In Wanderschuhen durch die Wälder und die vielen Zechensiedlungen

Scharnhorst: Der grüne Stadtbezirk im Nordosten von Dortmund ist am besten zu Fuß zu entdecken

Ein echtes Idyll: der Teich mitten in der Kleingartenanlage Alte Körne.
Ein echtes Idyll: der Teich mitten in der Kleingartenanlage Alte Körne. Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Von Susanne Schulte

Dichte Wälder, weite Blicke, Arbeitersiedlungen und Adelssitz – wer den Stadtbezirk Scharnhorst vor allem von der grünen und historischen Seite kennenlernen möchte, zieht die Wanderschuhe an und macht sich auf den Weg. Ja, zum Wandern ist Scharnhorst ist bestens geeignet. 

Der ehemalige Adelssitz Haus Wenge samt Park als ein Wanderziel

Der Lanstroper See ist nur mit Abstand zu sehen, damit die Vögel ihre Ruhe haben.
Der Lanstroper See ist nur mit Abstand zu sehen, damit die Vögel ihre Ruhe haben. Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Zum Bezirk gehören die Ortsteile Kirchderne, Derne, Scharnhorst, Hostedde, Grevel, Kurl, Husen und Lanstrop. Ein wunderbarer Rundweg beginnt im äußersten Nordosten, in Lanstrop.

Über sieben Kilometer geht es von der Straße Friedrichshagen aus entlang von Feldern und später dem Lüserbach zwischen der begrünten Halde und der Autobahn nach Hostedde und Grevel und von dort wieder, immer mit Blick auf den Lanstroper See zurück zum Ausgangspunkt. Wer möchte, macht einen Abstecher auf die Halde und hat von dort wunderbare Aussichten auf Dortmund und die angrenzenden Städte Kamen und Lünen.

Das Haus Wenge in Lanstrop ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Haus Wenge in Lanstrop ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Der ehemalige Adelssitz Haus Wenge samt Park ist dann noch einen kleinen Weg wert. Nach der jahrelang dauernden Sanierung wird das Gebäude nun als Bürgertreffpunkt genutzt.

Die VHS hat hier einen Standort, jeden Sonntag um 15 Uhr öffnet die Tauschbücherei und einmal im Monat am Donnerstag um 18.30 Uhr sind in den Sommermonaten alle kontaktfreudigen Menschen „Auf ein Bier“ eingeladen, mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen.

Die nächsten Termine sind der 17. August und der 21. September. Was der Trägerverein sowie weitere Initiativen sonst noch so alles auf die Beine stellen, ist auf der Internetseite www.haus-wenge-lanstrop.de zu lesen. Dazu gehört auch das dreitägige Parkfest mit viel Musik vom 18. bis zum 20. August. 

Der Klassiker unter den Rundwegen: der Naturlehrpfad Alte Körne

Dass es dieses wunderbare Naherholungsgebiet in dieser Form seit 2007 gibt, ist den Ehrenamtlichen im Initiativkreis Alte Körne zu verdanken.
Dass es dieses wunderbare Naherholungsgebiet in dieser Form seit 2007 gibt, ist den Ehrenamtlichen im Initiativkreis Alte Körne zu verdanken. Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Der Klassiker unter den Rundwegen, aber vielen Menschen in Dortmund immer noch unbekannt, ist die rund sieben Kilometer lange Strecke durch das Gebiet Alte Körne. Diese Tour ist auch und gerade als Sommerspaziergang zu empfehlen, denn außer wenigen hundert Metern führen die Wege immer durch Wald oder zumindest unter Bäumen entlang.

Start und Ziel für diese Rundwanderung zwischen Scharnhorst und Kurl ist der Parkplatz des Kleingartenvereins Alte Körne am Ende der Kafkastraße. Dass die Wege so gepflegt sind, an vielen Ecken Bänke und Dutzende von Hinweistafeln stehen, ja überhaupt, dass es dieses wunderbare Naherholungsgebiet in dieser Form seit 2007 gibt, ist den Ehrenamtlichen im Initiativkreis Alte Körne zu verdanken.

Lothar Schnabel (l.) weist darauf hin, dass diese Tafel auch einige Daten der Weltgeschichte auflistet.
Mitglieder des Vereins bieten Kindergärten und Schulklassen, aber auch Erwachsenen geführte Spaziergänge an Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Mitglieder des Vereins bieten Kindergärten und Schulklassen, aber auch Erwachsenen geführte Spaziergänge an. Auf der Seite www.naturlehrpfad-alte-körne.de stehen entsprechende Telefonnummern für eine Absprache. Zwei Wahrzeichen des Nordostens sind unterwegs zu sehen: der Greveler Wasserturm und die Kirche St. Johannes Baptist in Kurl.

Sehr viel jünger als der Naturlehrpfad Alte Körne ist der Weg entlang des Kirchderner Grabens, der an der Friedrich-Hölscher-Straße beginnt. Von der Brücke der Sackgassenstraße geht es rund zwei Kilometer Richtung Westen fast immer entlang des Gewässers. Man quert die Straßen Grunewald, Bellwinkelhof und Baukamp und erreicht die Flughafenstraße. Zum Rundweg erweitert, folgt man dem Weg auf der anderen Seite der Flughafenstraße entlang der Bahnstrecke bis Grevel.

Eine runde Sache: der Bouletreff auf dem Greveler Dorfplatz

Sind jeden Donnerstag um 15 Uhr auf der Jagd nach dem Schweinchen: die Boulespieler:innen in Grevel.
Sind jeden Donnerstag um 15 Uhr auf der Jagd nach dem Schweinchen: die Boulespieler:innen in Grevel. Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Steigt man hoch bis zum Dorfplatz, sieht man dort, auf Dortmunds schönst gelegener Boulebahn, jeden Donnerstag ab 15 Uhr eine Gruppe von Frauen und Männern, die hobbymäßig die Kugeln rollen lassen – und sich über weitere Mitspieler:innen freuen. Da einige von ihnen stets genügend Kugeln dabei haben, müssen Neulinge nichts mitbringen, außer Spaß an der Sache.

Wieder abgestiegen, geht es durch das alte Dorf Grevel und die Kleingartenanlage Werzenkamp zum Parkplatz der Kleingartenalage Alte Körne. Hinter den Siedlungshäusern führt der Weg wieder zur Flughafenstraße. Ist die gequert, ist es mit Blick über die Felder bis zur Straße Westholz nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt. Wer noch Lust auf einen Schlenker hat, umrundet das Regenrückenhaltebecken, auf dem und um das sich zahlreiche Vögel niedergelassen haben. Die komplette Tour ist etwa acht Kilometer lang.

Eine weitere, kürze Rundwanderung beginnt in Derne an der Müserstraße, der ersten Straße der ab 1903 gebauten Kolonie für die Bergarbeiter der Zeche Gneisenau, führt über die Nierstefeldstraße entlang des Friedhofs über den Nierstefeldweg entlang der Bahn bis zur Brücke, die den Lüserbach überspannt. Dort geht es nach rechts Richtung Hostedde, Am Kirchweg hoch, rechts auf die Hostedder Straße Richtung Kreisel, die Altenderner Straße entlang bis zur Einmündung Müserstraße.

Natur und Industriekultur - im Gneisenaupark in Derne hat man diesen Ausblick.
Natur und Industriekultur – im Gneisenaupark in Derne hat man diesen Ausblick. Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Doch sollte man von dort unbedingt noch die Straßenseite wechseln und einmal durch den Gneisenau-Park, sich auf dem Hügel in den Himmel schaukeln und die Aussicht auf das Doppelbockgerüst und den ältesten in Deutschland existierenden Tomson-Bock der ehemaligen Zeche Gneisenau genießen. Besichtigungen der Maschinenhalle organisiert der Förderkreis Zechenkultur Gneisenau, Telefon 0231/894546.

Auch im Gneisenau-Park wird Boule gespielt. Jeden letzten Sonntag im Monat lädt hier die AWO Derne zum Spielen ein. Um 11 Uhr geht es los. Der große Bouleplatz hat oberhalb der Skater-Anlage seinen Platz und ist barrierefrei über die Kornblumenstraße aus zu erreichen. Kontakt ist über die E-Mail-Adresse ov-derne@awo-dortmund.de möglich oder über den Vereine Gerne in Derne, gerneinderne@gmx.de. Der nächste Termin ist Sonntag, der 30. Juli. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Scharnhorster Geschichtskreis lädt sich zum Frühschoppen Gäste ein

Damit ist die Liste der schönen Spaziergänge und Wanderungen im Bezirk Scharnhorst noch nicht beendet. In Kirchderne empfiehlt sich ein Gang durchs Kirchderner Wäldchen, in Husen einer entlang der Körne, in Kurl der Weg durch den Wald nach Lanstrop und in Scharnhorst die Abzweigungen vom Regenrückhaltebecken Richtung Altscharnhorst.

Nur ein Teil der Häuser in der Müsersiedlung, und zwar in der Bogenstraße, stehen unter Denkmalschutz.
Nur ein Teil der Häuser in der Müsersiedlung, und zwar in der Bogenstraße, stehen unter Denkmalschutz. Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Wer mehr Interesse an alten Siedlungen hat, braucht im Stadtbezirk Scharnhorst viel Zeit, um alle Straßen zu gehen. In Kirchderne stehen die Häuser der Zimmersiedlung und der bereits genannten Springorumsiedlung, in Derne die in der zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Müsersiedlung.

In Scharnhorst ist ein Gang durch die Grunewaldsiedlung genauso anzuraten wie durch die Siedlung Gerader Weg, entlang der Häuserzeile Am Holzgraben und durch die größte von allen, die MSA-Siedlung. In Husen stehen in der Straße Bauerholz ebenfalls noch Häuser der ehemaligen Bergleute der Zeche Kurl. Diese Liste ist sicher nicht vollständig.

Etwa 500 Mietwohnungen wurden ab 1995 mit Hilfe des Kohlepfennigs im Zentrum der Siedlung gebaut. Die Ladenzeile existiert heute nicht mehr. Zurzeit entstehen dort neue Wohnhäuser.
Etwa 500 Mietwohnungen wurden ab 1955 mit Hilfe des Kohlepfennigs im Zentrum der Siedlung gebaut. Die Ladenzeile existiert heute nicht mehr. Zurzeit entstehen dort neue Wohnhäuser. Bild: Privat - Repro einer Postkarte von Schaper, Schreib- und Tabakwaren, Gleiwitzstraße 168.

Interesse an weiteren Informationen über Scharnhorst, die Menschen, die dort lebten und leben, deren Alltag und Arbeit hat seit mehreren Jahrzehnten der Geschichtskreis Scharnhorst. Viele Veröffentlichungen von Büchern und Broschüren stehen mittlerweile in den Haushalten zwischen Lanstrop und Kirchderne.

Nun will der Geschichtskreis ganz locker ins Gespräch kommen mit den Scharnhorster:innen. An zwei Sonntagen noch in diesem Jahr wird zum Geschichtsfrühschoppen mit Bier, Mettbrötchen und einem lockeren Vortrag eingeladen – und das bei kostenloser Teilnahme für die Gäste. Der erste Termin ist am Sonntag, 29. Oktober, um 10.30 Uhr, in den Räumen der Städtischen Begegnungsstätte, Gleiwitzstraße 277.

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Reaktionen

  1. Das Projekt Begegnung VorOrt für den Stadtbezirk Scharnhorst lädt zur Wanderung und Waffeln ein (PM)

    Ein schöner Tag mit …leckeren Waffeln
    und einer Wanderung ab Husen am Dienstag, 27. Februar 2024, 12:00 Uhr

    Wer Lust hat, den Dortmunder Nordosten kennenzulernen, ist herzlich eingeladen zu einer Wanderung ab Husen. Wir treffen uns vor der Bäckerei Vorwerk, Husener Str. 54. Die ca.10 km lange Strecke führt uns Richtung Wasser-Kurl. Das Ziel wird die AWO-Begegnungsstätte Dortmund Husen-Kurl sein (ca. 14:30 Uhr).

    Vor Ort gibt es leckere Waffeln und Kaffee für 3,00€ , die von netten ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen serviert werden. Bitte um Anmeldung bis Montag, 26. Februar 2024 bei Melanie Looke, Tel.: 0160 . 557 37 02 oder m.looke@awo-dortmund.de

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