Seit 2013 finden weltweit am Valentinstag Aktionen statt

„One Billion Rising“ in Dortmund: Tanz-Flashmob zur Erhebung gegen Gewalt an Frauen

Getanzter Protest: Der Verein „Frauen helfen Frauen“ hatte den Dortmunder Flashmob organisiert.
Getanzter Protest: Der Verein „Frauen helfen Frauen“ hatte den Dortmunder Flashmob organisiert. Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

Seit 2013 ist für viele Menschen der Valentinstag nicht nur ein Tag der Liebenden, sondern auch ein Tag, an dem sie gegen die Gewalt an Frauen demonstrieren. Diese weltweit stattfindenden Aktionen stehen unter dem Motto „One Billion Rising” (Eine Milliarde erheben sich). Sie will darauf aufmerksam machen, dass jedes dritte Mädchen bzw. Frau schon Gewalterfahrungen machen musste – bezogen auf die Weltbevölkerung sind das eine Milliarde Mädchen und Frauen. Auch in Dortmund gab es eine Aktion.

Motto „Rise for freedom“ (Erhebung für die Freiheit)

In Dortmund war es der Verein „Frauen helfen Frauen“, der einen Flashmob vor der Katharinentreppe organisierte. An diesem belebten Ort haben sie ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt, um „die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen keinen Platz in unserer Gesellschaft hat”.

Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

Dem Motto „Rise for Freedom“ gemäß, wollen die Initiatorinnen der Aktion weltweit Menschen motivieren, in Form eines Flashmobs gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren. Sie wollen sie ermutigen und ihnen eine Stimme geben, aber auch die Öffentlichkeit auf die Gewalt aufmerksam machen.

„Es betrifft so viele Menschen, es ist so wichtig für unsere Gesellschaft, dass ich hoffe, dass sich das Thema immer mehr verdeutlicht und wir hier auch immer mehr werden und jedes Jahr unser Zeichen setzen“, betont Julia Bockrath vom Dortmunder Organisationsteam.

Ermutigende Musik, Rosa Schals, Tanz und Poetry Slam

Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

Dabei wird die Wichtigkeit von Tanz, Kunst und Musik bei den Demonstrationen betont. Das findet sich auch beim Dortmunder Flashmob wieder: Neben zwei Tanz-Choreografien und Musik hat die Dortmunder Poetry Slammerin und Autorin Eva-Lisa einen persönlichen Text für die Veranstaltung vorgetragen.

„Es fühlt sich gleich viel stärker an, mit einer Masse dazustehen, als wenn man sich alleine gegen Männer behaupten muss”, erklärt die Autorin im Gespräch mit Nordstadtblogger. In ihrem Beitrag erläutert sie ihre Erfahrung der Gewalt und den Mangel an Verständnis, den sie für ihre Erlebnisse bekam.

„Weil es so viele Leute gibt, die das nicht als großes Problem wahrnehmen oder immer wieder auch Vorwürfe aufkommen, dass Frauen sich solche Geschichten nur ausdenken, glaube ich, ist es ganz wichtig, dass sowas eben auch thematisiert wird“, so Eva-Lisa.

Einladerin in Dortmund war der Verein „Frauen helfen Frauen“

Getanzter Protest: Der Verein „Frauen helfen Frauen“ hatte den Dortmunder Flashmob organisiert.
Getanzter Protest: Der Verein „Frauen helfen Frauen“ hatte den Dortmunder Flashmob organisiert. Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

Veranstaltet wurde die Dortmunder Aktion vom Verein „Frauen helfen Frauen“. Dieser berät und kümmert sich um von Gewalt betroffene Frauen und Kinder – sie betreiben u.a. eine Frauenberatungsstelle und auch das Frauenhaus.

„Wir finden diese Demonstration so toll, einfach weil sie so besonders ist. Eine Demonstration in Form eines Flashmobs, das man zusammen mit Freude auf dieses ernste Thema eingehen kann“, erklärt Organisatorin Julia Bockrath. Anwesend waren unter anderem auch Kinder- und Jugendgruppen, Demonstrant:innen und einige Passant:innen, die engagiert mitgetanzt haben.

Foto: Lina Khyat für nordstadtblogger.de

Trotz der kleinen Störung durch einen vermutlich angetrunkenen Mann, sei die Veranstaltung gut gelungen: „Alles in allem war es super organisiert, schöne Ballons, Schals in Rosa, viele Beteiligte, die glaube ich auch Spaß an der Aktion hatten”, findet Inga Rittner, die als Teilnehmerin dabei war.

Mehr Informationen:

  • Die Aktion „One Billion Rising“ thematisiert die Gewalt gegen Frauen. 
  • Das ist allerdings nicht das einzige Thema: Die Bewegung appelliert in Ihren Protesten mitunter auch für eine Umstrukturierung des Systems. 
  • „Freiheit vom Patriarchat und von all seinen Nachkommen… Kapitalismus, Straflosigkeit, Armut, Unterdrückung, Spaltung, Ausbeutung, Scham, Kontrolle, Individualismus, Gier, Gewalt…“, listet die Aktions-Homepage auf.
    Die Werte, die sie vertreten und umsetzen wollen, umfassen unter anderem auch LGBTQI+ Rechte, Freiheit, Gleichgerechtigkeit und Sicherheit für Frauen, die Rechte von Geflüchteten und Migrant:innen sowie das Recht auf sexuelle Bestimmung.
  • Mehr Informationen: frauenberatungsstellen-nrw.de/dortmund-frauenberatungsstelle-frauen-helfen-frauen-ev
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  1. Einladung zur Podiumsdiskussion am 8. März 2023: Proteste im Iran (PM AWO)

    Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März möchten wir Sie herzlich zu einer Podiumsdiskussion über die Protestbewegung im Iran einladen.

    Die gegenwärtigen Proteste gegen das iranische Regime unter dem Motto „Jin. Jiyan. Azadî!“ – „Frau. Leben. Freiheit.“ sind historisch besonders: aufgrund der Kontinuität der Proteste, aufgrund des emanzipatorischen und feministischen Charakters sowie aufgrund der Solidarität zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Vielvölkerstaat Iran.

    Über diese Besonderheiten, die Aussichten der Proteste und darüber, was wir tun können, um die Bewegung zu unterstützen, werden wir mit den Aktivistinnen Daniela Sepehri, Susan Zare und Roxana Samadi ins Gespräch zu kommen.

    Wo? Im Café des Fritz-Henßler-Hauses
    Geschwister-Scholl-Straße 33-37, 44135 Dortmund

    Wann? Mittwoch, 8. März 2023, ab 17.00 Uhr

    Moderation: Yilmaz Kahraman, Islamwissenschaftler (BDAJ NRW)

    Veranstalter: BDAJ NRW, Integrationsagentur der AWO Dortmund, Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – Stadt Dortmund

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