Renommierte Fotografin und preisgekrönter Architekt stellen gemeinsam aus

Architektur und Fotografie im „Superraum“

Das Bild von Erieta Attali zeigt das Coeda House in Japan von Kengo Kuma Architects.
Das Bild von Erieta Attali zeigt das Coeda House in Japan von Kengo Kuma Architects. Foto: Erieta Attali

Die nächste Ausstellung im „Superraum“ von „Dortmund kreativ“ an der Brückstraße widmet sich der Architektur und ihrer Fotografie: Die renommierte Architekturfotografin Erieta Attali präsentiert ihre Arbeiten gemeinsam mit dem jungen Architekten Philipp Valente, der jüngst den Förderpreis der Stadt Dortmund in der Sparte „Architektur und Städtebau“ erhalten hat. Von ihm ist eine Rauminstallation zu sehen. Die Ausstellung ist vom 1. Dezember bis 12. Januar 2023 an der Brückstraße 64 zu sehen. Zur Eröffnung am 1. Dezember, 18 Uhr gibt es ein Gespräch mit beiden Künstler:innen, moderiert von Dr. Alexandra Apfelbaum. Der Eintritt ist frei.

Zeitgenössische Positionen einer Fotografin und eines Architekten

Die Doppelausstellung der Arbeiten von Erieta Attali unter dem Titel „Archiving Flux/Stasis“ und Philipp Valente („Structure“) im „Superraum“ zeigt zeitgenössische Positionen einer Fotografin und eines Architekten, deren Hauptmotiv die Verbindung von Architektur und Landschaft ist. Über die reine Abbildung einer Perspektive hinaus werden fiktive Räume, volumetrische Studien und landschaftliche Bezüge thematisiert. Dabei entfaltet jede Arbeit ihre eigene Bildsprache und fordert die Betrachter*innen zur räumlichen Auseinandersetzung heraus.

Ob Glas und Himmel, Asphalt und Sand, Stahl und Bäume: die Verschmelzung von Architektur und Landschaft ist seit jeher ein Faktor des Bauens. Insbesondere Bauten aus Glas, Stahl und Beton treten seit dem 19. Jahrhundert in eine immaterielle Verbindung zu ihrer natürlichen Umgebung. Die Überlagerung von Strukturen, Spiegelungen, Filtern und Transparenzen wird zu einem wichtigen und faszinierenden gestalterischen Mittel.

Wechselwirkung zwischen Architektur und Landschaft als gemeinsames Thema

Die israelische Fotografin Erieta Attali (Jahrgang 1966) widmet sich seit drei Jahrzehnten der Wechselwirkung zwischen Architektur und Landschaft. Mit ihren Arbeiten hat sie eine eigene Richtung der Architekturfotografie geschaffen. Ihre Fotografie hinterfragt, wie extreme Bedingungen und anspruchsvolles Gelände die Menschheit dazu bringen, sich durch architektonische Reaktionen neu zu orientieren. Ihre Arbeitsweise greift zurück auf Erfahrungen aus der Archäologie- und der Fine-Art-Fotografie. Die Architektur erscheint in ihren Bildern als ein natürliches Element, das unmittelbar mit ihrer Umgebung verbunden ist. Sie lebt in Paris und Singapur, wo sie einen Lehrauftrag hat.

„Pointcloud“ hat Philipp Valente diese Aufnahme genannt, die auf der Zeche Zollverein in Essen entstanden ist.
„Pointcloud“ hat Philipp Valente diese Aufnahme genannt, die auf der Zeche Zollverein in Essen entstanden ist. Foto: Philipp Valente

Der Dortmunder Architekt Philipp Valente (Jahrgang 1991) beschäftigt sich mit der Ästhetik industrieller Landschaften. Er entwickelt seine Arbeiten gemeinsam mit dem Architekturstudio Less Plus. Seine Rauminstallation „Structure“ macht auf die identitätsstiftende Wirkung und das architektonische Potenzial von im Ruhrgebiet allgegenwärtigen Strukturen aufmerksam: Hochöfen teilen den Horizont, Pipelines und Brücken bilden ein dichtes Netz, Verstrebungen aus Stahl und Rost sind allgegenwärtig. Wie Skelette riesiger prähistorischer Lebewesen prägen diese Hinterlassenschaften der Industrialisierung das Ruhrgebiet.

Für die Einwohner:innen sind sie Relikte einer vergangenen Zeit. Daher verschwinden diese identitätsstiftenden Elemente zunehmend und werden nur an Orten geduldet, die bewusst mit der romantischen Vorstellung der Industriekultur in Verbindung gebracht werden sollen. Auch in der Architektur wird nur selten auf diese Strukturen reagiert und stattdessen mit einem internationalen Stil im Sinne des „modernen Bauhaus“ gebaut. Einfache Kuben und weiße Fassaden werden den Industrieruinen entgegengestellt. Dem setzt Philipp Valente seine „Structures“ entgegen.

Mehr Informationen:

Öffnungszeiten
dienstags: 12 bis 16 Uhr
donnerstags: 16 bis 19 Uhr
samstags: 12 bis 16 Uhr
Vom 24. Dezember bis 2. Januar geschlossen.
www.dortmund-kreativ.de

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