Nachtbürgermeister*in für Dortmund: Grüne und CDU im Rat möchten sich für Club- und Kulturszene stark machen

Im domicil club wird ab sofort der Dortmunder Musikstammtisch stattfinden.
Wenn nach Corona das Nachtleben wieder in Schwung kommt, soll eine Nachtbürgermeister*in vernetzen und Konflikte lösen. Foto: Archiv

Die Club– und Kulturszene bekommt Unterstützung im Rat der Stadt Dortmund. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen Grüne und CDU für einen guten Neustart der Veranstaltungsszene nach den Corona-Beschränkungen sorgen. Die Einrichtung eines/einer Nachtbürgermeister*in trägt aus Sicht der beiden Fraktionen dazu bei, die Dortmunder Nachtkultur-Szene zu stärken und vor allem Hürden für die Betreiber*innen abbauen. Zudem könnten nächtliche Konflikte bestenfalls schon im Vorfeld verhindert werden.

Dortmund soll von Erfahrungen mit Nachtbürgermeister*innen in anderen Städten profitieren

„Die Idee für eine solche Stelle, entstand in gemeinsamen Gesprächen mit Vertreter*innen der Clubszene“, erklärt Barbara Brunsing von den Grünen und Mitglied im Kulturausschuss. „Dabei wurde schnell klar, dass die Person frühzeitig eingesetzt werden muss, um an den Konzepten für den Neuanfang nach Corona mitarbeiten zu können. Deshalb muss jetzt die Grundsatzentscheidung für die Einrichtung eines/einer Nachtbürgermeister*in herbeigeführt und das Verfahren zur Besetzung geklärt werden.“ ___STEADY_PAYWALL___

Foto: Karsten Wickern

Zahlreiche Metropolen wie London, Paris, Amsterdam oder New York haben sich längst für den Einsatz von „Nachtoffiziellen“ entschieden. In der Bundesrepublik profitieren schon Köln, Mannheim, Osnabrück und München von der Arbeit von Nachtbürgermeister*innen. Dort gemachte Erfahrungen sollten nach Ansicht der Antragsteller*innen bei der Erstellung des Konzepts einbezogen werden.

„Es gibt Erfahrungen, auf die wir aufbauen können, um eine gute Lösung für Dortmund zu finden. Die Ansiedlung von attraktiven Ausgehvierteln wurde in der Vergangenheit oft durch bürokratische Hürden und durch befürchtete Konflikte mit Anwohner*innen erschwert. Doch die Nachtszene soll florieren, ohne dass Bürger*innen Grund zur Beschwerde haben“, erklärt Ute Mais, kulturpolitische Sprecherin der CDU im Rat. „Ein*e Nachtbürgermeister*in, die im kontinuierlichen Austausch mit der Verwaltung und der Politik ist, kann die gegenseitigen Vorstellungen und Bedürfnisse transparent machen und so für alle Beteiligten ein Gewinn sein.“

Vermittlung bei Konflikten zwischen Betreiber*innen, Verwaltung und Anwohner*innen sowie Vernetzung

Die Zukunft der Mieter wie der Diskothek „Nightrooms“ oder des Mercure-Hotels sind ungewiss.
Foto: Alex Völkel

Entscheidend ist aus Sicht der Grünen, dass die Person auch von den Club- und Konzertveranstalter*innen ausgewählt wird. Auch eine Mitfinanzierung der Stelle durch die Stadt ist Teil des Antrags.

„Ein*e Nachtbürgermeister*in soll neben der Vermittlung von Konflikten zwischen Betreiber*innen, Verwaltung und Anwohner*innen auch die Szene der Bars, Kneipen und Klubs miteinander vernetzen. Sie/er muss wissen, wo diesen Menschen der Schuh drückt. Das kann nur jemand, der oder die das Geschäft von innen kennt“, sind sich Brunsing und Mais einig.

„Viele der Betreiber*innen kämpfen aktuell um ihre berufliche Existenz. Der Weg zur Öffnung der Clubs und zu Konzerten wird noch ein langer sein. Umso wichtiger ist neben konkreten finanziellen Hilfen durch Land und Bund auch die kommunale Unterstützung für einen schnellen und guten Neustart nach Corona. Dabei wollen wir gerne mithelfen und jetzt die nötigen Entscheidungen auf den Weg bringen.“

 

Unterstütze uns auf Steady

 

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

CORONA: Diese Branchen und Berufe gelten als systemrelevant – und für sie gibt es Kinderbetreuung

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. SPD-Ratsfraktion: Schaffung eines/r Nachtbeauftragten auf gutem Weg – andere Fraktionen greifen Idee des SPD-Wahlprogramms auf (PM SPD Ratsfraktion Dortmund)

    SPD-Ratsfraktion: Schaffung eines/r Nachtbeauftragten auf gutem Weg – andere Fraktionen greifen Idee des SPD-Wahlprogramms auf

    In der ersten Sitzung des Ausschusses für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, Europa, Wissenschaft und Forschung wurde unter anderem intensiv über die Schaffung eines bzw. einer Dortmunder Nachtbeauftragten diskutiert. Im Oktober hatte der Rat im Rahmen des Programms „Neue Stärke“ beschlossen, diese Stelle einzurichten.

    So berichtete die Wirtschaftsförderung im Ausschuss, dass sie entsprechend des Beschlusses bereits aktiv gewesen ist und erste Gespräche mit Interessensvertreter*innen der Dortmunder Club- und Konzertkultur geführt hat. Die ersten konzeptionellen Ideen liegen bereits vor, so dass die Schaffung dieses bzw. dieser Beauftragten in naher Zukunft erfolgen kann.

    Doch gibt es noch einige Formalien zu klären. Der SPD-Fraktion ist es dabei besonders wichtig, alle Interessenvertreter*innen so weit wie möglich mitzunehmen. Die SPD-Fraktion bedankt sich zunächst bei der Wirtschaftsförderung für die schnelle Bearbeitung dieses Beschlusses aus Oktober und wünscht sich, dass dieser/diese Nachtbeauftragte als Bindeglied zwischen der Nachtszene, den Bürgerinnen und Bürgern, den umliegenden Unternehmen, der Politik, der Verwaltung und weiteren Betroffenen fungiert. „Sicherlich kein leichter Job und aus diesem Grunde ist eine breite Akzeptanz dieser Person unerlässlich“, betont die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Silvya Ixkes-Henkemeier.

    In Gesprächen der SPD-Fraktion mit Vertretern der IG Dortmunder Club- und Konzertkultur wurden auch weitere Punkte besprochen, um diese Szene, die seit März dieses Jahres geschlossen ist und nicht mehr arbeiten darf, nicht nur beim Durchhalten, sondern auch beim Wiederaufstehen behilflich zu sein. Die Vertreter bedankten sich für die Unterstützung, die sie insbesondere auch durch den jetzigen Oberbürgermeister Thomas Westphal bereits erfahren haben.

    Für die Sitzung des Ausschusses hatten die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, CDU und die FDP den bereits im Oktober gefassten Beschluss noch einmal mit Anträgen untermauert. „Wir freuen uns, dass auch die anderen Fraktionen dieser SPD-Idee aus dem Wahlprogramm 2019/2020 so intensiv folgen und wünschen uns weiterhin eine gute und konstruktive Zusammenarbeit für Dortmund“, macht Ixkes-Henkemeier für ihre Fraktion deutlich.“

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert