Nächtliche Ruhestörung: Die Polizei löst eine Party von Erzieher*innen in ihrer FABIDO-Kita in Menglinghausen auf

„Verantwortung tragen“ steht an einer FABIDO-Kita mit dem Hinweis zur Maskenpflicht. Foto: Alex Völkel
„Verantwortung tragen“ steht an einer FABIDO-Kita mit dem Hinweis zur Maskenpflicht wegen Corona – bei ihrer eigenen Party nahmen es die Beschäftigten in Menglinghausen damit nicht sonderlich ernst. Foto: Alex Völkel

Deutschland steht vor dem Shutdown – die in die Höhe schießenden Zahlen von Corona-Infektionen sind der Grund. Doch das schien die Beschäftigten einer FABIDO-Kita in Menglinghausen nicht zu stören. Erst als die Polizei wegen Anwohner-Beschwerden über Ruhestörung die Party beendet, gab es ein (zu spätes) Einsehen. Das dürfte Konsequenzen haben.

FABIDO prüft arbeitsrechtliche Schritte und kritisiert fehlende Vorbildfunktion

Am Freitag (11. Dezember) um 22:48 Uhr erreichte ein Streifenteam die Kita am Rüggen. Laute Musik war da bereits auf der Straße zu hören. In einem Raum der Kindertagesstätte hielten sich 14 Beschäftige auf, die bei verschlossenen Fenstern ohne Mund-Nasen-Schutz dicht an dicht zusammensaßen und feierten. Ein Büffet, laute Musik und Alkohol deuteten nach Angaben der Polizei auf ein Fest hin. Die Behörde sprach Platzverweise gegen die 14 Personen aus. Wegen der Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung erhalten sie Ordnungswidrigkeitenanzeigen.

Daniel Kunstleben hat seinen Dienst als neuer Geschäftsführer des Eigenbetriebs FABIDO angetreten.
Daniel Kunstleben ist Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs FABIDO. (Archivbild)

„Nach dem Betreuungsende hatten alle Kinder das Haus verlassen. Da sich die anschließende Dienstbesprechung hinzog, ging der dienstliche Teil spontan in einen lockeren, privaten Teil über“, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt. Entgegen der geltenden Regeln seien bei dem Zusammensein die AHA-L-Regeln missachtet worden. Das Team habe den Abend bei einem gemeinsamen Essen und einer (angeblich) geringen Menge Alkohol fortgesetzt, heißt es dazu von der Pressestelle.

Dieser Vorfall löst bei der Stadt nicht nur Stirnrunzeln aus – sondern wohl auch weitergehende Konsequenzen: „Die Mitarbeiter*innen bereuen ihr unbedachtes Verhalten zutiefst. Nichtsdestotrotz steht deren Verhalten im klaren Widerspruch zu den geltenden Regeln zur Eindämmung der Pandemie und zu dem, was FABIDO von seinen Beschäftigen erwartet. Gerade die Pädagog*innen haben eine besondere Vorbildfunktion. Wir prüfen jetzt die arbeitsrechtlichen Schritte“, betont FABIDO-Geschäftsführer Daniel Kunstleben.

Die Einrichtung hat am heutigen Montag, nachdem sich alle Betroffenen sofort einer Corona-Testung mit negativem Testergebnis unterzogen haben, geöffnet. Zur Sicherheit wird diese Testung nach einigen Tagen wiederholt werden.

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Reaktionen

  1. Mückenjagd

    Es ist also völlig Ok wenn die Mitarbeiter:innen jeden Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang ohne Masken und Abstand in den geschlossenen KiTa-Räumen arbeiten aber wenn diese einen Abend „privat“ dort verbringen reicht das für einen Aufreger bis in überregionale Medien. Nunja, scheint gerade nichts spannendes zu berichten zu geben…

  2. Illegale Kita-Party: FDP/Bürgerliste stellt Anfrage im Rat Kauch: „Spielt Schneckenburger das Thema herunter?“ (PM FDP/Bürgerliste-Ratsfraktion)

    Illegale Kita-Party: FDP/Bürgerliste stellt Anfrage im Rat
    Kauch: „Spielt Schneckenburger das Thema herunter?“

    Die illegale Kita-Party in Menglinghausen wird Thema im Rat der Stadt. Die Fraktion FDP/Bürgerliste stellt eine Anfrage an die Verwaltung, um ein Auseinanderfallen der Darstellung der Polizei und der zuständigen Dezernentin Daniela Schneckenburger zu klären. „Wir wollen wissen, ob Frau Schneckenburger das Thema herunterspielt und welche Reaktion es vor dem Hintergrund der kritischen Corona-Lage geben wird“, so der Fraktionsvorsitzende Michael Kauch (FDP).

    Hier die Anfrage von FDP/Bürgerliste im Original:

    In der FABIDO-Kita Am Rüggen hat es eine Versammlung gegeben, die sowohl gegen die Corona-Schutzverordnung als auch die Anweisungen der Stadt Dortmund bezüglich Weihnachtsfeiern verstoßen hat. Wir fragen die Verwaltung:

    1. Wie erklärt die Verwaltung den Unterschied in der Faktendarstellung der Polizei („Dort musste die Polizei eine Party auflösen“, „laute Musik war bereits auf der Straße zu hören“, „ein Buffet, laute Musik und Alkohol deuteten auf ein Fest hin“, vgl. Pressemitteilung Nr. 1366 der Polizei Dortmund) und der Faktendarstellung der Beigeordneten für Schule, Jugend und Familie („Da sich die anschließende Dienstbesprechung hinzog, ging der dienstliche Teil spontan in einen lockeren, privaten Teil über.
    Entgegen der gelten Regeln wurden bei dem Zusammensein die AHA-L-Regeln missachtet. Das Team setzte den Abend bei einem gemeinsamen Essen und einer geringen Menge Alkohol fort.“, vgl. Mail der Beigeordneten an die Fraktionen vom 14.12.2020)?

    2. Auf welche Informationen stützt die Beigeordnete ihre Darstellung und wie bewertet sie deren Glaubwürdigkeit vor dem Hintergrund der Pressemittelung der Polizei? Wie bewertet sie insbesondere den dargestellten „spontanen“ Charakter der Versammlung vor dem Hintergrund der Aussage der Polizei, es habe ein Buffet gegeben.

    3. Die Beigeordnete weist lediglich auf den Verstoß gegen die AHA-L -Regeln hin. Verstieß die Versammlung gegen weitere Bestimmungen der Corona-Schutzverordnung, namentlich die Kontaktbeschränkungen und das Verbot privater Parties?

    4. War die Leitung der Einrichtung an dieser Versammlung beteiligt?

    5. Ist es zulässig, dass Beschäftigte von FABIDO die Räumlichkeiten für private Zwecke nutzen, und wenn ja, unter welchen Bedingungen?

    6. Welche arbeitsrechtlichen Schritte hat die Verwaltung geprüft und mit welchem Ergebnis – ggf. differenziert nach der Leitung und der Mitarbeitenden?

    7. Welche Schritte ergreift die Verwaltung, um eine Wiederholung solcher Vorfälle zu verhindern?

    • Martin

      .. die FDP wen hätte es gewundert das sie mal wieder grosse Töne spuckt. Anders kann und wird diese 5% Partei nicht wahr genommen. Egal wer spricht ob im Rat oder Herr Lindner. Mehr erspare ich mir gerne

    • Franz Josef

      Wie erbärmlich ist so eine FDP. Vielleicht sollte man mal genauer nachsehen was diese Krümmelpartei zu verschweigen hat, ich werde es einmal genauer Beobachten, denn meistens wer sich auf andere Stürzt hat etwas zu verbergen. Und ihr Topverdiener Lindner wohnt natürlich in einer Wohnung von Herrn Spahn. Sollen wir mal da anfangen liebe FDP ihr werdet es niemalls über 7-9 % schaffen. Einfach lächerlich

  3. Karls Radek

    Das Verhalten der KollegInnen und Kollegen war gewiss nicht vorbildhaft, aber die Kampagne, die nun in hyper liberalistisch-moralisierender Manier die Corona Pandemie Entwicklung als „moralisches Verhalten“ Einzelner darstellen will, ist ebenso verwerflich. Seit Monaten leisten Kolleginnen und Kollegen in Kitas und Schulen, Krankenhäusern, an den Supermarktketten oder bei Amazon als „systemrelevante Held:innen“ Überstunden bei beschissenster Bezahlung, wo ist der Aufschrei, wenn sich bei der tagtäglichen Präsenz-Dienstbesprechung jemand ansteckt mit Corona, wo der Aufschrei, wenn tägliche Tausende eng gedrängt zu den Fabriken der Mehrwert-Ausbeutungsindustrien und den Institutionen der Reproduktion der Klassengesellschaft der BRD ausrücken. Sorry, ja es es ein NO GO, was die Kolleginnen gemacht haben, aber war es nicht schon ein NO GO, dass überhaupt eine Dienstbesprechung angesetzt war? Wo war und ist der tagtägliche Schutz, wo die Parteinahme für diejenige, die jeden Tag ihren Allerwertesten hinhalten, wo PolitkerInnen der FDP es niemals hin verschlagen würde.

    PM FDP: Wer trägt in NRW die Verantwortung für die Corona Hotspots in den Schulen? Na wer?

  4. Bernd Sammler

    > [„aber die anderen, das ist alles so Ungerecht“].
    > Sorry, ja es es ein NO GO, was die Kolleginnen gemacht haben, aber war es nicht schon ein NO GO, dass überhaupt eine Dienstbesprechung angesetzt war?

    Ja, das war es, das ist auf den ersten Blick völlig bescheuert.
    Oder war es „Dann nennen wir es einfach Dienstbesprechung, bringst Du den Sekt mit, ich mach Frikadellen?“

  5. Sandra

    Eine Vorbildfunktion sollen ErzieherInnen haben. Ja, ist klar. Vorbildlich haben diese 14 Erzieher jeden Tag mal locker 70 Kinder und mehr betreut. Haben ihnen den Po abgewischt, haben bei den Kleinen ganz sicher keine Maske tragen können (und selbst wenn – WEN hätten sie da eigentlich geschützt?), haben umarmt und getröstet, haben beim Essen unterstützt, haben sich ins eigene Essen niesen lassen (wer kennt das bitte nicht als ErzieherIn!), haben Schnoddernasen abgewischt und zähneknirschend das hustende Kind mit Gesundschreibung des Kinderarztes in Empfang genommen …
    Die Party haben sie sicher von ihrer Corona-Prämie geschmissen. ErzieherInnen wissen ja ohnehin kaum, wohin mit dem vielen Geld, das sie bekommen (von einem Verdienst reden wir hier lieber nicht).
    Wie passend also, dass jetzt eine Gesellschaft mit dem Finger auf 14 ErzieherInnen zeigen kann. Da haben wir sie, die schuldigen Coronatreiber!
    Nein, das sind natürlich nicht die Menschen, die sich heute im Nahverkehr förmlich stapelten (weil morgen gibt’s ja nichts mehr). Und natürlich auch nicht die, die aus dem HomeOffice predigen, dass WIR diese Zeit einfach gut überstehen müssen – *ZUSAMMEN* … schade nur, dass die Fitnessstudios geschlossen hätten …
    Nein, diese Menschen tragen Corona nicht weiter. Sondern ganz sicher diese 14 ErzieherInnen. Und die haben sich das übrigens auch ganz sicher NICHT von einem Kind geholt. Kinder sind doch nicht ansteckend, das Infektionsgeschehen in Kitas quasi nicht existent. Wird ja auch immer wieder betont.
    Nee. Die ErzieherInnen kriegen das dann einfach so. Plopp, da isses! Böses Coronavirus. Aber Hygienemaßnahmen helfen da ja. Da kann es gar nichts ausrichten. Also während der Dienstberatung. Die die ErzieherInnen schließlich auch mit offenem Fenster und Mundschutz zu machen haben. Vorbildfunktion und so …
    Demnächst lösen sie bestimmt ne Party im Pflegeheim auf. Oder im Krankenhaus. Den Menschen in sozialen Berufen geht’s einfach zu gut – die müssen quasi IMMER feiern. Dabei haben die doch ne Vorbildfunktion, oder? ODER???
    Schließlich gab’s auch die Corona-Prämie.
    Also, liebe ErzieherInnen, liebe Pflegekräfte, liebe Altenpfleger … habt Euch nicht so. Und falls Eure Kollegen dann doch mal was tun, was nicht der Vorbildfunktion entspricht – immer rein damit in die Medien. Die Menschen im Home Office möchten schließlich auch was zu lesen haben. Und einen Grund zu sagen: „Deswegen muss ICH auf alles verzichten. Weil DIE sich nicht zusammenreißen können!“
    Habe fertig.

  6. Carsten Klink

    @ Sandra
    Chapeau!

    Wenn die KITA-Mitarbeiter:innen zwischen 7 und 16 Uhr mit den Kindern zusammensitzen und essen, ist alles in Ordnung. Wenn die selben Mitarbeiter:innen nach 16 Uhr ohne Kinder zusammensitzen und essen, müssen die Mitarbeiter:innen zum Corona-Test. Ganz mein Humor.

    Mit ihrer Pressemitteilung wird die ehemalige Bürgerrechtspartei FDP ihrem Ruf als Spaßpartei gerecht. Das Ganze ist also ein riesiger Skandal, der angeblich auch noch heruntergespielt werden soll. Heruntergespielt wird wohl eher das Corona-Chaos an den Schulen, für das die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin Yvonne Gebauer als FDP-Schulministerin verantwortlich ist. Als Qualifikation reicht es offensichtlich, dass eine Schulministerin selber mal zur Schule gegangen ist.

  7. Martin Müller

    Man munkelt das dort ein unzufriedener Zeitgeist in der Nachbarschaft in der Bude haust und unzufrieden oder frustriert ist da er seine Bude in nähe eines Kindergarten bauen musste und nun dagegen schießt. Erbärmliche FDP die ständig auf Kommunal und Bundesebene sprichwörtlich nur die Fresse aufmacht weil sie es nicht selber bringt nach oben zu kommen. Traurig das die Ruhrnachrichten die ja im übrigen genug Dreck im eigenen Haus stecken haben hier das Fass aufmachen, und ganz ehrlich…..Tagsüber ohne Schutz mit Kindern ist ok, und die Dienstbesprechnung mit anschließender kleiner feier ist verboten.

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