Neue Reha-Klinik für Alkohol- und Medikamentenabhängige – Johannesbad-Gruppe baut für 40 Millionen Euro in Hacheney

Stadt, Bauherren und Beschäftigte der Johannesbad-Gruppe präsentierten das Modell der Rehabilitationsklinik in Hacheney. Fotos: Joachim vom Brocke
Stadt, Bauherren und Beschäftigte der Johannesbad-Gruppe präsentierten das Modell der Reha-Klinik in Hacheney.

Von Joachim vom Brocke

Eine Rehabilitationsklinik für 250 Menschen zur stationären medizinischen Versorgung für Sucht- und Abhängigkeitserkrankte baut die Johannesbad-Gruppe auf dem Gelände des Berufsförderungswerkes (BFW) in Dortmund-Hacheney. Baubeginn soll im Jahr 2020 sein und nach zwei Jahren bezugsfertig. Rund 40 Millionen Euro investiert die Fredeburger Johannesbad-Gruppe in Dortmund und schafft damit rund 100 Arbeitsplätze. Die Klinik in Fredeburg (Hochsauerland) wird aufgegeben und zieht in die Metropolregion.

Investitionen und Arbeitsplätze: „Ein toller Tag“ für die Wirtschaftsförderung Dortmund

Behandelt werden sollen im Dortmunder Süden bereits entgiftete Patienten mit einer Historie im Umgang mit legalen Drogen wie Alkohol, Nikotin oder nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten. Darüber hinaus baut das Berufsförderungswerk auf dem Areal ein großes Parkhaus; doch nicht alle bisherigen Stellplatzflächen unter freiem Himmel werden aufgegeben.

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Stadt und Johannesbad-Gruppe präsentierten das Großobjekt. Demnach werden die Johannesbad-Gruppe und das Berufsförderungswerk eng zusammenarbeiten. Die PatientInnen, die aus ganz Deutschland kommen, erhalten in der neuen Einrichtung Unterstützung auf dem Weg zurück in Alltag und Beruf. Zwischen sechs und maximal 24 Wochen wird der Aufenthalt der PatientInnen in Dortmund-Hacheney dauern.

Nach eineinhalbjährigen Vorplanungen für Thomas Westphal von der Wirtschaftsförderung in Dortmund „ein toller Tag“:  „Dortmund als Gesundheitsstandort wächst dynamisch“. Planungsdezernent Ludger Wilde lobte die Vorzüge des Standortes: „Wunderbar zu erreichen über die nahe B 54“. Von einer „stärkeren Belastung der Hacheneyer Straße“ sei nicht auszugehen.

Darüber hinaus regte Wilde ein „beschleunigtes Bebauungsplanverfahren“ an. Im aktuellen Plan sei das Areal als „Gemeinfläche“ ausgewiesen. Noch vor der Sommerpause, so versprach es der Planungsamtschef, soll es für die Anwohner im Umfeld eine Bürgerversammlung geben.

Aufenthaltsdauer zwischen 8 und 15 Wochen – Bezirksbürgermeister: „Wir müssen die Menschen mitnehmen.“

Das Modell: im Vordergrund der geplante Klinikneubau und das Parkhaus. Fotos: Joachim vom Brocke
Das Modell: im Vordergrund der geplante Klinikneubau und das Parkhaus. Fotos: Joachim vom Brocke

Bei der Johannesbad-Gruppe handele es sich um ein mittelständisches Familienunternehmen, teilte Vorstandsvorsitzender Dr. York Dhein mit. In der Metropole Dortmund würde durch den Neubau die Therapiesituation verbessert: „Wir sind näher an den Menschen und können so direkte Hilfestellung vor Ort leisten“. Eng zusammen arbeite die Gruppe zusätzlich mit den Akutkrankenhäusern und Suchtberatungsstellen in der Region.

Dr. Dieter Geyer, Chefarzt der Johannesbad Fachklinik Fredeburg, die in den Dortmunder Neubau einziehen wird, erklärte: „Hier werden wir bereits entgiftete Patienten aus ganz Deutschland mit Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen behandeln“. Überwiegend mit Alkohol- und Medikamentengebrauchsstörung. Dabei gibt es nach Angaben der Johannesbad-Gruppe gute Therapieerfolge: „Rund 80 Prozent der Patienten schließen die Therapie nach durchschnittlich 8 bis 15 Wochen ab“.

Bezirksbürgermeister Sascha Hillgeris freut sich, dass der Stadtteil Hörde, zu dem Hacheney gehört, „diese Chance bekommt“. Es müsse uns gelingen, „die Menschen vor Ort mitzunehmen und davon zu überzeugen, dass der Neubau keine Belastung darstellt“. Die Johannesbad-Gruppe ist Dortmund nicht unbekannt. Seit Mai 2018 betreibt der Gesundheitsdienstleister im Gebäude des Berufsförderungswerkes am Rombergpark eine Adaptionseinrichtung, die Frauen und Männer ab 18 Jahren nach einer Therapie in den Alltag zurückbringt. „Ziel ist es, die Patienten möglichst schnell wieder im Erwerbsleben zu re-integrieren“, erklärte Dr. York Dhein, der Vorstandsvorsitzende.

Zimmer für 250 PatientInnen sind geplant – 100 ÄrztInnen, TherapeutInnen und MitarbeiterInnen

In der neuen Klinik in Hacheney entstehen – wenn sie 2022 bezugsfertig sein sollte – 250 Zimmer für PatientInnen sowie  Therapie- und Verwaltungsräume. Dort sollen künftig insgesamt 100 ÄrztInnen, TherapeutInnen und MitarbeiterInnen in Service und Verwaltung beschäftigt werden.

Darüber hinaus schafft die Gruppe ein Weiterbildungsangebot für ÄrztInnen und TherapeutInnen in Dortmund. Die Johannesbad Fachkliniken, die deutschlandweit rund 1500 Betten bereithalten, sind seit Jahren eng mit den Suchtberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen vernetzt. Außerdem engagieren sich die TherapeutInnen für die Suchtprävention.

In Schmallenberg zum Beispiel besuchen sie gemeinsam mit ausgewählten PatientInnen regelmäßig Schulen. „Von dieser persönlichen Begegnung profitieren alle. Dieses Engagement wollen wir auch in Dortmund fortsetzen“, versprach Chefarzt Dr. Dieter Geyer.

Mehr Informationen:

  • Im Suchtbericht aus dem Jahr 2017 weisen mindestens 25 000 DortmunderInnen eine behandlungsbedürftige alkoholbezogene Störung auf. Gut 11 000 Menschen sind medikamentenabhängig.
  • Die Grundstücksgröße beträgt rund 7000 qm. Die künftige Klinik wird über eine Bruttogrundfläche von rund 18 000 qm verfügen, die Nutzfläche liegt bei etw 11 000 qm.
  • Fünf Behandlungsteams bemühen sich um die PatientInnen, die während ihres Aufenthalts lernen sollen wieder selbst den Alltag in die Hand zu nehmen.
  • Details über das Projekt: www.dortmund.johannesbad.com 
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Reaktionen

  1. Hanjo Kesting

    Wieder eine neue Chance für Hacheney – sowie die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes – die zu Straßensperrungen und Polizeikontrollen führte? Alles rosarot? Jeden Morgen stauen sich die Autos de Mitarbeiter, Nutzer des Berufsförderungswerkes bis Wellinghofen- denn Hacheney wird nur durch eine Straße angebunden und eine „Notausfahrt der B54“. die eigentlich gar nicht mehr existieren sollte. Die Politiker wohnen in Kirchhörde und sehen immer nur Chancen für alle anderen. Hat jemand über den Standort in Nähe des ZOOs wirklich nachgedacht – wie sieht das fürs Image aus – „Willkommen in Dortmund, ZOO, Suchtklinik“. Für 100 Arbeitsplätze verschenkt man einen herausragenden Freizeitstandort, der Rombergpark wird einfach mal zum für den Investor kostenlosen Therapiegarten.

  2. Stadt Dortmund (Pressemitteilung)

    Stadt Dortmund informiert Bürger über die geplante Reha-Klinik auf dem Gelände des Berufsförderungswerks in Hacheney

    Die Stadt Dortmund stärkt die stationäre medizinische Versorgung für Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen. Dafür entsteht in Dortmund- Hacheney eine neue Rehabilitationsklinik der Johannesbad Gruppe für rund 250 Menschen. Als Standort ist der bisherige Parkplatz neben dem Berufsförderungswerk Dortmund am östlichen Ende der Hacheneyer Straße vorgesehen.

    Aus diesem Anlass laden Bezirksbürgermeister Sascha Hillgeris und Oberbürgermeister Ullrich Sierau gemeinsam mit der Johannesbad- Gruppe und der Planungsverwaltung der Stadt Dortmund alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einer Informationsveranstaltung ein: am Dienstag, 9. Juli 2019, um 19 Uhr im Berufsförderungswerk Dortmund, Hacheneyer Straße 180 (Haupteingang), in Dortmund-Hacheney.

    Vorgestellt wird der aktuelle Planungsstand des Vorhabens und es wird Gelegenheit für Fragen geben.

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