Studierendenwerk Dortmund ist seit Jahren finanziell unterversorgt – Modernisierungs-Förderung erst seit Frühjahr

Nicht nur der Campus der Universität ist leer, sondern auch Wohnungen des Studierendenwerks. Foto: Aliona Kardash/TU Dortmund

Von Nika Layeghi

In Deutschland gibt es immer mehr Studierende – sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen. Durch das Studieren müssen Studierende oft auch Umziehen. Aber wie steht es überhaupt um den gegenwärtigen Wohnungsmarkt? Das Studierendenwerk Dortmund berichtet von der aktuellen Lage.

Trotz steigender Studierendenzahl stagnieren allgemeine Zuschüsse

Seit zwei Jahren läuft es bereits, vorwiegend für Neubau, für weitere zwei Jahre sind im Wohnraumförderungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen umfassende Förderangebote für studentisches Wohnen vorgesehen. Ziel des Programms ist es, zur Stärkung des Hochschulstandortes NRW beizutragen. Fördermöglichkeiten werden in Form von „zinsgünstigen Darlehen des Landes mit anteiligem Tilgungsnachlass angeboten“, erklärt die Stadt Dortmund. ___STEADY_PAYWALL___

Für die Inanspruchnahme von Fördermitteln gilt die Stadt nur als Bewilligungsstelle. Kommunale Förderungsprogramme für studentisches Wohnen gebe es nach Auskunft der Stadt derzeit nicht. Diese Förderung aus Landesmitteln nutzt das Studierendenwerk Dortmund bei Bauvorhaben und Sanierungen. Dabei würde es sich nicht um reine Zuschüsse, sondern um „vergünstigte Darlehen“ handeln, erklärt Petra Mikolajetz, Pressesprecherin des Studierendenwerks, auf Nachfrage.

Das Studierendenwerk erlebe seit Jahren eine grundsätzliche finanzielle Unterversorgung. Dies läge daran, dass es immer geringere Zuschüsse zur Finanzierung gebe, erklärt Mikolajetz. Zwar würden die Studierendenzahlen und Sozialbeiträge immer weiter ansteigen, jedoch stagnieren die „Allgemeinen Zuschüsse“ noch auf dem Niveau von 1994, so die Pressesprecherin.

Das letzte Mal hat das Studierendenwerk Dortmund im Jahr 2017 Fördermittel über die Stadt Dortmund verwendet. Diese wurden für umfassende Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen an der Ostenbergstraße 109 verwendet. Dadurch konnten zwei Jahre später 189 Wohnheimplätze „zukunftssicher“ gemacht werden. Gab es bislang insbesondere Förderungen für Neubauten, besteht seit wenigen Monaten die Möglichkeit, dass auch Sanierungen bzw. Modernisierungen stärker vom Land gefördert werden.

Studierende können ihre Zukunft durch Corona nicht mehr richtig planen

Foto: Studierendenwerk Dortmund

Hinsichtlich der Bewerberliste – auch Warteliste genannt – konnte Petra Mikolajetz durch die Corona-Pandemie keinen Unterschied feststellen. Trotzdem war zu Beginn der Pandemie auffällig, dass das Angebot der Warteliste von den Studierenden nicht mehr in dem Maße wahrgenommen wurde, da unklar war, wie sich das Sommersemester 2020 gestalten würde. Dies machte sich auch nun zum Wintersemester wieder bemerkbar.

Seit 20 Jahren stellt das Studierendenwerk eine „nahezu gleichbleibende Anzahl“ von circa 2.800 Wohnplätzen zur Verfügung. Im Vergleich dazu sei die Anzahl von Studierenden in den letzten 20 Jahren um 60 Prozent gestiegen. Die jüngste Wohnanlage des Studierendenwerk Dortmunds ist nun bereits sieben Jahre alt und bietet 125 Wohnplätze.

Laut den Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren im Wintersemester 2019/2020 circa 2.900.000 Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Der Zulauf an den Hochschulen nimmt also immer weiter zu. Vergleicht man diese Zahlen mit der Anzahl Studierender im Wintersemester 2009/2010 sind nun rund 37 Prozent mehr Studierende immatrikuliert.

Neubautätigkeit in Dortmund auf einem „erfreulich hohen Niveau“

Im Jahr 2019 stieg die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland, laut dem Wohnungsmarktbericht 2020, um vier Prozent an. Dieser Anstieg sei auf die Entwicklung von Mehrfamilienhäusern zurückzuführen. Auch die Neubautätigkeit 2019 in Dortmund würde sich auf einem „erfreulich hohen Niveau“ bewegen. Trotzdem sei die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Bauwirtschaft nicht absehbar. Dennoch strebt die Stadt Dortmund weiterhin an, die Baukonjunktur voranzutreiben.

Preissteigerungen der Wohnheime des Studierendenwerks Dortmund beziehen sich nicht auf Erhöhungen der Grundmiete. Anpassungen der Nebenkosten, welche in der Warmmiete inklusive sind, sind nur dann nötig, wenn es beispielsweise Preissteigerungen beim Energieversorger gibt. Wenn Studierende keine Wohnung finden und deshalb immer zur Universität pendeln müssen, findet die Stadt Dortmund das „bedauerlich“.

Weitere Informationen:

Unterstütze uns auf Steady

 

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert