Die Verbraucherzentrale gibt Tipps bei Zug- und Flugausfällen

Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Stadtwerke-Chef setzt sich für deutlich steigende Gehälter ein

Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen weiter.
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen weiter – Buss und Bahnen werden bestreikt. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Am kommenden Montag wird Deutschland einen der größten Warnstreiks der letzten Jahre erleben. Die Auswirkungen werden massiv, weil der öffentliche Personennah- und Fernverkehr, die Flughäfen, Häfen und auch die Autobahngesellschaften bestreikt werden. Das könnte zu gesperrten Autobahntunneln führen, weil die Gewerkschaften ver.di und EVG im Rahmen der jeweiligen Tarifauseinandersetzungen zu Warnsteiks aufgerufen haben.

Pehlke: „Langfristige Streiks können wir uns nicht leisten“

DSW21-Chef Guntram Pehlke holte zu einem Seitenhieb gegen die Grünen aus.
DSW21-Chef Guntram Pehlke Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Massive Kritik am Tarifstreik gibt es von Dortmunds Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke. Allerdings nicht an den Gewerkschaften, sondern die Verhandlungsführer des öffentlichen Dienstes kritisiert Pehlke scharf: Sowohl die Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen als auch die Bundesinnenministern schauten bei den Verhandlungen nur auf die öffentlichen Haushalte, nicht aber auf das Personal.

Dass die Arbeitgeberseite zudem mehr als drei Wochen überhaupt nicht mit den Gewerkschaften über einen Lohnabschluss verhandelte, die Verkehrsunternehmen aber bestreikt würden, nannte Pehlke eine Katastrophe. Die Unterhändler:innen müssten bei den Verhandlungen, die am 27. März fortgesetzt werden, schnellstmöglich zu einer Einigung kommen. „Langfristige Streiks können wir uns nicht leisten“, machte Pehlke deutlich.

Warnstreiks begleiten die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst.
Warnstreiks begleiten die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Dass sich bei den Verhandlungen vor allem die Arbeitgeberseite bewegen müsse, ist für den scheidenden Dortmunder Stadtwerke-Chef klar: Pehlke fand die Forderungen der Gewerkschaften richtig und wichtig, „um die Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst attraktiv zu halten“. Zudem seien es diese Beschäftigten gewesen, die auch während Corona den Laden am Laufenden gehalten hätten und zurecht beklatscht worden seien. 

„Klatschen reicht aber nicht“, so Pehlke. Mit dieser Unterstützung steht der Chef von DSW21 nicht allein: Auch Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte die Forderungen von ver.di unterzeichnet. Diese fordern 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat, damit vor allem die unteren Lohngruppen davon profitieren.

Tipps der Verbraucherzentrale: Diese Rechte haben Flug- und Bahngäste

Bis es soweit ist, werden aber die Fahrgäste nochmals massiv von den Streiks betroffen: Am kommenden Montag wird fast alles stillstehen. Die Deutsche Bahn stellt den gesamten Fernverkehr und größtenteils auch den Regionalverkehr ein. Auch viele Flüge werden ausfallen, vor Ort Busse und Straßenbahnen nicht fahren. „Dieser Großstreik wird fast alles zum Erliegen bringen“, sagt Beatrix Kaschel von der Schlichtungsstelle Nahverkehr der Verbraucherzentrale NRW. Betroffene mit gekauften Tickets haben Anspruch auf Entschädigung.

Frage: Was mache ich mit gebuchten Bahntickets?

Tote Hose am Dortmunder Hauptbahnhof – sowohl der Regional- als auch der Fernverkehr fällt aus. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Wer für Montag oder Dienstag eine Bahnfahrt gebucht hat, kann das Ticket später nutzen, nämlich bis zum 4. April einschließlich. Sitzplatzreservierungen können laut der Deutschen Bahn kostenlos storniert werden.

Es besteht jedoch auch ein Recht auf Entschädigung, wenn man wegen der Arbeitsniederlegung zu spät oder gar nicht ankommt. Dafür müssen Betroffene ein Fahrgastrechte-Formular des jeweiligen Eisenbahnunternehmens ausfüllen.

Für online gekaufte Tickets können Entschädigungsanträge direkt in der Bahn-App „DB Navigator“ oder über bahn.de gestellt werden. Da auch S-Bahnen und Regionalbahnen nicht fahren, wird der gesamte Zugverkehr zum Erliegen kommen.

In sieben Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen, soll zudem der Nahverkehr bestreikt werden. Da der Streik von 0 bis 24 Uhr dauert, ist es ratsam, am Sonntag möglichst frühzeitig Ziele anzusteuern.

Welche Rechte habe ich, wenn der Flug gestrichen wird?

Die Gewerkschaften wollen mehrere Flughäfen bestreiken. Es wird damit gerechnet, dass kein regulärer Betrieb möglich ist. Es empfiehlt sich, vorab die Informationen auf den Webseiten der Fluggesellschaften zu verfolgen.

Am Airport in Dortmund waren für Montag 46 Flüge geplant, die wohl ausfallen werden. Voraussichtlich rund 7.000 Passagiere werden betroffen sein. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Wird der Flug annulliert, haben Passagiere zwei Möglichkeiten: Sie können von der Fluggesellschaft entweder einen Ersatzflug fordern oder sie können auf den Flug verzichten und die Ticketpreise zurück verlangen.

Unter Umständen stehen ihnen zusätzlich Ausgleichsleistungen zu. Die Höhe ist dabei abhängig von der Entfernung zwischen Abflug- und Zielflughafen. Wer eine Pauschalreise gebucht hat, sollte sich an den Reiseveranstalter wenden. Dieser muss auch bei Streiks die Kosten übernehmen, die durch die Verspätung entstanden sind. Dies können zum Beispiel Übernachtungskosten sein, wenn nicht am selben Tag ein Ersatzflug möglich ist.

Mit der kostenlosen Flugärger-App der Verbraucherzentrale NRW können Reisende Ansprüche wegen Verspätung oder Annullierung ihrer Flüge sowie Gepäckbeschädigung oder -verlust prüfen und bei den Airlines geltend machen. Die Flugärger-App erzeugt nach den entsprechenden Eingaben eine E-Mail mit den möglichen Forderungen unter anderem auf Basis der EU-Fluggastrechte-Verordnung. Die E-Mail ist bereits an die richtige Airline adressiert und muss von den Betroffenen nur noch abgeschickt werden.

Weiterführende Infos und Links: 

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Am kommenden Montag werden die Warnstreiks im öffentlichen Dienst ausgeweitet

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Reaktionen

  1. DSW-Argumente zum Streik widerlegt – Bus-Notfahrplan in Düsseldorf und Essen (PM)

    Während das Management von DSW 21 zuletzt gegenüber den Ruhr-Nachrichten behauptet, man könne die Busse privater Dienstleister während des Verdi-Streiks nicht fahren lassen, veröffentlichen die Rheinbahn in Düsseldorf und die Ruhrbahn in Essen einen Bus-Notfahrplan für Montag. In Düsseldorf fahren die privaten Busunternehmen, die nicht bestreikt werden, ausgewählte Linien. In Essen werden zumindest die Linien des Nachtexpress auch tagsüber betrieben.

    „Die kommunalen Unternehmen in Düsseldorf und Essen sind willens und in der Lage, die praktischen Probleme etwa mit der Leitstelle zu lösen. In Dortmund macht der Vorstand einfach das Licht aus – auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger“, so Michael Kauch, Fraktionsvorsitzender von FDP/Bürgerliste im Dortmunder Stadtrat.

    Kauch weiter: „Düsseldorf und Essen beweisen, dass es geht. Der Vorstand von DSW 21 sollte aufhören, Ausflüchte an die Öffentlichkeit zu geben, und statt dessen seinen Job machen. In Dortmund zahlen die Fahrgäste trotz Streiks ihre Monatskarten weiter und bekommen nicht einmal die Leistungen, die DSW21 bei nicht-bestreikten Dritten eingekauft hat.“

    Informationen zu den Notfall-Fahrplänen in Düsseldorf und Essen:

    https://www.rheinbahn.de/streik
    https://www.wa.de/essen/ruhrbahn-streik-montag-busse-bahnen-fahren-ausfaelle-warnstreik-gewerkschaft-verdi-evg-welche-nicht-92167256.html

  2. GRÜNE JUGEND DORTMUND UNTERSTÜTZT DEN MEGA-STREIK FÜR DIE VERKEHRSWENDE (PM)

    Am Montag steht Deutschland still: Die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr und bei der Deutschen Bahn streiken! Zum Streik aufgerufen haben die Gewerkschaften Ver.Di und EVG. Und das aus guten Gründen: Während die Inflation die Preise seit Monaten in die Höhe steigen lässt, drohen hunderttausenden Beschäftigten Reallohnverluste. Während Arbeitsverdichtung und Fachkräftemangel immer weiter zunehmen, halten die Löhne schon länger nicht Schritt. Dazu kommt: Bus und Bahn sind in Deutschland massiv unterfinanziert und das blockiert die Verkehrswende!

    Luis Hotten, Sprecher der Grünen Jugend Dortmund, meint dazu: „Ein wichtiger Schritt zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor ist die Verbesserung des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs. Dazu braucht es nicht nur eine funktionierende Infrastruktur, sondern vor allem genügend Fachkräfte. Laut VDV wird davon ausgegangen, dass mindestens 110.000 Beschäftigte bei Bus- und Bahn eingestellt werden müssen, damit die Fahrgastzahlen bis 2030 verdoppelt werden können.“

    Michelle Jura, Sprecherin der Grünen Jugend Dortmund, ergänzt: „Den großen Bedarf an Fachkräften werden Deutsche Bahn und DSW21 nur decken können, wenn sich die Löhne und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigen spürbar verbessern. Natürlich ist so ein Mega-Streik wie heute eine große Herausforderungen für alle, die auf Bus und Bahn angewiesen sind. Wir haben aber alle ein gemeinsames Interesse daran, dass dieser Streik für eine bessere Bezahlung sorgt und so der Fachkräftemangel abgebaut wird.“

    Als Grüne Jugend Dortmund solidarisieren wir uns mit den Streiks und unterstützen die Beschäftigten bei ihren Forderungen nach guten Arbeitsbedingungen und fairen Löhnen. Wir stehen gemeinsam ein für eine echte Verkehrswende, für massive Investitionen in Bus und Bahn und faire Bezahlung für alle, die hier arbeiten.

  3. Streiktag: Stadt sollte auf Knöllchen verzichten (PM)

    Umsteigen aufs Auto, das war für viele Menschen eine Notwendigkeit am gestrigen Streiktag. In einigen Gegenden sprengte der Ausweichverkehr die Kapazität der legalen Parkplätze – so zum Beispiel an den Berufskollegs in Hacheney.

    „Trotz der Situation hat die Parkraumüberwachung der Stadt weitergemacht wie immer – und munter Knöllchen verteilt. Das ist völlig unsensibel und unfair. Schließlich hatten die Schülerinnen und Schüler keine Alternative, zur Schule zu kommen“, kritisiert Ratsmitglied Antje Joest von der Fraktion FDP/Bürgerliste.

    „Die Stadt sollte nicht zum Profiteur von Notlagen werden“, meint Antje Joest. „Deshalb fordere ich die Verwaltung auf, die gestern verteilten Knöllchen nicht einzutreiben. Hier sind nun der Oberbürgermeister und der Rechtsdezernent gefordert.“

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