Klimagerechte Aufforstung mit diversen robusten Baumarten

13.000 neue Bäume für den Dortmunder Stadtwald

Mit schwerem Gerät werden die Erdbohrer am steilen Hang von den Mitarbeiter:innen bedient. An diesen Stellen werden im Anschluss die neuen Setzlinge gepflanzt. Zunächst werden Waldgebiete im Süden der Stadt bearbeitet. Foto: Roland Gorecki für die Dortmund-Agentur

Die städtische Forstverwaltung pflanzt in den nächsten Wochen 13.000 neue Bäume im Stadtwald. Infolge von Stürmen, Dürre und Insektenschäden sind in den letzten drei Jahren viele Bäume im Stadtwald abgestorben. Am häufigsten sind die Nadelbaumarten Fichte, Kiefer und Lärche betroffen. Aber auch Buchen, Eichen und Birken wurden durch die extremen Wetterereignisse geschädigt. Nach der nun weitgehend abgeschlossenen Aufarbeitung des Schadholzes im Dortmunder Süden, werden ab diesem Herbst wieder neue Bäume gepflanzt, um den Wald zu verjüngen. Zeitgleich wird so auch oft ein Waldumbau eingeleitet.

Buchen, Douglasien und Küstentannen sollen für gesunden Mischwald sorgen

Revierförster Torsten Wack Foto: Roland Gorecki für die Dortmund-Agentur

Die Forstwirt:innen der Stadt Dortmund pflanzen bei Wind und Wetter auf acht Einzelflächen 7.100 Buchen, 3.750 Douglasien, 1.600 Küstentannen und 550 Erlen dort, wo beispielsweise zuvor standortheimische Fichten standen. Diese Vorgehensweise sorgt für naturnahe Mischwälder, die dem Klimawandel standhalten können.

Die heimischen Baumarten erhöhen die Naturnähe des Waldes. Sie sind sehr gut an die hiesigen Standortverhältnisse angepasst. Die im Stadtwald bewährten, standortgerechten eingeführten Baumarten erhöhen die Vielfalt, die Stabilität und binden durch ihr schnelles Wachstum besonders viel Kohlendioxid aus der Atmosphäre.

Alle genannten Eigenschaften sind besonders wichtig vor dem Hintergrund der zu erwartenden Klimaveränderungen. Bei der Auswahl der Baumarten muss heute schon berücksichtigt werden, wie sich die Wasserversorgung der Bäume in Zukunft bei wärmeren und trockeneren Sommern verändert.

Aufforstung nach Dürre, Sturmschäden und Schädlingsbefall notwendig

Wenn möglich, wird der Wald durch natürlichen Samenfall der Altbäume verjüngt. Die Vorteile dieser Vorgehensweise sind:

Durch die Arbeiten soll ein Mischwald entstehen, der Extremwetterereignisse, die im Zuge des Klimawandels vermehrt aufzutreten drohen, besser kompensieren kann. Foto: Roland Gorecki für die Dortmund-Agentur

Die Jungbäume wachsen unter einem schützenden Altholzschirm auf, sie weisen aufgrund ihrer großen Anzahl eine hohe genetische Vielfalt und damit Anpassungsfähigkeit auf und zudem entstehen für die Stadt als Waldeigentümerin keine Pflanzkosten.

Eine Waldverjüngung durch Pflanzung wird dann notwendig, wenn eine natürliche Verjüngung einmal nicht möglich ist, weil etwa nicht genügend Samen gebildet werden, oder die Jungbäume durch konkurrierende Begleitpflanzen wie Brombeeren oder Farne nicht aufwachsen können.

Gepflanzt werden muss auch dann, wenn die Altbäume den aktuellen und erwarteten Standortverhältnissen nicht entsprechen, zum Beispiel bei alten Fichtenbeständen. Die jetzt begonnenen Pflanzarbeiten erstrecken sich über fast alle größeren Waldgebiete im Süden der Stadt.

Konkret wird im Herbst 2021 im Fürstenberg Holz und im Bereich Wanne/Reichsmark gepflanzt. Weitere Waldgebiete folgen nach derzeitiger Planung im Jahr 2022 und 2023.

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Reaktionen

  1. Waldarbeiten im Dortmunder Stadtwald / Forstbetrieb Süd (PM)

    Im Winterhalbjahr 2021/22 werden im Forstbezirk Süd Holzfällarbeiten durchgeführt. Mit den Holzfällarbeiten wird im Januar 2022 in den Waldgebieten Sölder Holz, Niederhofer Holz, Wanne/Reichsmark, Bittermark, Rombergholz und Schnee begonnen.

    Auf welchen Waldflächen die Holzfällarbeiten durchgeführt werden, kann auf der Homepage des Umweltamtes nachgelesen werden. https://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/umwelt/umweltamt/stadtwald/forstbetrieb/massnahmen_forstbezirke/index.html

    Durch die Entnahme einzelner Stämme erhalten die verbleibenden Bäume mehr Standraum, Licht und Nährstoffe. Dadurch wird die Stabilität und Vitalität der Waldbestände erhöht. Außerdem werden Bäume gefällt, um den Lichteinfall am Waldboden zu erhöhen. Licht und Wärme am Waldboden sind die Voraussetzung für das Aufwachsen einer neuen Waldgeneration unter dem Schirm der alten Bäume. Ein wesentliches Element der naturnahen Forstwirtschaft.

    Nach den trocknen Jahren 2018, 2019 und 2020 sind große Schäden durch den Borkenkäfer in den Fichtenwäldern im Dortmunder Stadtwald entstanden; auch alte Buchenwälder haben erheblich unter der Trockenheit gelitten.
    Jetzt gilt es den Stadtwald „fit für den Klimawandel“ zu machen, neben den in diesen Winter begonnen Wiederanpflanzungen, dienen auch die Holzfällarbeiten diesem Ziel.

    Der Wald kann in seinen Strukturen aktiv so gestaltet werden, dass er im Klimawandel besser besteht, ein ökologisch wertvoller, artenreicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere ist und den Dortmunder Bürgern einen wichtigen Erholungsraum bietet; ein echter „Alleskönner“!

    Im Zuge der Arbeiten werden auch absterbende und kranke Bäume entlang von Waldrändern, Wanderwegen, Straßen und anderen Infrastruktureinrichtungen entnommen. Dies ist notwendig, um im und am stark frequentierten Erholungswald die Verkehrssicherheit aufrecht zu erhalten. Bei der Durchführung der Arbeiten wird darauf geachtet, die Störung für den Naturhaushalt so gering wie möglich zu halten.

    Während der Holzfällarbeiten darf der Wald in diesen Bereichen nicht betreten werden. Dort besteht Lebensgefahr. Die kurzfristige Sperrung ist notwendig, um langfristig die Erholungs-, Schutz und Nutzfunktion des Dortmunder Stadtwaldes zu erhalten.

  2. Stärkung des Dortmunder Stadtwalds durch das Ökologische Waldkonzept (PM SPD-Fraktion)

    „Wir freuen uns, dass der Rat der Stadt in der vergangenen Woche das Ökologische Waldkonzept beschlossen hat. Durch dieses Ökologische Waldkonzept soll der Dortmunder Stadtwald insgesamt gestärkt und besser auf die durch den Klimawandel veränderten Bedingungen ausgerichtet werden“, erklärt die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion Dortmund, Veronika Rudolf.

    Im Rahmen des Ökologischen Waldkonzepts wurden u.a. die Auswirkungen des Klimawandels für die heimischen Baumarten, die bisherige und zukünftige Entwicklung gebietsfremder Baumarten und ökologische Standards für die Waldbewirtschaftung berücksichtigt. Im Ergebnis wird der Wald zukünftig extensiver bewirtschaftet. Es wird mehr Kohlendioxid im Wald gebunden, der Maschineneinsatz bei der Waldbewirtschaftung wird reduziert und Maßnahmen zum Artenschutz werden ausgeweitet. Der Anteil von Flächen für die natürliche Waldentwicklung soll dabei von 5% auf 10 % erhöht werden.

    Weiterer Klärungsbedarf besteht für die SPD-Fraktion bei der Frage der Entwässerung von Flächen zur natürlichen Waldentwicklung. Hier müssen die Ziele einer natürlichen Waldentwicklung und die Planungen der Stadtentwässerung zur Gewässerrenaturierung, zur Hochwasservorsorge oder zur Abkoppelung der Oberflächenentwässerung von der Mischwasserkanalisation in Einklang gebracht werden. Dies wurde bei der Abstimmung auch von der Mehrheit des Rats unterstützt, so dass das Thema weiter im zuständigen Ausschuss behandelt wird.

    „Die Erstellung des Ökologischen Waldkonzepts ist in einer Fachgruppe entstanden, an der auch viele Expert*innen aus Naturschutzverbänden, Verwaltung und Politik beteiligt waren. Unser Dank gilt daher allen am Prozess Beteiligten und wir freuen uns, dass insgesamt ein guter Kompromiss zwischen den verschiedenen Interessen gefunden werden konnte“, erklärt Veronika Rudolf abschließend.

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