„Ohne Ihre Hilfe hätte ich das nie geschafft“- persönliche Beratung bei der Verbraucherzentrale wieder möglich

Verbraucherzentrale feiert fünfzigjähriges Jubiläum in der Reinoldistraße. Marlies Berndsen ist in den neuen Räumlichkeiten zu Besuch. Beratungssituation
Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in der Reinoldistraße. Nach dem Corona-Lockdown sind wieder persönliche Beratungsgespräche nach vorheriger Terminabsprache möglich. Foto: Klaus Hartmann/Archiv

„Ohne ihre Hilfe hätte ich das nie geschafft.“- So die Worte einer 72-jährigen Dortmunderin. Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Dortmund hatte falsche monatliche Abbuchungen sofort stoppen und dadurch das kleine Rentenbudget der Senior*in entlasten können. Dies ist nur eines von unzähligen Beispielen, bei denen die Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr Kund*innen in Nöten beraten und tatkräftig unter die Arme greifen konnte. Nach der Corona-bedingten Schließung der Beratungsstelle Mitte März, während der die Mitarbeiter*innen ihr bestes gegeben haben, um die Anfragen telefonisch oder per Mail zu beantworten, will man nun Schritt für Schritt wieder zurück in den Beratungsalltag finden. Ab sofort sind nach vorheriger Terminabsprache wieder persönliche Beratungsgespräche möglich. Für den nötigen Schutz ist ausreichend vorgebeugt worden.

Für Infektionsschutz wurde gesorgt – Terminabsprache ist zwingend erforderlich

Die Leiterin der Beratungsstelle in Dortmund, Helene Schulte-Bories. Foto: VZ NRW/Archiv

Mal sind es undurchschaubare Rechnungen oder Abbuchungen, mal verwirrende Vertragsformulierungen, die den Menschen Kopfzerbrechen bereiten. Aber es geht nicht nur um Vertragsrecht und Finanzen, auch wenn dies immer noch den Großteil der Anfragen ausmacht, sondern auch Fragen zu Konsum und Haushalt werden von den Mitarbeiter*innen beantwortet.  ___STEADY_PAYWALL___

Seit Ende Februar, Anfang März diesen Jahres wenden sich viele Kund*innen zusätzlich besorgt und verunsichert mit Fragen rund um die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen und das richtige Verhalten an die Berater*innen. Verunsichert sind viele Menschen auch, was die Urlaubsplanung und die Durchführung und den Besuch von Veranstaltungen angeht. 

Doch zunächst einmal die guten Neuigkeiten. Nachdem die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in der Reinoldistraße Mitte März in den Corona-bedingten Lockdown gehen musste, werden die Berater*innen ab sofort auch wieder persönlich für die Kund*innen da sein können. Allerdings nur nach vorheriger Terminvereinbarung (näheres hierzu im Anhang des Artikels).

Schrittweise Rückkehr zu „neuer Normalität“ im Beratungsalltag

Das Team der Beratungsstelle in Dortmund. Foto: Archiv

Man habe sich gut auf die Situation eingestellt und ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet. Mit Trennscheiben sollen Kund*innen und Berater*innen vor gegenseitiger Ansteckung geschützt werden, außerdem seien Maßnahmen zur Einhaltung des Mindestabstands umgesetzt worden und es gebe ausreichend Möglichkeiten zur Händedesinfektion.

„Wie andere Lebensbereiche werden wir schrittweise zu „neuer Normalität“ im Beratungsalltag zurückkehren“, erklärt die Leiterin der Beratungsstelle in Dortmund, Helene Schulte-Bories. Sie erklärt, dass bei der Terminvergabe zunächst Kund*innen Vorrang eingeräumt werde, die während des Lockdowns nicht gut mit den telefonischen und online-Angeboten zurecht gekommen seien.

Sei es aufgrund mangelnder technischer Ausrüstung, z. B. um benötigte Dokumente zu scannen oder fehlende Sprachkenntnisse um das eigene Anliegen zu formulieren- niemand solle hier auf der Strecke bleiben. Momentan sei besonders wichtig, komplexen und eilbedürftigen Anfragen, die konkreten Fristen unterliegen, Priorität einzuräumen.

Existenzielle Problemlagen werden priorisiert behandelt

Existenzielle Probleme wie der Verlust der Wohnung durch drohende Zwangsmaßnahmen, die finanzielle Schieflage durch die Corona-bedingte Kurzarbeit, der Verlust des Arbeitsplatzes in der Krise etc. stünden da ganz oben auf der Liste. Aktuell wenden sich, wie bereits erwähnt, viele Menschen mit Fragen zur Urlaubsplanung und- buchung an die Beratungsstelle. 

Soll ich den Gutschein des Reiseveranstalters annehmen, wenn ich den Urlaub wegen der weltweiten Reisewarnung storniere? Um solch spezifische Fragen kompetent beantworten zu können, seien sogar während des Lockdowns weiter Mitarbeiter*innen extra online geschult worden. Die Themenvielfalt sei während des Lockdowns und auch nach den ersten Lockerungen weiterhin sehr komplex und oftmals rechtlich kompliziert, was den Berater*innen so einiges abverlangen würde.

Sie antworten auch auf Fragen rund um das Thema Abos, beispielsweise für das Fitness-Studio und Dauerkarten für Theater, Konzerte, Fußball und andere Veranstaltungen. Neben der Möglichkeit eines persönlichen Beratungsgesprächs nach Terminvereinbarung, bleiben die online Angebote und die telefonische Beratung weiter bestehen.

Hilfe zur Selbsthilfe – den Verbraucher*innen eine Stimme geben

Auf 2019 zurückblickend betont Schulte-Bories, dass es der Verbraucherzentrale nicht nur um gute Beratung und Information ihrer Kund*innen geht, sondern dass vor allem auch die Stärkung der Selbsthilfekompetenz im Vordergrund stünde. Dennoch seien die rechtliche Vertretung und der wirtschaftliche Rat auch im vergangenen Jahr die Hauptbetätigungsfelder gewesen.

Insgesamt kam es bei 9.103 Verbraucher*innenanliegen 2019 zu 4.934 Rechtsberatungen und- vertretungen. In 47 Prozent der Anfragen drehte es sich um den Finanzhaushalt, Probleme wie Insolvenzen, Schulden etc. 13 Prozent entfallen auf den Bereich der Dienstleistungen. So klärte die Verbraucherzentrale 2019 unter anderem ausführlich über Abzockermaschen von Notdiensten auf. 

Zehn Prozent der Verbraucher*innenprobleme hatten mit Fragen rund um Internet- und Telefonanbieter und verträge zu tun. Neun Prozent entfielen auf den Bereich Konsumgüter und sieben Prozent auf den Sektor Energie.

Verbraucherzentrale engagiert sich auch für Umwelt- und Klimaschutz

„Wir setzen auf kollektiven Verbraucherschutz, sei es über praxistaugliche Informationspakete im Internet, über gebündelte Rechtsdurchsetzung per Musterfeststellungsklage oder schnelle Hilfen bei Unternehmensinsolvenzen. Mit Aktionen und Kampagnen greifen wir gesellschaftlich relevante Fragestellungen auf und setzen uns zum Beispiel für den Klimaschutz ein“, so Schulte-Bories.

So zum Beispiel 2019 mit der Aktion „Sonne im Tank“, bei der Bürger*innen, die sich mehr Unabhängigkeit von externen Energieanbietern wünschen, über die Möglichkeiten von Solar- und Photovoltaikanlagen aufgeklärt wurden. Beim Sauberkeitstag der EDG beteiligte man sich zum Thema nachhaltiger Konsum und verdeutlichte, dass jede/r einzelne durch Kaufverhalten, eigenen Anbau von Lebensmitteln, die richtige Lagerung oder Aktionen wie das Foodsharing einen Beitrag zu Klima- und Umweltschutz leisten kann.

Auch in den nächsten fünf Jahren ist die Beratungsstelle in Dortmund für Sie da

Die Verbraucherzentrale besteht in Dortmund seit 50 Jahren.
Die VZ-Beratungsstelle Dortmund in der Reinoldistraße. Foto: Klaus Hartmann/Archiv

Außerdem wurden die Verbraucher*innen 2019 über Abzockmaschen von Notdiensten aufgeklärt, sie wurden bei der Pleite eines Energieversorgungsunternehmens durch das Insolvenzverfahren begleitet und am Weltverbrauchertag stand das Thema Handyverträge im Mittelpunkt. 

„Wir geben den Verbraucher*innen eine Stimme und bringen uns aktiv in kommunale und landesweite Handlungsprogramme ein. Wir pflegen einen kontinuierlichen Austausch mit politisch Verantwortlichen und zivilgesellschaftlichen Aktuer*innen“, so Schulte-Bories.

Daher freue man sich auch sehr über Vertragsverlängerung mit der Stadt Dortmund, wodurch die Arbeit der Beratungsstelle in Dortmund für weiter fünf Jahre gesichert ist. Politik und Verwaltung würden hiermit ihre Wertschätzung für die Arbeit der Verbraucherzentrale zum Ausdruck bringen. Dies wolle man als Ansporn für die Zukunft nutzen, um das Vertrauen weiterhin durch viel Engagement für die Interessen von Ratsuchenden zurückzuzahlen.

 

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Weitere Informationen:

Terminvereinbarung unter Tel: 0231 / 720 91 701
oder über das Kontaktformular im Internet:

www.verbraucherzentrale.nrw/dortmund

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