Erneut rege Beteiligung an der „WWF Earth Hour“

Auch in Dortmund gehen Samstagabend die Lichter aus für einen friedlichen und lebendigen Planeten

Blick über den Friedensplatz auf Altes und Neues Stadthaus und die Berswordthalle. Oben der Friedensplatz am Abend und unten bei der „WWF Earth Hour“ im vergangenen Jahr. Foto oben: Roland Gorecki / Foto unten: Karsten Wickern

Am Samstag, den 26. März 2022, gehen um 20:30 Uhr für eine Stunde überall die Lichter aus – auch in Dortmund. Die „WWF Earth Hour“ ist die weltweit größte Aktion für mehr Klima- und Umweltschutz. Rund um den Globus werden Millionen von Menschen, Städte sowie Unternehmen für eine Stunde das Licht ausschalten und so gemeinsam ein Zeichen für den Schutz unseres Planeten setzen. Unzählige Gebäude und Sehenswürdigkeiten in tausenden Städten versinken dann zum 16. Mal für 60 Minuten im Dunkeln.

Alle Dortmunder Haushalte sind zum Mitmachen eingeladen

Die Reinoldikirche während der WWF Earth Hour 2021. Archivfoto: Karsten Wickern für Nordstadtblogger.de

Auch die Stadt Dortmund wird sich erneut an der „WWF Earth Hour“ beteiligen. Das Umweltamt der Stadt koordiniert die Aktion.

„Die WWF Earth Hour bietet einen guten Grund, es sich zu Hause bei Kerzenschein gemütlich zu machen. Dabei können wir uns alle gut unserer Haltung zu unserer Mitwelt besinnen. Entsprechend laden wir alle Haushalte herzlich ein, sich an der Aktion zu beteiligen“, sagt Christian Nähle von der Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimafolgenanpassung des Umweltamtes.

Getreu dem Motto der Stadt Dortmund „Klima ist heimspiel“, wird die „Stunde der Erde“ in Dortmund aktiv unterstützt. Die Stadtverwaltung dankt insbesondere der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21), die sich als Unternehmen an der Aktion beteiligt und auch das Sponsoring des Lichtausschaltens für die Stadt Dortmund an folgenden Stellen übernommen hat:

  • Friedensplatz
  • Propsteikirche St. Johannes Baptist
  • St. Petri Kirche
  • St. Reinoldikirche
  • Ebenfalls beteiligt ist die Pauluskirche, an der sich das Klimabündnis Dortmund trifft.

Earth Hour ist 2022 angesichts des Ukraine-Krieges besonders wichtig

Weiße Tauben am Dortmunder U: Adolf Winkelmann vermittelt eine Friedensbotschaft am U-Turm.
Friedensbotschaft am U-Turm Foto: Adolf Winkelmann

Der Projektmanager für Erneuerbare Energien Dr. Ruben Schauer von der städtischen Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sieht für die Earth Hour in diesem Jahr eine besondere Motivation: „Der andauernde Krieg in der Ukraine führt uns aktuell vor Augen, wie wichtig es ist, unsere Abhängigkeiten von Energieimporten noch schneller zu reduzieren. Das massive Einsparen von Energie ist hier ein Schlüssel.“

„Es tobt ein furchtbarer Krieg in Europa. Und uns allen wird gerade schmerzhaft deutlich, dass fossile Energien nicht nur das Klima, sondern auch Kriege anheizen. Mit der Earth Hour am 26. März 2022 wollen wir daher gemeinsam mit Ihnen ein Zeichen setzen“, schreibt der WWF auf seiner Webseite.

„Für den Frieden. Für den Klimaschutz. Für unseren lebendigen Planeten. Mit Blick auf Krieg, Klimakrise und unsere Abhängigkeit von fossilen Energien ist das Signal, das von der Earth Hour ausgeht, wichtiger denn je. Unsere Abhängigkeit von fossilen Energien befeuert ungebremst die Klimakrise und finanziert Diktaturen und Völkerrechtsverstöße.“

Energie einsparen mit dem Balkonsolarmodul

Auf dortmund.de stehen umfangreiche Infos über Balkonsolarmodule zur Verfügung. Archivfoto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Eine gute Möglichkeit Energie einzusparen sieht Dr. Ruben Schauer zum Beispiel in Balkonsolarmodulen: Sie machen Photovoltaik für alle Dortmunder:innen – insbesondere in Mietobjekten – zugänglich.

„So können wir alle als Stadtgemeinschaft erheblich zur Energiewende beitragen.“ Anlässlich der „WWF Earth Hour“ hat die Stadt Dortmund eine eigene Homepage mit den wichtigsten Informationen rund um Balkonsolarmodule erstellt: https://www.dortmund.de/balkonsolar.

Im Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz der Stadt Dortmund gibt es seit kurzem ein Balkonsolarmodul als Anschauungsmodell. Termine zur technischen Beratung und für Fördermittel können vereinbart werden unter 50-2 65 80 oder per Mail an dlze@stadtdo.de.

Workshop zur Inbetriebnahme eines Balkonsolarmoduls geplant

Am Ende des Artikels finden Interessierte ein Infovideo zum „Wattbewerb“. Foto: Web-Screenshot

Ergänzend wird im Umweltamt ein Workshop zur Inbetriebnahme eines Balkonsolarmoduls geplant. Interessierte können sich per Mail bereits vormerken lassen (dlze@stadtdo.de). Der Workshoptermin wird bekannt gegeben, sobald sich genügend Interessent:innen gefunden haben.

Wer am Workshoptermin teilgenommen hat, wird sich überdies im „Wattbewerbteam“ des Umweltamtes engagieren können. Das erste Ziel des „Wattbewerbsteams“ wird es sein, 100 Balkonsolarmodule in Dortmund in Betrieb zu nehmen. Mehr zum „Wattbewerb“ erfahren Sie in einem kurzen Video am Ende des Artikels.

Auf https://klimawatch.de/kommunen/dortmund wird interessierten Bürger:innen zudem die Möglichkeit geboten, sich einen Eindruck über die zeitliche Dringlichkeit zum Ausbau von Photovoltaik in Dortmund zu verschaffen. Wo stehen wir? Wo müssen wir hin? Erreichen wir unsere gesteckten Ziele?

Alle können mitmachen – CO2-Einsparung durch Ausschalten

Das Vernetzen für den Klimaschutz ist auch perfekt aus den heimischen vier Wänden heraus möglich. Alle können sich beteiligen und den Klimaschutz-Appell online teilen unter #EarthHour und #LichtAus.

Wer zuhause eine Stunde lang das Licht löscht, spart mit einer 11-Watt-Energiesparlampe sieben Gramm CO2. Mit einer herkömmlichen 60-Watt-Glühlampe werden 38 Gramm CO2 eingespart. Im Jahr ist jeder Deutsche im Durchschnitt für rund elf Tonnen CO2-Emission verantwortlich.

Um das weltweite Klima nicht zu gefährden, müsste der Pro-Kopf-Anteil auf zwei Tonnen CO2-Emission im Jahr gesenkt werden. Dieses Ziel kann natürlich nicht nur durch das einmalige Löschen von Lampen erreicht werden. An vielen Stellen des Alltags wie bei Mobilität, Ernährung und Konsum könnte sich CO2 einsparen lassen.

Industriedenkmalstiftung beteiligt sich an sieben Denkmal-Standorten

Neben der Stadt Dortmund beteiligen sich wieder weitere zahlreiche Unternehmen und Einrichtungen an der „WWF Earth Hour“.

Lichtinstallation der Künstlerin Gunda Förster an Schacht 4 der Zeche Schlägel & Eisen in Herten Foto: Markus Bollen

Sieben Denkmale der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die allabendlich illuminiert sind und in den Himmel strahlen, bleiben am Samstag (26.3.) eine Stunde lang im Dunkeln. Denn auch in diesem Jahr beteiligt sich die Stiftung an der Earth Hour, erstmals mit mehreren ihrer Denkmal-Standorte.

Von 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr wird das Licht abgeschaltet – für einen friedlichen und lebendigen Planeten. Das Koepchenwerk mit seinem RWE-Schriftzug in Herdecke, der Löschturm der Kokerei Hansa in Dortmund, der „Weiße Riese“ auf Schlägel & Eisen in Herten, das Fördergerüst Fürst Leopold in Dorsten, der Malakoffturm Prosper II in Bottrop sowie die Fördergerüste auf Zeche Sophia-Jacoba in Hückelhoven und Consolidation in Gelsenkirchen setzen somit ein gemeinsames Zeichen.

Ursula Mehrfeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Industriedenkmalstiftung, ist überzeugt: „In diesen schwierigen Zeiten ist es wichtiger denn je Stellung zu beziehen. Wir möchten mit unserer Teilnahme an der Earth Hour ein starkes Zeichen für Frieden in der Welt, Klimaschutz und Bewahrung unseres Planeten setzen.“

Auch die Wasserverbände schalten markante Beleuchtungen aus

Auch die beiden regionalen Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband setzen im Rahmen der diesjährigen „Earth Hour“ am Samstagein Zeichen für den Umweltschutz.

Faulbehälter der Kläranlage Dortmund-Deusen Foto: Jochen Durchleuchter/EGLV

An einigen Betriebsanlagen bleiben die markanten grünen (beim Lippeverband) und blauen (bei der Emschergenossenschaft) Außenbeleuchtungen nicht nur für eine Stunde, sondern sogar das ganze Wochenende über ausgeschaltet. Die beiden Verbände machen aus der „Earth Hour“ damit ein ganzes „Earth Weekend“.

In Dortmund werden an der Phosphateliminationsanlage am Phoenix See, an der Emscher-Kläranlage Dortmund-Deusen, an der Körne-Kläranlage Scharnhorst sowie an den drei Pumpwerken Evinger Bach, Osterholz und Dorstfeld die Außenbeleuchtungen abgeschaltet – ebenfalls das gesamte Wochenende.

Außer in Dortmund werden auch an den Standorten der Wasserverbände in Hamm, Bottrop, Oberhausen und Dinslaken die Lichter ausgehen.

Zur Geschichte der WWF Earth Hour

Die „WWF Earth Hour“ findet in diesem Jahr zum 16. Mal statt. Was 2007 in Sydney begann, weitete sich schnell zu einem globalen Ereignis aus. Ein Jahr später nahmen bereits geschätzte 50 bis 100 Millionen Menschen in 35 Ländern teil, um dem Umwelt- und Klimaschutz ihre Stimme zu geben.

Kerzenlicht statt Leuchten in der Pauluskirche bei der Earth Hour 2019 Archivfoto: Karsten Wickern

Für 2009 wurde anhand registrierter Teilnehmer:innen, Umfragen und anhand des Rückgangs des Energieverbrauchs ermittelt, dass weltweit mehrere hundert Millionen Menschen teilgenommen hatten.

Bei der ersten „Earth Hour“ 2009 in Deutschland nahmen nur drei Städte teil. Dortmund hat 2011 erstmalig die Lichter ausgeschaltet. Seit 2013 ist die „Earth Hour“ eine feste Aktion der Stadt. Die WWF Earth Hour ist eine globale Gemeinschaftsaktion, die nachwirkt: Die Aktion motiviert weltweit Millionen Menschen dazu, umweltfreundlicher zu leben und zu handeln – weit über die sechzig Minuten hinaus.

Weitere Informationen zur WWF Earth Hour gibt es unter www.wwf.de/earthhour. Und mehr Infos zum Klimaschutz in Dortmund beim Umweltamt: www.dortmund.de/umweltamt.

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Reaktionen

  1. Bebbi

    Für die Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind also keine systemischen Änderungen notwendig sondern nur ein bisschen Gemütlichkeit. Aber dort hält man eine Veränderung der Stromgewinnung für Einsparung. Mit solchen Experten wird das nichts. Gerade bei einem Solar-Mini-Ding auf dem Balkon stellt sich Frage nach dem Wirkungsgrad und dem Verhältnis des gewonnen Solarstroms zum Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Produktion, Lieferung und Installation. Aber man kann sich zu den Guten gehörend fühlen und weiter die notwendige Veränderung verweigern.

    Wenn doch soviele angeblich für mehr Klimaschutz sind, warum dann ist man nur bereit, eine Stunde im Jahr symbolisch zu handeln anstatt das Ganze Jahr? Wer hindert die Symbolaktivisten? Um von der Substanzlosigkeit der Aktion abzulenken, wird auch noch der Ukraine-Krieg instrumentalisiert.

    Und ob Kerzenlicht als Ersatz so viel weniger CO2 erzeugt? Vom Feinstaub mal abgesehen.

  2. Praxisworkshop „Balkon Solaranlagen“ (PM)

    Die Energie Arbeitsgemeinschaft führt wieder einen Praxisworkshop „Balkon Solaranlagen“ durch. In 90 Minuten werden wir in einer kleinen Gruppe mit bis zu 15 Personen ein Solarmodul mit Montage und Elektrik zusammenbauen, viele Fragen klären und den ersten Strom produzieren. Der Workshop richtet sich an alle, die gerne unter Anleitung selbst eine solche Anlage aufbauen möchten oder einfach nur Fragen haben. Veranstaltungsort ist Dorstfeld. Anmeldung unter https://energie-ag.1megawatt.de/workshop

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