„Querdenken“-Demo an der TU Dortmund stößt auf Kritik – jetzt reagieren Universität und AStA deutlich

Die Demonstration soll am Abend auf diesem Parkplatz der TU starten. Foto: Karsten Wickern

Für Dienstagabend (9. März 2021) hat die Gruppe „Querdenken 231“ einen weiteren Autokorso durch Dortmund angekündigt. Der soll anders als bei den vergangenen Demos, von einem Parkplatz an der Technischen Universität Dortmund (TU) starten. Das trifft auf Protest an der Universität.

Keine Absprachen mit der Uni: TU Dortmund und AStA wollen den Korso nicht

Die vergangenen Korsos starteten an der Westfalenhalle. Foto: Leopold Achilles

In einer Stellungnahme distanziert sich der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der TU Dortmund deutlich von der Querdenken-Versammlung und ihren Inhalten.

„Ein Ort der Wissenschaft, wie es die TU Dortmund ist, sollte in keinerlei Beziehung mit der Querdenken-Bewegung gesetzt werden können. Eine Universität kann kein Ausgangspunkt einer Bewegung sein, die regelmäßig wissenschaftliche Erkenntnisse untergräbt und Verschwörungsmythen verbreitet“, schreibt der AStA in der Mitteilung.

Die Universität selbst, reagiert auf unsere Anfrage etwas zurückhaltender. „Die TU Dortmund ist nicht glücklich, dass diese Gruppe den Parkplatz an der Emil-Figge-Straße zum Sammelpunkt für ihren Autokorso gewählt hat“, sagt Pressesprecher Martin Rothenberg. Die Universität habe auch geprüft, ob sie die Demonstration mit ihrem Hausrecht verhindern kann, das sei aber wegen der Versammlungsfreiheit nicht möglich.

Ursprünglich sollte der Korso an den Westfalenhallen starten, wurde aber kurzfristig auf das Gelände der TU Dortmund verlegt. Auch diese Kurzfristigkeit sorgt für Kritik. Alle Beteiligten am Standort hätten mit ausreichend Vorlaufzeit informiert werden sollen, um sich auf diese Situation angemessen vorbereiten zu können, kritisiert der AStA. Auch die Pressestelle der Uni gibt an, erst von der Polizei erfahren zu haben, dass die Demonstration auf dem TU Gelände stattfinden soll. Absprachen mit dem Anmelder der Demonstration habe es seitens der TU nicht gegeben.

Gegenprotest angekündigt: Luftpumpen und Ventilkappen am Dortmunder U

Die Polizei stellte in der vergangenen Woche Fahrräder sicher oder entließ die Luft aus den Reifen. Foto: Leopold Achilles

Der AStA warnt außerdem davor, die Aussagen der Querdenker*innen als Information wahrzunehmen.

„Als AStA der TU Dortmund distanzieren wir uns in aller Form von jeglicher Propaganda der Querdenker-Bewegung und berufen uns weiterhin auf die Wissenschaft als Informationsquelle in dieser Pandemie. Wir begrüßen kritischen Exkurs und das Hinterfragen von vorhandenen Strukturen; das Leugnen von wissenschaftlich erarbeiteten Fakten jedoch möchten wir nicht mit uns in Verbindung gesetzt sehen.“

Dortmunder Antifa Gruppen rufen auch dieses mal wieder zum Gegenprotest auf. Um 17.30 wollen sie sich mit Fahrrädern am Platz von Leeds treffen. Nachdem der erste Querdenken-Korso mit Fahrrädern massiv blockiert und verzögert wurde, unterband die Polizei das in der vergangenen Woche, indem sie Fahrräder im Umfeld der Route sicherstellte.

Wegen des Korsos warnt die Polizei für heute vor Verkehrsbehinderungen in der Dortmunder Innenstadt. Dort plant auch die PARTEI ab 18 Uhr eine Mahnwache am U. „Sollten morgen zufällig Fahradfahrer*innen in der Stadt sein, haben wir Luftpumpen und stylische Ventilkappen am Stand. *PolizeiSmiley!“, schreibt die PARTEI auf ihrer Webseite. 

 

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