Preisgeld in Höhe von 5500 Euro geht an vier Gewinner:innen

Prämierung der besten Fotos zum Thema „Starke Frauen im Handwerk” in der HWK Dortmund

Strahlende Gesichter beim Fotowettbewerb zum Thema „Starke Frauen im Handwerk“.
Strahlende Gesichter beim Fotowettbewerb zum Thema „Starke Frauen im Handwerk“. Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

Frauen im Handwerk haben schon seit Jahren mit sämtlichen Vorurteilen zu kämpfen: Sie seien nicht stark genug, nicht kompetent oder fähig genug für die Arbeit. Dagegen wollte die Handwerkskammer Dortmund in Form einer Foto-Kampagne gegensteuern: Seit Oktober letzten Jahres war jeder und jede herzlich willkommen, seine Fotos zum Thema „Starke Frauen im Handwerk“ einzureichen.  Mit einem Preisgeld in Höhe von 5500 Euro, wurden die vier Gewinner:innen für ihre Meisterwerke belohnt. 

Bundesweit nur 10,6 Prozent Frauen im Handwerk tätig

Grund für die Kampagne ist laut dem Präsidenten der Handwerkskammer, Berthold Schröder, nicht nur der allgemeine Fachkräftemangel im Bereich des Handwerks: Vor allen Dingen wolle er „mit der Kampagne sichtbar machen, dass Frauen Erfolg haben im Beruf“. Denn laut ,Destatis‘ seien nur 10,6 Prozent im Handwerk tätig.

Kammerpräsident Berthold Schröder
Kammerpräsident Berthold Schröder Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

„Wir haben heutzutage eine Schieflage, dass viele Berufe bei jungen Frauen weniger im Fokus sind –  gerade in technischen Berufen wie Dachdecker, Schornsteinfeger etc.“, erklärt Schröder. Gerade deswegen sei die Foto-Kampagne so wichtig, um auch andere Bilder zu erzeugen.

„Wir wollen nach außen auch andere Beispiele zeigen, von diesen Frauen, die diesen Weg gegangen sind, die auch Spaß haben an dem, was sie tun“, so Schröder.

Mangel an Frauen im Handwerk mit früher Sozialisation verknüpft

Wieso Frauen weniger zu technischen Ausbildungen neigen, hat laut der Journalist Sascha Verlan mit der frühen Sozialisation im Kindesalter zu tun: „Hinter jeder diskriminierenden Entscheidung ist ein eingeengtes Rollenbild.“ 

Journalist Sascha Verlan
Journalist Sascha Verlan sorgte mit seine Vortrag für einen inhaltlichen Input. Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

Er demonstrierte mithilfe eines Bandes das „Wir-” und „Ihr-“ Gefühl und wie das zu einer Befremdung gegenüber anderen und Vereinheitlichung innerhalb der Gruppe führen könne, in dem er das Publikum in zwei Teile trennte.

Das heißt, wir haben nicht nur das Gefühl, dass sie anders sind als wir, sondern auch, dass sie sich sehr, sehr ähnlich sind und das sind dann die Sprüche wie ,die Frauen sind eben so’ oder ,die Männer sind eben so’”, beschreibt Verlan. Das führe zu den getrennten Geschlechterrollen, die vor allem durch geschlechtsspezifische Werbung für Kinderspielzeuge, die Gruppen Mädchen und Junge, weiterhin trennen.

„Wenn Mädchen nicht von Anfang an technisches Spielzeug geboten bekommen, dann wird es schwierig werden, mit einem Girls‘ Day nach 12 oder 15 Jahren Sozialisation dann noch mal einen Unterschied zu machen“, so Verlan. Deshalb appelliert und unterstützt er, dass weiterhin Bilder von Frauen im Handwerk erzeugt werden und dass sexistische, wie auch Geschlechterrollen fördernde Werbung gemeldet werden.

Erfahrung der Jury mit verteilten Geschlechterrollen im Handwerk

Die Jury im Gespräch mit Moderatorin.
Die Jury im Gespräch mit Moderatorin. Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

Die Jury bestand aus Fotografenmeister Andy Hens, Dachdeckerin Sabrina Wollscheid, Industriefotografin Silvia Steinbach und Landesvorsitzende der UFH, Juana Bleker. Auch sie berichten über ihre Erfahrung mit Geschlechtervorurteilen und der Trennung und Verteilung im Beruf.

„Gerade auch dieses Körperliche. Das ist ganz oft so ein Vorurteil, wo es heißt, Frauen würden ja gar nicht hinkriegen“, berichtet Sabrina Wollscheid, die als Dachdeckerin oft mit solchen Vorurteilen zu kämpfen hat.

Fotograf Andy Hens beschreibt den Anteil an auszubildenden Frauen in seinem Gewerk: „Wir haben einen hohen Frauenanteil. Wir können so sagen 80 Prozent Frauen, 20 Prozent Männer. Das war vor 20 Jahren anders, da gab es mehr Männer, weniger Frauen“, so Hens.

Preisverleihung in Höhe von 5000 Euro und Sonderpreis von 500 Euro

Zusammen ehrte die Jury Kathrin Jegen mit 2.500 Euro für den ersten Platz, gefolgt von Sven de Vrieze mit 1.500 Euro für den zweiten Platz und Ella Hartung mit 1.000 Euro den dritten Platz – die Drittplatzierte konnte den preis aber nicht persönlich entgegennehmen. Eigentlich sollten es nur drei Gewinner:innen werden, doch die Jury appellierte noch für einen vierten Preis: Mit 500 Euro ging dieser an Sara da Rocha Moreira Lengs.

Die erstplatzierte Fotomeisterin Kathrin Jegen erzählt, wie es zu ihrer Fotoserie namens ,Hauptsache’ kam. „Das Bild ist tatsächlich Teil meiner Meisterserie“, erklärt sie.  Die Jury war sich direkt einig, dass ihr eingereichtes Foto den ersten Platz bekam.

„Abgesehen davon, dass es rein technisch gesehen sehr, sehr gut ist und auch der Umgang mit dem Licht sehr, sehr gut ist, steckt da einfach eine Geschichte hinter und das fanden wir so toll”, erklärt Fotografin Silvia Steinbach. „In der Fotografie kommt es nicht nur darauf an, ein Bild richtig zu belichten, sondern wirklich eine Story zu erzählen und das machst du sehr, sehr gut“, so Steinbach lobend.

Hier gibt es die eingereichten Fotos zu sehen: hwk-do.de/photoaward

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Reaktionen

  1. Vielfalt und Toleranz sichtbar machen: PHOTO.AWARD der HWK Dortmund – Diversity im Handwerk (PM)

    Kammerbezirk. Das Handwerk steht für Offenheit und Toleranz. Herkunft, Geschlecht, Alter, Handicap, individuelle Einstellungen und Orientierungen spielen keine Rolle. Was zählt sind Einsatz, Talent, Können und Leidenschaft fürs Handwerk. Mit dem Fotowettbewerb zum Thema Diversity möchte die Handwerkskammer (HWK) Dortmund mit Handwerks-Stereotypen aufräumen und den oftmals unterschätzten Wettbewerbsvorteil aufzeigen, den vielfältiges Denken im Unternehmen ermöglicht. Dies gilt nicht nur für den respektvollen Umgang im eigenen Team, sondern auch mit unterschiedlichen Kund*innen sowie Lieferant*innen und Geschäftspartner*innen.

    Der PHOTO.AWARD der HWK Dortmund lädt Profi-, Nachwuchs- und Hobby-Fotograf*innen aus ganz Deutschland dazu ein, die Vielfalt im Handwerk mit der Kamera festzuhalten und die beeindruckende Bandbreite von Menschen, Fähigkeiten und Berufen auf kreative Weise zu präsentieren.

    „Die Integration von Menschen mit vielfältigen Hintergründen und Herkünften bereichert Handwerksbetriebe und fördert ihre interkulturelle Kompetenz. Unternehmen, die auf Diversität setzen, sorgen für Chancengleichheit und wirken dem Fachkräftemangel entgegen, denn bei der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze und Jobs fühlen sich alle Menschen angesprochen. Mit dem PHOTO.AWARD möchten wir die Vielfalt der Wirtschaftsmacht von nebenan sichtbarer machen und damit das Handwerk stärken“, so Berthold Schröder, Präsident der HWK Dortmund.

    Mögliche Motive könnten zum Beispiel Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund, Behinderung, Menschen aller Altersgruppen, der LGTBQIA*-Community, aber auch Frauen oder diverse Teams sein – natürlich immer mit Bezug zum Handwerk.

    Die Beiträge sollten mindestens aus einem Einzelbild oder aus einer Serie von maximal sechs Bildern bestehen und das Thema auf künstlerisch-konzeptionelle, illustrative, journalistisch-dokumentarische Weise beschreiben und interpretieren.

    Anmeldeschluss ist der 4. Februar 2024

    Interessierte können sich über das Anmeldeformular auf der Landingpage des Fotowettbewerbs mit ihrer fotografischen Arbeit bewerben. Weitere Informationen gibt es in den ausführlichen Teilnahmebedingungen auf hwk-do.de/photoaward.

    Vernissage am 6. März 2024

    Die HWK Dortmund stellt die besten Fotos ab 6. März 2024 aus. Die drei Finalist*innen werden bei einer Vernissage ausgezeichnet und erhalten ein Preisgeld je nach Platzierung. Einen Sonderpreis gibt es außerdem für eine Einsendung zum Thema Frauen und Diversity.

    Preisgelder

    Der Wettbewerb ist mit Preisgeldern im Gesamtwert von 6.000* Euro dotiert.

    1. Platz: 2.500 Euro

    2. Platz: 2.000 Euro

    3. Platz: 1.000 Euro

    Sonderpreis Frauen: 500 Euro

    * Platzierungsabhängige Preisgelder sind gem. Abschn. 1.1 Abs. 24 UStAE nicht besteuerbar.

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