20 Künstler:innen aus Dortmund haben Steine zu Kunstwerken verarbeitet

Wettbewerb „KUNSTStein“: Zeugen des Mittelalters sind in der Reinoldikirche zu sehen

In den vergangenen Wochen haben 20 Künstler*innen aus Dortmund Steine aus der mittelalterlichen Stadtmauer zu Kunstwerken verarbeitet.
20 Künstler:innen aus Dortmund haben Steine wie diesen aus der mittelalterlichen Stadtmauer zu Kunstwerken verarbeitet. Foto: Untere Denkmalbehörde - Sandra Grunwald

Aus Stadtgeschichte wird Kunst: In den vergangenen Wochen haben 20 Künstler:innen aus Dortmund Steine aus der mittelalterlichen Stadtmauer zu Kunstwerken verarbeitet. Das Kulturbüro und die Untere Denkmalbehörde hatten dazu gemeinsam den Wettbewerb KUNSTStein ausgelobt. Die Ergebnisse sind nun vom 9. bis 15. September in einer Ausstellung in der Reinoldikirche zu sehen. Die Stadt Dortmund wird die besten drei Arbeiten ankaufen und sie dauerhaft an repräsentativen Orten in der City aufstellen. Die Gewinner:innen werden bei der Finissage am 15. September ausgezeichnet. Die Preise sind mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Kreativer Umgang mit historischen Zeugnissen

Die Ausstellung zeigt ganz unterschiedliche Herangehensweisen im Umgang mit dem historischen Material. So präsentiert Fotograf Jens Sundheim einen hochauflösend fotografierten Stein und macht damit die ihm eingeschriebene Geschichte sichtbar. Sabine Gorski lädt Betrachter*innen mit ihrer Skulptur dazu ein, an der Geschichte „ihres“ Steins mitzuschreiben: der „Versuch einer Steinbiografie“.

Foto: Untere Denkmalbehörde -Ralf Herbrich

Bildhauer Christoph Ihrig dagegen hat den Stadtmauerstein in einen Anröchter Sandsteinblock integriert und will damit seinerseits schützen, was einst dazu beigetragen hat, die Stadt Dortmund zu schützen.

Oder auch die Künstlerin Denise Ritter: Sie versteckte einen Stein als Geocache in Dortmund stellt künstlerisch gestaltete Landkarten aus, die auf stadtgeschichtlich bedeutsame Orte verweisen – darunter der Standort des Steins.

Insgesamt an der Ausstellung beteiligten Künstler:innen sind: Fanti Baum, Marika Bergmann, Christa Bremer, Stephanie Brysch, Marc Bühren, Sabine Gorski, Judith Grytzka, Susanne Grytzka, Simone Hogrebe, Monika Ihl, Christoph Ihrig, Lutz Kampert, Erich Krian, MyDönerPizza, Denise Ritter, Jens Sundheim, Ulrike Umbach-Breu, Udo Unkel, Sebastian Wien und Jonathan Zipfel.

Eröffnungsfeier beim Tag des offenen Denkmals –  Finissage mit Preisverleihung

Eröffnet wird die Ausstellung am 9. September, 17 Uhr während des Tags des offenen Denkmals. Zur Finissage mit Preisverleihung und einem Empfang am 15. September, 19.30 Uhr wird Bürgermeisterin Barbara Brunsing erwartet. Außerdem gibt es eine historische Performance mit Marja Kettner als „Agnes von der Vierbecke“.

Zum Hintergrund: Archäologischer Zufallsfund

  • Im Jahr 2021 wurde bei Bauarbeiten am Ostwall ein fast 100 Meter langes Stück der mittelalterlichen Stadtmauer Dortmunds freigelegt. Dieser Zufallsfund begeisterte viele Dortmunder:innen.
  • Dank des großen Einsatzes aller Beteiligten konnte der größte Teil der historischen Mauer erhalten werden.
  • Nur ein kleines Stück wurde abgetragen und führte zu einer ganz besonderen Aktion im Dezember 2022: Bürger:innen konnten die Steine des mittelalterlichen Befestigungswerkes gegen eine Spende für den Deutschen Kinderschutzbund Dortmund e.V. mit nach Hause nehmen.
  • Darüber hinaus lud der Wettbewerb KUNSTStein des Kulturbüros und der Unteren Denkmalbehörde zur künstlerischen Auseinandersetzung mit diesen Zeugnissen der Dortmunder Stadtgeschichte ein.  
  • Professionelle Künstler:innen und Kulturschaffende aller Sparten reichten ihr künstlerisches Konzept für einen Kunst-Stein ein. Eine Jury wählt aus den eingereichten Konzepten die 20 vielversprechendsten aus. Für die Arbeitsphase erhielten die Künstler*innen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 500 Euro.

Öffnungszeiten der Ausstellung:

  • 10.09. im Rahmen des Gottesdienstes von 11.30 bis 14 Uhr
  • 11.09. geschlossen
  • 12. bis 14.09.: 10 bis 18 Uhr
  • 15. September: 10 bis ca. 17 Uhr
Unterstütze uns auf Steady

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

Kulturbüro und Untere Denkmalbehörde loben gemeinsam neuen Kunst-Wettbewerb aus

Kinderschutzbund erhält mehr als 40.000 Euro

Riesige Nachfrage: Stadtmauer-Fragmente bringen über 21.000 Euro Spendengelder ein

Historische Steine der alten Stadtmauer von Dortmund suchen ein neues Zuhause

Bedeutender und überraschender Fund an der mittelalterlichen Stadtmauer von Dortmund

Fast 100 Meter der historischen Stadtmauer am Ostwall gefunden – Fernwärmeleitung bekommt eine Umleitung 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Wettbewerb „KUNSTStein“ ist entschieden – drei Künstler*innen und ein Kollektiv erhielten Preise (PM)

    Der Wettbewerb „KUNSTStein“ ist entschieden: Die Dortmunder Künstler*innen Marc Bühren, Denise Ritter und Jens Sundheim haben die ersten drei Preise im Wettbewerb um den künstlerisch-kreativen Umgang mit Steinen aus der historischen Stadtmauer erhalten. Ein Sonderpreis ging an das Kollektiv MyDönerPizza.

    Bürgermeisterin Barbara Brunsing und Hendrikje Spengler, Leiterin des Kulturbüros Dortmund, verliehen die Preise während der Finissage in der Reinoldikirche. Der Wettbewerb ist mit über 10.000 Euro dotiert (5.000, 3.000, 2.000 und 1.000 Euro). Insgesamt 20 Künstler*innen hatten auf Einladung des Kulturbüros und der Unteren Denkmalbehörde in den vergangenen Wochen Steine aus der historischen Stadtmauer zu Kunstwerken verarbeitet. Für die Arbeitsphase erhielten alle Künstler*innen eine Aufwandsentschädigung von 500 Euro.

    Kreativer Umgang mit historischen Zeugnissen

    Im Wettbewerb zeigten die Künstler*innen ganz unterschiedliche Herangehensweisen im Umgang mit dem historischen Material. Der Träger des ersten Preises, Marc Bühren, platzierte den Stein für seine Rauminstallation „Perpetual Transience“ (Fortwährende Vergänglichkeit) auf zerknittertem Papier im Zentrum einer geodätischen Kuppel, wobei auf das Papier Aufnahmen aus dem urbanen Raum projiziert werden. „Eine berührende und fesselnde Installation, die die Betrachtenden einlädt, über unsere Zeit auf diesem Planeten nachzudenken“, so Bürgermeisterin Barbara Brunsing bei der Preisverleihung.

    Denise Ritter versteckte einen Stein als Geocache und stellte unter dem Titel „Changing Landscape_Dortmund” künstlerisch gestaltete Landkarten aus, die auf stadtgeschichtlich bedeutsame Orte verweisen – darunter auch den Standort des Steins. Damit sei ihr der Spagat gelungen zwischen Ästhetik, Partizipation und Bedeutungsebene, sagte Brunsing.

    Jens Sundheim präsentierte großformatig einen hochauflösend fotografierten Stein, macht damit die ihm eingeschriebene Geschichte sichtbar und erweckt die Illusion einer dritten Dimension.
    Das Kollektiv MyDönerPizza hat sich mit seiner Installation und Video-Perfomance „Dortmunder Stadtmauer – Untersuchungen am historischen Material“ auf eine besonders kreative und humorvolle Art mit dem Material des Steines und seiner Bedeutung für die Dortmunder Bürger*innen auseinandergesetzt.

    Künstler*innen und Jury

    Zur Jury gehörten Hendrikje Spengler und Rena Schölzig (Kulturbüro), Ralf Herbrich und Ingmar Luther (Untere Denkmalbehörde), Dr. Peter Schmieder (Künstlerhaus Dortmund), Bürgermeisterinnen Barbara Brunsing und Ute Mais, Dominik De Marco (Kulturausschuss), Antje Utermann-Funke (Freunde des Museum Ostwall), Pfarrer Michael Küstermann, Nilüfer Kemper (dott – Dortmunder Tanz- und Theaterszene) und Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund).

    Insgesamt an der Ausstellung beteilig waren die Künstler*innen: Fanti Baum, Marika Bergmann, Christa Bremer, Stephanie Brysch, Marc Bühren, Sabine Gorski, Judith Grytzka, Susanne Grytzka, Simone Hogrebe, Monika Ihl, Christoph Ihrig, Lutz Kampert, Erich Krian, MyDönerPizza, Denise Ritter, Jens Sundheim, Ulrike Umbach-Breu, Udo Unkel, Sebastian Wien und Jonathan Zipfel.

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert