Bund fördert Verbund-Projekt der TU Dortmund gegen Ungleichheit in der Bildung mit 1,86 Mio. Euro für fünf Jahre

Der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen soll nicht von der Postleitzahl abhängig sein. Archivbild: Alex Völkel

Erhöhter Sprachförderbedarf, große Personalfluktuation, armutsgefährdete Elternhäuser: Das sind nur einige der erschwerten Bedingungen, unter denen Schulen in sozial herausfordernder Lage arbeiten. Im Ergebnis fallen die Leistungen der Schülerinnen und Schüler dort vergleichsweise schlechter aus. Ein neuer Forschungsverbund, an dem auch Prof. Susanne Prediger und Prof. Christoph Selter von der TU Dortmund beteiligt sind, will dieser Bildungsungleichheit nun bundesweit entgegenwirken.

„Schule macht stark“ möchte sprachliche und mathematische Basiskompetenzen verbessern

Unter dem Titel „Schule macht stark – SchuMaS“ erarbeiten sie zusammen mit Wissenschaftler*innen von 13 Institutionen und mit insgesamt 200 Schulen entsprechende Maßnahmen. Das Vorhaben ist Teil einer gemeinsamen Bund-Länder-Initiative und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. ___STEADY_PAYWALL___

„Durch ein großes Maß an Abstimmung zwischen allen Ebenen wollen wir möglichst zielgerichtet und nachhaltig zum Abbau sozialer Ungleichheiten beitragen. Dabei geht es uns nicht nur um den Zugang zu Bildung, sondern um den tatsächlichen Erfolg der Schülerinnen und Schüler“, erklärt Professor Dr. Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation DIPF, das den Verbund koordiniert.

200 Schulen in allen Bundesländern sind Teil des Projekts „Schule macht stark – SchuMaS“

Prof. Susanne Prediger ist Teil des Forschungsverbunds „SchuMaS“. Fotos: Roland Baege/TU Dortmund
Prof. Susanne Prediger ist Teil des Forschungsverbunds „SchuMaS“. Foto: Roland Baege/TU Dortmund

„Wir möchten, dass sich die sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen, die Lernmotivation und auch die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler verbessern. Das gilt auch vor dem Hintergrund der Herausforderungen in der aktuellen Pandemie-Situation“, konkretisiert Maaz. Für diese Ziele werden Bildungsforschung und Schulpraxis im Rahmen von SchuMaS besonders intensiv zusammenarbeiten. Das Verbundprojekt hat zum Januar 2021 seine Arbeit aufgenommen.

Für die Forschung der Dortmunder Teams von Prof. Prediger und Prof. Selter stellt der Bund in den kommenden fünf Jahren 1,86 Millionen Euro bereit. Anschließen soll sich eine zweite Phase von weiteren fünf Jahren, in der die Forschungsergebnisse in die Schulen eingebracht werden, die sich am Projekt beteiligt haben. 

Diese 200 Schulen sind deutschlandweit verteilt, so dass alle 16 Bundesländer an „Schule macht stark“ beteiligt sind. „Rund 60 Prozent sind Grundschulen, die übrigen 40 Prozent Schulen der Sekundarstufe 1“, berichtet Prof. Selter. Zentral ist die Unterstützung der Schulen in den Bereichen Mathematik und Deutsch. Für Mathematik der Sekundarstufe I ist Prof. Prediger, für Mathematik in der Primarstufe Prof. Selter zuständig. 

Umsetzung im Unterricht wird von den TU-Expert*innen weiter wissenschaftlich untersucht

Prof. Christoph Selter ist Teil des Forschungsverbunds „SchuMaS“. Fotos: Roland Baege/TU Dortmund
Prof. Christoph Selter ist Teil des Forschungsverbunds „SchuMaS“. Foto: Roland Baege/TU Dortmund

„Wir bauen auf Ergebnissen auf, die im Kontext des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathematik entstanden sind“, sagt Prof. Prediger. Das sind beispielweise die Projekte Sprachbildung im Mathematikunterricht (SiMa), „Mathe sicher können“ oder PIKAS. PIKAS hat jüngst Materialien zum Distanzunterricht entwickelt und zur Verfügung gestellt. Zudem wollen Prof. Prediger und Prof. Selter im Verbund der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) mit der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen zusammenarbeiten.

Was plant das Duo Prediger/Selter im Projekt? Sie werden Unterrichtsmaterialien insbesondere zur Sicherung mathematischer Basiskompetenzen erstellen, die Umsetzung beforschen und sie dann weiterentwickeln. „Wir wollen dazu passende Fortbildungsmaterialien zur Verfügung stellen, die Personen nutzen können, die Lehrpersonen fortbilden“, sagt Prof. Prediger. 

Auch hier wird die Umsetzung beforscht und weiterentwickelt. Die Lernprozesse der Lehrkräfte und der Fortbildenden untersucht das Team ebenfalls. Dadurch wollen sie mehr über deren Professionalisierungsprozesse erfahren. „Schließlich bearbeiten wir auch Themen wie Differenzierung im Mathematikunterricht der Primarstufe oder Algebra in Klasse 8“, sagt Prof. Selter.

 

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