Rätselraten nach nächtlichem Brand am Leibniz-Gymnasium: Galt das Feuer den Flüchtlingen in der Kreuzstraße?

Am 1. November um 4.45 Uhr wurden drei Müllcontainer auf dem Schulhof des Leibniz-Gymnasiums in Brand gesteckt.
Am Sonntag sahen sich viele Menschen die Folgen des Brandanschlags in der Kreuzstraße an.

Rätselraten in Dortmund: Gab es einen zweiten fremdenfeindlich motivierten Brandanschlag gegen Flüchtlinge? Nach einem Vorfall in Kemminghausen Anfang September sind in der Nacht zu Sonntag am Leibniz-Gymnasium in der Kreuzstraße Müllcontainer angesteckt worden. In der Sporthalle gegenüber sind derzeit Flüchtlinge untergebracht.

Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen verhindern

Haben sich der oder die Täter beim Gebäude geirrt oder hat der Vorfall in der Halloween-Nacht nichts mit den Flüchtlingen in unmittelbarer Nähe zu tun? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die am Sonntag auf dem Schulhof standen und sich die Folgen des Brandes ansahen.

Die drei Container waren an der Wand des Hauptgebäudes des Leibniz-Gymnasiums abgestellt und brannten gegen 4.45 Uhr vollständig aus.

Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Übergreifen des Feuers auf das Gebäude verhindert werden. An der Fassade der Schule entstand nur leichter Sachschaden.

Nächtlicher Großeinsatz wegen der Nachbarschaft zur Flüchtlingsunterkunft

Am 1. November um 4.45 Uhr wurden drei Müllcontainer auf dem Schulhof des Leibniz-Gymnasiums in Brand gesteckt.
Am 1. November um 4.45 Uhr wurden drei Müllcontainer in Brand gesteckt. Die Polizei sucht Zeugen.

Aufgrund einer in der Nachbarschaft zur Schule befindlichen Flüchtlingsnotunterkunft war bei der Alarmierung nicht eindeutig klar, wo es brennt.

Aufgrund dessen ist ein Großaufgebot von Einsatzkräften alarmiert worden. Bis auf den Löschzug der Feuerwache 1 (Mitte) war der Einsatz jedoch schnell beendet.

Nun hat die Soko Rechts die Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei sucht Zeugen und fragt, ob jemand zur Tatzeit verdächtige Personen in der Kreuzstraße gesehen oder gehört hat? Zeuginnen und Zeugen sollen sich unter 0231-132-7441 bei der Polizei melden.

Heute um 19 Uhr Solidaritätskundgebung für Flüchtlinge

Auch wenn der Grund für das Feuer noch unklar ist, ruft die „Autonome Antifa 170“ unter dem Motto „Solidarität mit Geflüchteten – Gegen Brandstifter*innen und rechte Hetze“ zu einer Solidaritätskundgebung auf. Sie findet am heutigen Sonntag um 19 Uhr an der Kreuzung Kreuzstraße/Ecke Lindemannstraße statt.

Anfang September gab es einen Brandanschlag in Kemminghausen

Es ist potenziell der zweite Brandanschlag, der sich gegen Flüchtlinge richtet. Im Stadtteil Kemminghausen verübten Unbekannte Anfang September einen Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft.

Um 2.18 Uhr vernahmen Zeugen das Klirren einer Scheibe in der ehemaligen Schule. Die alarmierte Feuerwehr stellte eine Rauchentwicklung fest, das Feuer habe jedoch noch nicht offen gebrannt.

Eine eingesetzte Sonderkommission geht von Brandstiftung aus. Die Untersuchung ist noch nicht angeschlossen.

Montags-UPDATE:

  • Die Untersuchung der Brandstelle hat Spuren von Brandbeschleuniger bestätigt.. Damit ist zumindest deutlich, dass die Brandstiftung vorsätzlich erfolgt ist.
  • Allerdings ermittelt die Polizei weiterhin in alle Richtungen.
  • Beim Brand wurden zehn bis zwölf doppelt verglaste Fenster beschädigt. Die Kosten für die Beseitigung aller Schäden liegen nach  ersten – ganz groben – Schätzungen bei 15.000 bis 20.000 Euro.
  • Luftmessungen im Inneren der Schule waren nicht notwendig. Verrauchungen habe es nicht gegeben – daher sei nicht mit gesundheitlichen Belastungen für Schüler und Personal zu rechnen.
  • Einzig in einem Jungen-WC gab es nach Aussagen der Stadt Rissablagerungen, weil ein Fenster auf Kipp stand. Allerdings lasse sich der Ruß von den Fliesen abwischen.
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Reaktionen

  1. SDAJ Dortmund

    SDAJ: Rassismus stoppen! Solidarität mit Geflüchteten!

    In der Nacht zu Sonntag entzündeten bisher unbekannte Mülltonnen nahe der Unterkunft für Geflüchtete in der Kreuzstraße. Das Feuer traf das danebenliegende Schulgebäude, allerdings wurde den ersten Informationen zufolge Brandbeschleuniger und Teile eines Molotov Cocktails gefunden. Aufgrund der aktuellen Stimmungsmache gegenüber geflüchteten Menschen und den Übergriffen am Wochenende in Eving ist von einer rassistisch motivierten Tat auszugehen.

    Hierzu sagt die Tim Maier, Sprecher der SDAJ Dortmund: „In einer Zeit in der rechtes Gedankengut immer weiter in die Mitte der Gesellschaft vordringt oder geduldet wird, in der Geflüchtetenheime brennen und es alltäglich wird, dass Menschen mit Migrationshintergrund verbal oder körperlich auf offener Straße angegriffen werden, müssen wir uns vorallem auf den Kampf gegen Rechts besinnen und Solidarität mit den Geflüchteten zeigen. Die rechte Stimmungsmache befördert rassistische Gesetzgebungen wie die Asylrechtsverschärfung, die seit knapp einer Woche gilt.„

    Rechte Propaganda und Rassismus sind hier nicht erwünscht, sondern Menschen die aus anderen Länder aus Not flüchten müssen! Hoch die Internationale Solidarität!

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