüllung des Sportbeckens zu reduzieren, um die statische Belastung zu senken? Halbe Wassertiefe = halbe Belastung? So ähnlich macht man es ja aktuell mit vielen Autobahnbrücken, wo nur noch Fahrzeuge mit z. B. max. 3,5 t zugelassen sind. Natürlich müssen hierzu gewisse Anpassungen an den Becken erfolgen. Aber es wird garantiert günstiger als ein kompletter Neubau. Und schneller ginge es auch.
Oder man macht es wie mein Vater mit seinem PKW-Anhänger: Die Kotflügel waren verbeult. Der TÜV-Gutachter wollte keine Plakette erteilen, wenn die Kotflügel nicht ausgebeult werden. Mein Vater ist zu einem anderen Gutachter gefahren und hat die gewünschte HU anstandslos bestanden.
Vielleicht gibt es ja auch bei Spezialthemen wie Schwimmbädern Gutachter, die es anders sehen als der aktuelle Gutachter?
Und noch eine letzte Anmerkung: Bei der Räumung des Hannibal-Hochhauses 2017 war die Stadt der Meinung, dass eine sofortige Räumung alternativlos sei. Aktuell läuft ja zu dem Thema ein Prozess. Voraussichtlich nach den Sommerferien werden wir sehen, ob das Gericht das auch so sieht. Wenn nicht, dann droht der Stadt eine Schadenersatzforderung in Millionenhöhe. Häufig gibt es mehr als eine vertretbare Meinung.
Ich denke, unter bestimmten Voraussetzungen ist die Weiternutzung des Nordbads am DKH vertretbar.
Quelle zum Hannibal: https://www.waz.de/lokales/dortmund/article409455652/hochhaus-hannibal-in-dortmund-war-die-raeumung-rechtens.html