Keine Übernahme der „Asselner Alm“ - Prüfung einer Bewirtschaftung

Auch nach drei Jahren Streit mit dem RVR gibt es noch keine Lösung für die „Halde Schleswig“

Die „Asselner Alm“, wie die Halde Schleswig auch genannt wird, ist 35 Hektar groß und 45 Meter hoch. Foto: RVR
Die „Asselner Alm“, wie die Halde Schleswig auch genannt wird, ist 35 Hektar groß und 45 Meter hoch. Foto: RVR

Vor rund drei Jahren berichtete nordstadtblogger.de über den „Streit um die Asselner Alm“. Damals hieß es, dass es „Bewegung bei der Halde Schleswig – im Volksmund auch „Asselner Alm“ genannt – gebe. Der markante Aussichtspunkt könnte nach massiver Kritik aus Dortmund künftig doch vom Regionalverband Ruhr (RVR) bewirtschaftet und damit öffentlich zugänglich werden. Der RVR hatte dies zunächst nicht geplant. Doch passiert ist seit dem – zumindest öffentlich – wenig. Wir haben nachgefragt.

Die Halde Schleswig wurde als möglicher „Imageschaden“ für den RVR gewertet

Um was geht es: Die Bergehalden in der Metropole Ruhr sind dauerhafte und weithin sichtbare Zeugnisse der rund 200-jährigen Bergbaugeschichte der Region. Mit ihren oftmals stattlichen Höhen und besonderen Formen verleihen sie der weitgehend flachen Stadtlandschaft zwischen den Ruhrhöhen im Süden und der Lippe im Norden eine zwar künstliche, aber dennoch eigenständige und einprägsame Topografie. ___STEADY_PAYWALL___

Die zwischenzeitlich als Industriedeponie genutzte Halde Schleswig ist renaturiert. Foto: Schaper
Die zwischenzeitlich als Industriedeponie genutzte Halde Schleswig ist renaturiert. Foto: Oliver Schaper

Darüber hinaus können die Bergehalden nach ihrer Rekultivierung in hohem Maße dazu beitragen, die Erholungs- und Freizeiträume in der dichtbesiedelten Region zu erweitern. Der RVR hat diese Potentiale erkannt und seit 1986 schrittweise insgesamt 37 Halden mit einer Gesamtfläche von rund 1.200 Hektar übernommen. 

Im „Rahmen-Nutzungskonzept zur Weiterentwicklung von Haldenstandorten in der Metropole Ruhr“ wurde der Dortmunder Vorschlag noch als möglicher „Imageschaden“ für den RVR gewertet. Gegen diese Einschätzung hatte die Stadt Dortmund scharf protestiert. Der Imageschaden entstehe nicht durch die Halde, sondern bereits durch die „fragwürdige Einschätzung“ des RVR. 

Halde soll den Charakter einer öffentlichen Freizeit- und Grünfläche bekommen

Dieses Thema sollte unter anderem in der RVR-Verbandsversammlung thematisiert werden. Doch danach herrschte lange Funkstille. Nordstadtblogger fragte daher mal nach: „Die Gespräche über die Zukunft der Halde konnten bislang noch nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt werden“, teilt Stadtsprecher Christian Schön mit.

Großes Interesse gab es an den Terminen auf der Halde - so auch beim Friedensgebet. Foto: Oliver Schaper
Großes Interesse gab es an den wenigen öffentlichen Terminen auf der Halde Schleswig. Foto: Oliver Schaper

„Die Stadt verfolgt dabei ihr großes Interesse, dass die Halde den Charakter einer öffentlichen Freizeit- und Grünfläche bekommt, auf der sowohl Natur und Erholung, als auch kleinere Veranstaltungen möglich sind. Eine Halde für die Menschen soll sie werden. Sie könnte mit ihren rund 30 Hektar ein Anziehungspunkt im Osten der Stadt werden. 

Die Halde Schleswig als nutzbare hochwertige Fläche für die Freizeit und die Nachbarschaft – das ist auch der Wunsch der örtlichen Politik und der Bevölkerung“, heißt es dazu von der Stadt. 

Seit mehreren Jahren bemüht sich auch die Grundstückseigentümerin der Halde Schleswig, die Thyssen-Krupp Steel Europe (tkSE), um die Übernahme der Oberflächennutzung durch den Regionalverband Ruhr (RVR) mit Ziel, die Halde für die Bevölkerung zu öffnen. „Die Stadtverwaltung Dortmund unterstützte diese Bemühungen und hat hierzu mehrere gemeinsame Gespräche mit dem RVR und tkSE geführt“, so Schön. 

Auch nach drei Jahren „unterschiedliche Vorstellungen zwischen Stadt und RVR“

Vor vier Jahren gab es in Asseln ein Friedensgebet der Religionen auf der Halde Schleswig. Foto: Oliver Schaper

Das Rahmen-Nutzungskonzept des RVR definiert für die Deponie Schleswig in Dortmund das „weiche“ Nutzungsziel einer naturnahen, ruhigen Erholung mit Panorama- und Aussichtsfunktion.  

„Zum Nutzungsziel bestanden und bestehen weiterhin unterschiedliche Vorstellungen zwischen Stadtverwaltung und RVR. Gleichzeitig konnte seit 2019 eine grundsätzliche Entscheidung des RVR, die Oberflächennutzung der rekultivierten Deponie ins Portfolio des Verbandes zu übernehmen, trotz intensiver Bemühungen der Stadtverwaltung Dortmund nicht erreicht werden“, zieht die Stadt eine ernüchternde Bilanz. 

„Da diese Situation nach nunmehr drei Jahren nicht vorangekommen ist, wird die Stadtverwaltung nunmehr das Gespräch mit der Thyssen-Krupp Steel Europe suchen, um alternative Lösungen zu diskutieren. Das oben beschriebene Ziel der Stadtverwaltung hat sich dabei nicht geändert: Die Halde soll für Freizeitnutzung im Sinne der Nachbarschaft geöffnet werden.“

RVR prüft eine Bewirtschaftung der Halde durch RVR Ruhr Grün

Der RVR gibt sich relativ schmallippig: „Der Regionalverband Ruhr wird die Deponie nicht erwerben. Vielmehr befinden sich der RVR und sein Eigenbetrieb RVR Ruhr Grün in Abstimmungsgesprächen mit Stadt und Unternehmen, ob und inwieweit RVR Ruhr Grün die Bewirtschaftung der Deponie übernimmt“, teilte Barbara Klask, Pressesprecherin im Referat Strategische Entwicklung und Kommunikation des RVR auf Nachfrage mit.

Was „Bewirtschaftung“ konkret bedeuten könnte  – also wer sich um die Herrichtung und Pflege der Anlagen und die Nutzbarmachung als Freizeitort kümmert, was genau dazu tun ist und wer die Kosten dafür trägt, gibt es noch keine Antwort. „Die Beantwortung der Fragen ist auch Gegenstand der Abstimmungsgespräche“, so Klask.

 

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