Schulranzenprojekt: Stiftung Kinderglück leistet auch in Krisenzeiten tollen Beitrag zum Kampf gegen Kinderarmut 

Bernd Krispin (links stehend) und einige seiner ehrenamtlichen Helfer*innen. Über 2.100 Schulranzen konnten trotz Corona-Krise an die Antragsteller*innen übergeben werden. Fotos: Peter Gräber

Von Peter Gräber

Corona zum Trotz hat die Stiftung Kinderglück auch dieses Jahr wieder ihr Schulranzenprojekt gestemmt: In der Kinderglück-Halle gegenüber dem Dortmunder Flughafen haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer jetzt rund 2.100 Tornister-Sets an insgesamt 175 Antragsteller*innen aus sozialen und kommunalen Einrichtungen verteilt. „Wir haben es geschafft. Mir fällt ein Stein vom Herzen“, zeigt sich Bernd Krispin erleichtert. „Es sah zwar zwischendurch gar nicht so gut aus. Doch konnten wir unser Schulranzenprojekt 2020 trotz der Pandemie realisieren.“ Der Kinderglück-Gründer deutet allerdings bereits an, dass nächstes Jahr wohl einige Veränderungen erforderlich sein werden.

Vor allem Kinder in der Dortmunder Nordstadt profitieren von dem Projekt

175 Einrichtungen und mehr als 300 Abholer*innen freuen sich über die Tornister-Spenden.

Das Schulranzenprojekt der Stiftung richtet sich an Erstklässler*innen, die an ihrem ersten Schultag nicht mit einem Tornister wie andere Kinder, sondern mit einer Plastiktüte oder einem Stoffbeutel vor dem Schulportal stünden. Dieses Trauma will die Stiftung den ärmeren Kindern ersparen. ___STEADY_PAYWALL___

Für das Schulranzenprojekt 2020 gab es 2.103 Schulranzenanträge, 175 beantragende Einrichtungen und mehr als 300 Abholer*innen sowie 18 Ehrenamtliche, die die hochwertigen Ranzen in der Kinderglück-Halle verteilten.

81,2 Prozent der hochwertigen Ranzen-Sets werden an Einrichtungen im Dortmunder Stadtgebiet und hier vor allem in die Nordstadt gespendet. 57 Prozent der Antragsteller*innen arbeiten in städtischen Einrichtungen der Stadt Dortmund. Die übrigen 18,8 Prozent der Tornister gehen nach Bochum, in den Kreis Unna, Essen und Oberhausen, Haltern und Augustdorf. 

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt – keine Pause im Kampf gegen Kinderarmut

Gründer der Stiftung Kinderglück, Bernd Krispin. Foto: Stiftung/Archiv

In diesem Jahr erschwerte die Coronakrise das Kinderglückprojekt allerdings sehr. Ähnlich wie auch andere spendenbasierte Institutionen, verzeichnet die Stiftung als Folge der Pandemie einen enormen Spendeneinbruch. Allein für das Schulranzenprojekt fehlten 25.000 Euro. 

„Nach unserem Aufruf im Mai haben Unternehmen und private Spender aber glücklicherweise reagiert“, so Bernd Krispin, „so ist die erforderliche Summe schließlich doch noch zusammengekommen.“ Die Stiftung hofft auf weitere Spenden, damit das Schulranzenprojekt auch 2021 wieder erfolgreich umgesetzt werden kann.

Denn für die Stiftung ist nach dem Schulranzenprojekt immer vor dem Schulranzenprojekt. Man stecke schon wieder mitten in den Vorbereitungen für das nächste Jahr, meint Bernd Krispin. „Wir benötigen insgesamt 126.000 Euro und enorm viel Energie von unseren Ehrenamtlichen, ohne die dieses Projekt überhaupt nicht umsetzbar ist. Es bewegt uns alle – das gesamte Team, meine Frau Susanne und mich zutiefst, wieviel Zuspruch wir erhielten, nachdem wir offen darüber sprachen, dass die Spenden aufgrund der Krise eingebrochen sind.“

Durch erneuten Spendenaufruf konnte Corona-Leck kompensiert werden

Auch 2021 soll das Projekt stattfinden. Wer spenden möchte: Kontodaten im Anhang des Artikels.

Die fehlenden 25.000 Euro seien durch Einzel- und Unternehmensspenden und Unterstützung anderer Vereine und Stiftungen zusammen gekommen. Dazu seien sehr viele ermutigende Anrufe und E-Mails aus allen Himmelsrichtungen gekommen. „Da werde ich zuweilen sehr emotional und möchte allen meinen tief empfundenen Dank aussprechen.“

Die Motivation für dieses Großprojekt ist eindeutig: Im Ruhrgebiet ist die Kinderarmut besonders ausgeprägt. In vielen Städten existieren Stadtteile, in denen die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in prekären Verhältnissen aufwächst. „Wenn der erste Schritt Richtung Bildung dann ohne einen eigenen Schulranzen beginnt, dann ist die gesellschaftliche Ausgrenzung programmiert“, weiß Bernd Krispin.

Die Stiftung Kinderglück versucht, mit ihrem schon seit vielen Jahren durchgeführten Schulranzenprojekt, diesem Aspekt von Kinderarmut entgegenzuwirken. Über die Jahre hinweg hat sich ein breites und gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut, auch schon im Kreis Unna. Zu Beginn des Jahres werden alle kooperierenden Einrichtungen darüber informiert, dass sie Ranzenanträge stellen können. 

Empathischer Blick auf diejenigen, die die Corona-Krise besonders hart trifft

Die Einrichtungen prüfen die Bedürftigkeit der Kinder. Die Anträge werden gesammelt und die Ranzen an einem zentralen Verteiltag an die Antragsteller*innen ausgegeben. Die hochwertigen Tornister-Sets, die die Stiftung stark vergünstig erwirbt, werden den Eltern anschließend ohne Beisein der Kinder übergeben, damit die I-Dötzchen nicht wissen, dass es sich bei ihrem schönen neuen Tornister um eine Spende handelt. „Darauf legen wir großen Wert“, so Bernd Krispin.

Laut einem Bericht zur sozialen Lage in Dortmund vom letzten Jahr ist von den unter 15-Jährigen fast jedes dritte Kind von Armut bedroht und erhält Sozialleistungen. Foto: Archivbild

Der Kinderglück-Gründer hofft, dass „trotz der Pandemie viele Menschen sich kontinuierlich daran erinnern, dass es viele Kinder gibt, denen es bereits vor der Krise sehr schlecht ging und deren Lage sich durch Corona zusätzlich verschärft. Corona wird uns noch lange begleiten. Wir gehen davon aus, dass unsere Stiftung das Thema bis weit ins nächste Jahr beschäftigen wird. Lassen Sie uns gemeinsam mit empathischem Blick diejenigen ausfindig machen, die die Krise besonders hart trifft und uns gemeinsam versuchen, ihre Situation erträglicher zu gestalten.“

Zu spüren bekommt die Kinderglück-Stiftung die Coronakrise übrigens nicht nur beim Spendenaufkommen oder dem Schulranzenprojekt. „Wir haben ja noch viele andere Projekte“, erinnert Bernd Krispin. „Ganz schlecht sieht es etwa bei unseren Ferienpatenschaften aus. Wir ermöglichen ja sonst jedes Jahr etwa 500 Kindern Tagesausflüge oder Freizeiten. Da findet in diesem Jahr gar nichts mehr statt, weil alles abgesagt wurde wegen der Corona-Pandemie.“

Auch die Kinderglück-Finca auf Mallorca stehe schon die ganze Zeit leer, weil es ja auch keine Flüge mehr gibt. Das mache Krispin sehr traurig. „Ob und wie es dieses Jahr weitergehen soll, weiß noch keiner.“ Im Prinzip gilt das auch für alle anderen Projekte und auch die Kinderglück-Halle, in der ebenfalls alle Veranstaltungen und Projekte wie die Kinderglück-Kissen-Nähparty abgesagt werden mussten.

 

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