„Aufbruch Fahrrad“ überreicht in Dortmund symbolisch Unterschriften und erhöht den Druck auf Stadt und Land

AktivistInnen der Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ überreichten die Unterschriften an Planungsdezernent Ludger Wilde (rechts). In Dortmund wurden NRW-weit die meisten Unterschriften gesammelt. Fotos: Claus Stille

Von Claus Stille

Die Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ hat in ganz Nordrhein-Westfalen 206.000 Unterschriften für besseren Radverkehr gesammelt. Allein in Dortmund kamen 30.000 Unterschriften zusammen. Am Montagnachmittag sind diese in der Berswordthalle von Dortmunder Aktiven der Volksinitiative in Anwesenheit von Pressevertretern symbolisch an Planungsdezernent Ludger Wilde übergeben worden. Spezielle Radfahrerprobleme wurden diskutiert. Wilde gab sich optimistisch in den kommenden Jahren seitens der Stadt spürbare Verbesserungen ins Werk zu setzen. Die überreichten Unterschriften wirkten da gewiss als Ansporn.

206.000 Unterschriften in NRW – Dortmund mit 30.000 Spitzenreiter

Peter Fricke von VeloCityRuhr.

Mit bis Mai 2019 30.000 Unterschriften sind in Dortmund bezogen auf die Einwohnerzahl mehr Unterschriften gesammelt worden als in jeder anderen Großstadt in Nordrhein-Westfalen. Die Volksinitiative zieht daraus folgenden Schluss: „Die Menschen in Dortmund wollen Rad fahren – und sie wollen, dass sich die Rahmenbedingungen dafür verbessern!“

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„Die Volksinitiative richte sich zwar an den Landtag“, wurde erklärt, „aber die große Zahl von Unterschriften zeige, dass auch die Stadt viel mehr als bisher tun muss, um gute Bedingungen für den Radverkehr zu schaffen.“ Darauf wies Peter Fricke von VeloCityRuhr Ludger Wilde hin. Mit den 206.000 Unterschriften in NRW hat die Volksinitiative die erforderliche Anzahl von Unterzeichnungen erreicht.

Übrigens, merkte Ludger Wilde an, sei auch seine eigene Unterschrift mit dabei. Der Landtag wird in den kommenden Monaten über die Forderungen beraten. Die Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ richtet sich an das Land NRW. Eine Stärkung der Fahrradinfrastrukur in den Kommunen seitens des Landes wird gefordert.

Ludger Wilde: Radwegenetz wird mit einem Betrag von zwei Millionen Euro vorbereitet

Positiv beurteilte Peter Fricke, dass der Rat inzwischen zehn zusätzliche Stellen für den Radverkehr in Dortmund beschlossen habe. Er sprach von einem „riesigen Schritt in die richtige Richtung“. Aber jetzt müsse es auch ein Maßnahmenpaket geben und „finanziell ambitioniert unterlegt werden“. 

Planungsdezernent Ludger Wilde. Foto: Leopold Achilles

Gefragt wurde nach dem Radschnellweg Ruhr. Auf den warte man ja nun auch schon lange. Wilde sagte, der Radschnellweg RS 1 sei ja nur ein Baustein. Man arbeite daran und wolle im kommenden Jahr die ersten Teilabschnitte umsetzen. Aber tatsächlich mache man als Stadt auch viel mehr. Der Planungsdezernent erinnerte an Projekt „Emissionsfreie Innenstadt“.

Im Rahmen dessen werde ein Radwegenetz mit einem Betrag von rund zwei Millionen Euro vorbereitet. Es geht um die Ertüchtigung von Burgwall und Schwanenwall. Vorgesehen ist eine Aufwertung mit separaten Radwegen. Geplant sind auch neue Fahrradabstellanlagen. Wilde: „Da geht es um tausend Bügel, die in den nächsten drei Jahren platziert werden sollen.“ Man denke aber nicht nur an ein kurzfristiges Programm. 

Langfristig gehe es um die Ertüchtigung der Radwegeachsen in die Innenstadt. Des Weiteren werde darauf gesetzt, dass sich das Budget des Radverkehrs in den nächsten Jahren – angefangen vom Doppelhaushalt 2021 bis in die kommenden Jahre –  erhöhen werde, um mehr Möglichkeiten zu haben, dort  zu investieren. Die SPD-Fraktion habe einen Antrag eingebracht, das Radverkehrsmittelbudget entsprechend zu erhöhen. Dass sich im Rat dafür eine Mehrheit finde, davon geht Wilde aus.

Neue Stellen für den Radverkehr werden noch in diesem Jahr ausgeschrieben

Peter Fricke wollte wissen, wann die neuen Stellen für den Radverkehr denn kämen. Wilde: Man schreibe noch in diesem Jahr Stellen aus. Und hoffe im Verlaufe des nächsten Jahres das zusätzliche Personal dafür gewinnen zu können. Halte Planungsdezernent Wilde das Ziel 25 Prozent Radverkehrsanteil in Dortmund bis 2025 für realistisch, wollte Peter Fricke wissen.

Der Rat soll am 11. Juli grünes Licht für den neuen Radschnellweg geben. Foto: Alex Völkel
Das Radwegenetz in Dortmund soll für rund zwei Millionen Euro ausgebaut werden. Foto: Alex Völkel

Umfrageergebnisse, so Wilde, bestätigten eine Zunahme des Radverkehrs in Dortmund: „25 Prozent ist sehr ambitioniert, vor allem, wenn man das Jahr 2025 im Blick hat.“ Die in der Berswordthalle anwesenden Aktiven diskutierten dann noch einige Probleme mit dem Planungsdezernenten, welche Velofahrer in unsere Stadt haben – u.a. knifflige Kreuzungs- und Radwegesituationen, die nicht selten lebensgefährlich für sie sind. Auch über die nötige bessere Kennzeichnung von Radwegen wurde gesprochen. 

Aufs Tapet brachte Peter Fricke auch die aktuelle Diskussion betreffs der Westfalenhallen, wonach eine direkte Verbindung für RadfahrerInnen von der Lindemannbrücke bis zur Strobelallee geschlossen werden solle. Ludger Wilde versicherte, dass auch die Stadt diesen Weg offen halten wolle. Wie die Lösung aussehen solle, sei indes noch nicht abschließend diskutiert. Im Verlaufe dieses Jahres bzw. Man wolle Anfang nächsten Jahres in die Öffentlichkeit gehen und sich um eine gemeinsame Lösung seitens der Westfalenhallen GmbH und der Stadt bemühen. 

Mir dem Hinweis eines der Aktiven, die Stadt möge sich doch auch mal über Fahrradkonzepte in anderen Städten – auch und vor allem im Ausland – kundig machen, ging man auseinander. Ludger Wilde bedankte sich noch einmal ausdrücklich für das Engagement der Aktiven von „Aufbruch Fahrrad“ und die symbolische Übergabe der 30.000 Unterschriften.

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